0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls
Arbeit, die Kuppe des rechten Zeigefingers zu vergrößern. Man hat dabei alle irgendmöglichen bekannten Methoden und Tricks angewandt und bekam zum Schluß ein ziemlich deutliches Bild. Auf alle Fälle war es so deutlich, daß festgestellt werden konnte, daß der präparierte Finger niemals der der Kay Trace gewesen sein kann.«
»Das würde bedeuten, der Entführer hat geblufft, um Trace einen Schreck cinzujagen, damit dieser schneller zahlt«, sagte ich.
»So wird es wohl sein, aber ich überlege mir gerade, daß dieser Verbrecher erstens medizinisch geschult gewesen sein muß und daß er zweitens genau gewußt haben muß, welche Sorte Nagellack Kay benutzt. Denn, was Sie übrigens noch nicht wissen, habe ich nach Ihrem Weggehen gestern abend feststeilen können. Kay hat das Haus mit unlackierten Nägeln verlassen. Ich hatte angenommen, sie habe das unterwegs nachgeholt.«
Dann berichtete ich Mr. High von meinem Zusammenstoß mit Henry Roman.
»Bringen Sie den Burschen auf alle Fälle mit«, sagte der Boß. »Ich bin, nachdem die Fingerabdruckleute mich angerufen hatten, sofort ins Office zurückgekehrt. Ich bleibe hier. Ich möchte den Mann selbst sehen.«
»Ich habe bereits einen Wagen bestellt, der ihn abholen soll und der jeden Augenblick kommen muß.«
»Um so besser.«
Der Wagen kam an, und der Gefangene, der anfing, wieder Lebenszeichen von sich zu geben, wurde verfrachtet.
Dann wandte ich mich wieder an Mr. Trace.
»Der Entführer hat also geblufft. Er wollte nichts anders, als Sie erschrecken und sich selbst sichern. Der Bluff ist geplatzt. Vielleicht sind Sie jetzt eher geneigt, mir den Inhalt des Gesprächs mitzuteilen, das Sie, meiner Überzeugung nach, mit dem Gangster führten.«
Trace schwankte immer noch, aber dann raffte er sich auf.
»Wenn Sie mir Ihr Wort geben, alles mit größter Diskretion zu behandeln, so daß der Gangster auf keinen Fall etwas wittert, so will ich…«
Er schwieg und blickte nach der Tür, die sich geöffnet hatte.
Auf der Schwelle stand Tony Trace in einem hellblauen, seidenen Schlafanzug. Er sah aber gar nicht verschlafen aus.
»Hallo, Daddy, was ist denn das wieder für ein Klamauk? Ich sah da einen Polizeiwagen mit einem Gefangenen abfahren, und ich glaube den Burschen zu kennen. Hat er bei der Sache die Finger im Spiel?«
»Das wissen wir noch nicht, aber es könnte der Fall sein. Mr. Cotton hat ihn überrascht, als er in Kays Zimmer eindrang und deren Schreibtisch durchwühlte.«
»Dann wird es wohl der Richtige sein«, meinte Tony. »Vielleicht aber ist es auch nur ein Ablenkungsmanöver. Aber selbst wenn man einen der Kerle gefaßt haben sollte, so bleibt doch immer noch der Rest, und die haben Kay in ihrer Gewalt. Ich würde das unbedingt berücksichtigen. Ich hatte den Eindruck, daß mit diesen Leuten nicht zu spaßen ist. Denk doch nur an die schreckliche Geschichte mit Kays Finger!«
»Wie sich inzwischen herausgestellt hat, kann es der Finger Ihrer Schwester nicht sein. Das ist ohne jeden Zweifel festgestellt worden.«
»Ihre Untersuchungsmethoden in allen Ehren, Mr. Cotton, aber ich komme da nicht mit«, meinte Trace junior. »Schließlich fanden wir ja auch Kays Ring, den Ring, den sie trug, als sie wegging.«
»Einen Ring kann man sehr leicht ausziehen und auf einen anderen Finger stecken«, erklärte ich. »Was mich viel mehr interessiert, ist die Frage, wie der Finger mit dem Ring in die Zuckerdose gelangte. Er kann nur von jemandem hineinpraktiziert worden sein, der sich genau auskannte und Zutritt zur Küche hatte.«
»Vielleicht ein Lieferant oder ein Bettler.«
»Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Soviel mir bekannt ist, hat Ihr Vater heute nacht einen neuen Anruf des Kidnappers erhalten, und ich bin sicher, daß dieser ihn davon unterrichtet hat, auf welche Weise er die Auszahlung des Lösegeldes verlangt. Ich habe Ihren Vater gebeten, mir soviel mitzuteilen, daß wir in der Lage sind, einzugreifen, sobald Kay zurückpegeben ist oder wenn der Kidnapper versucht, sich über das gegebene Versprechen hinwegzusetzen.«
Tony runzelte die Stirn und wiegte bedenklich den Kopf hin und her.
»Ich würde es nicht tun. Ich würde lieber die Million verschmerzen, als Kays Leben aufs Spiel setzen. Wenn die Geschichte mißglückt und die Verbrecher etwas merken, so müßte mein Vater sich seih ganzes Leben lang Vorwürfe machen.«
Bevor ich protestieren konnte, war es bereits zu spät. Alger Trace streckte seinem Sohn die Hand hin.
»Ich
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