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0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

Titel: 0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Lösegeld für blonde Girls
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Besuch bei unserem alten Kollegen Neville, den ich seit gestern mittag nicht mehr gesehen hatte.
    Der alte G.-man saß hemdsärmelig am Schreibtisch und sortierte schimpfend einen Berg Akten.
    »Na, sieht man dich auch einmal wieder«, grinste er mich an. »Was gibt es denn so Wichtiges, das dich dauernd in Atem hält?«
    »Eine Kidnapping. Man hat die Tochter von Alger Trace aus der 73. Straße geklaut.«
    Neville schob die Akten zur Seite und befahl:
    »Los, erzähle! Kidnapping ist immer eine feine Sache. Es ist unglaublich, daß die Kerle es trotz des Lindbergh-Gesetzes immer wieder riskieren.«
    Ich berichtete haarklein, und als ich fertig war, meinte er:
    »Der Trick mit dem Finger ist jedenfalls neu. Der Kerl hat eigene Ideen, und wenn er nicht Pech gehabt hätte, so wäre es wahrscheinlich gutgegangen. Jedenfalls steht folgendes fest: Er ist Mediziner oder ein Mann, der gewohnt ist, mit Leichen umzugehen. Er ist ein ausgekochter Hund und muß mit den Gewohnheiten der Familie ebensogut bekannt sein wie mit dem Mädchen selbst Schließlich ist die Entführung ja am hellen Tag vonstatten gegangen, und so, wie du mir die Kleine geschildert hast, wäre sie nicht freiwillig aus ihrem Wagen in einen anderen umgestiegen. Gewalt aber konnte der Kerl mitten im Herzen von Manhattan nicht anwenden. Sie hätte ja nur zu schreien brauchen. Blöde ist natürlich, daß ihr Vater sich nicht entschließen konnte, dir reinen Wein einzuschenken.«
    »Er war im Begriff, das zu tun, als der Sohn dazwischenquatschte.«
    »Und was ist dieser Sohn für eine Pflanze?«
    »Ein Lausejunge, faul, vergnügungssüchtig und dusselig.«
    »Das langt, wenn…« Er zog die Brauen zusammen, aber dann schüttelte er den Kopf und schwieg.
    Es war inzwischen elf Uhf fünfzehn geworden, und ich hoffte, daß Phil bald zurückkehre. Vielleicht hatte er doch etwas erreicht.
    Ich klinkte gerade die Tür zu meinem Office auf, als das Telefon anschlug. Ich dachte, es sei Phil, und war etwas täuscht, als ein Cop sagte:
    »Hier Police HQ. Ich verbinde mit Leutnant Grimsby«
    »Hallo, hallo!« rief ich, und schon war der Chef des Kidnapping Department am Apparat.
    »Sie haben mich gestern abend von einer angeblichen Entführung in der 73. Straße benachrichtigt. Etwas später rief Mr. High nochmals an und bat, die Angelegenheit vorläufig ruhen zu lassen.«
    »Das stimmt… Leider.«
    »Hießen die Leute nicht Trace?«
    »Ja, warum interessiert Sie das?«
    »Weil man vor etwas über einer Viertelstunde einen jungen Mann mitten auf der Bowery abgeknallt hat. Er ist tot, und ich hörte zufällig, als Leutnant Crosswing alarmiert wurde, daß der Mann Papiere auf den Namen Tony Trace in der Tasche hätte.«
    Ich nahm mir nicht einmal Zeit, Mr. High zu benachrichtigen, warf mich in meinen Jaguar und brauste mit Rotlicht und Sirene durch die belebte Stadt.
    ***
    Ich sah schon von weitem die Menschenmenge und den roten Unfallwagen. Der Tote lag bereits auf der Bahre und sollte hineingeschoben werden, als ich auf der Bildfläche erschien. Ich zog das Tuch vom Gesicht der Leiche und deckte es sofort wieder darüber. Kein Zweifel. Man hatte Tony Trace abgeknallt.
    »Was gibt es, Jerry? Welcher Wind hat Sie hierhergeblasen?« fragte Leutnant Crosswing.
    »Genau derselbe, der auch Sie hergeweht hat. Wie ist die Geschichte passiert?«
    »Der junge Mann, er heißt Trace, kam eilig die Springstreet von Westen herunter und bog in die Bowery ein. In diesem Augenblick überholte ihn ein Wagen, es knallte dreimal, und Trace stürzte aufs Pflaster. Der Wagen gab Gas und verschwand so schnell, daß niemand sich die Nummer merken konnte und die Beschreibungen weit auseinandergehen. Der eine behauptet, es sei ein grauer Ford gewesen, und der andere besteht darauf, einen blauen Chevrolet gesehen zu haben. Die Sache passierte fast unter den Augen von zwei patrouillierenden Polizisten, die gerade von der Stantonstreet her auf die Bowery stießen. Das ist bis jetzt alles, was wir wissen, und es ist verdammt wenig. Ich würde auf einen Gangsterkrieg tippen, wenn auf dem Ausweis nicht die Adresse in der 73. Straße stünde. Die Zeiten, da die großen Bosse dort wohnten, sind vorbei.«
    »Allerdings. Die sind inzwischen nach Richmond oder Murry Hill verzogen«, meinte ich anzüglich. »Aber davon ganz abgesehen: es steckt hinter diesem Mord wahrscheinlich mehr, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Seien Sie mir nicht böse, Leutnant, ich darf Ihnen die Hintergründe jetzt nicht

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