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0228 - Ratten-Tanz

0228 - Ratten-Tanz

Titel: 0228 - Ratten-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Auch nicht das Glückskleeblatt, das mitten in einer Kolonie normaler Kleeblätter wuchs.
    Er bückte sich, pflückte es und sah während des Bückens Spuren unter einem Haselstrauch. Das Kleeblatt in der Hand, ging er darauf zu.
    Spuren von Pfoten. Rattenpfoten, aber größer als normal. Also doch Riesenratten. Was hatte Jules gesagt? Ratten, groß wie Hunde!
    Das konnte stimmen. Es interessierte Maidonnes plötzlich, wohin die Rattenspuren führten. Vorsichtshalber hielt er die Hand dabei in der Nähe der Dienstwaffe im Schulterhalfter. Ratten fliehen zwar vor den Menschen, aber wenn sie sich verfolgt fühlen oder hungrig sind, greifen sie an. Und Maidonnes war nicht daran interessiert, Rattenzähne in seinem Fleisch zu spüren.
    Da stutzte er.
    Jules sprach davon, daß die Ratten von einem Moment zum anderen spurlos verschwunden waren. Wieso konnte es aber hier Spuren geben? Laufende Ratten sieht man!
    Oha, dachte der Kommissar, ohne sich über sein Denken Rechenschaft abzulegen. So schlau wie ihr Biester bin ich schon lange!
    Das sah nach einer Falle aus.
    Blitzschnell fuhr er herum. Gerade noch rechtzeitig, um einer Ratte einen heftigen Fußtritt zu versetzen. Während er gebückt die Spuren betrachtete, war das Biest von hinten herangekommen. Die Ratte flog über den Rasen. Maidonnes zog die Dienstwaffe, kippte mit dem Daumen den Sicherungsflügel herum und jagte eine Kugel in die fette Ratte.
    Wie vom Blitz gefällt streckte das Ungeheuer alle viere und rührte sich nicht mehr.
    Maidonnes ging darauf zu und wunderte sich, daß die Ratte lautlos gestorben war. Auch als er nach ihr trat, gab sie keinen Fiepton von sich. Aber stumme Ratten… gab es die überhaupt?
    Als seine zwei zurückgebliebenen Assistenten aufgeregt aus dem Haus stürmten, weil sie den Schuß vernahmen, schwenkte Maidonnes die tote Ratte am Schwanz hin und her.
    »Fangen Sie, Philippe! Die beißt nicht mehr! Einwickeln und ab zur Gerichtsmedizin. Möchte wissen, warum das Mistvieh so groß ist und fast menschlichen Verstand besaß… fast.«
    »Hä?« machte Philippe und fing mit angeekeltem Gesichtsausdruck die ihm zugeworfene Ratte auf.
    Zehn Minuten später waren sie auf dem Weg nach Morlaix.
    ***
    »Ich bin Alphonse«, sagte der Mann, der sich an Rogier vorbei in die Höhle schob. Er trug einen Beutel in der Hand und öffnete ihn, als er sich neben Claudine kauerte. Brot und gebratene Fleisch-Scheiben kamen zum Vorschein.
    »Was habt ihr mit mir vor?« wiederholte Claudine ihre Frage.
    »Du fragst ja schon wieder«, sagte Rogier vom Eingang her. »Frag doch lieber, wie das Wetter draußen ist.«
    »Wie ist das Wetter draußen?« fragte Claudine sarkastisch.
    »Die Sonne scheint«, bemerkte Rogier trocken.
    Alphonse legte Fleisch und Brot übereinander und hielt es Claudine in Mundhöhe. »Beiß zu«, forderte er und lächelte dabei. Aber seine Augen machten das Lächeln nicht mit. Claudine fror. Die Augen schienen auf geheimnisvolle Weise im Halbdunkeln der Grotte zu glühen.
    Dennoch ließ sie sich von ihm füttern. Sie wußte nicht, was noch alles auf sie zu kam, und wer weiß, wann es die nächste Malhzeit gab… Statt Wasser hätte sie allerdings lieber ein Glas Wein zum Nachspülen gehabt. Damit konnten ihr die Entführer nicht dienen.
    »Wir betreiben keine Gaststätte, Claudine…«
    »Aber ein gutgehendes Entführungs-Unternehmen, nicht wahr?« blitzte sie Alphonse an. Der Mann lächelte wieder auf seine eigenartig kalte Weise.
    »Entführung… wie häßlich das klingt!« sagte er ablehnend. »Schau, es geschieht alles nur zu deinem Besten.«
    »Das zu entscheiden, könnt ihr lieber mir überlassen«, protestierte sie. »Was habt ihr mit meinen Eltern gemacht?«
    Alphonse antwortete nicht. Er erhob sich und schlängelte sich wieder nach draußen.
    Das dämmerige Licht in der Grotte reichte aus, daß Claudine seinen Rücken deutlich sehen konnte. Sein Hemd war an zwei Stellen aufgerissen.
    Und unter den Löchern befanden sich Einschuß wunden von Gewehrkugeln. Zwei - dicht nebeneinander.
    Dieser Alphonse mußte nach menschlichem Ermessen - tot sein!
    Aber er war es nicht…
    ***
    »Den Wagen da vor uns kenne ich doch«, stellte Nicole fest. Sie war nach vom geklettert, das Verdeck des Cadillacs war wieder offen, und Zamorra lenkte den Straßenkreuzer nach Morlaix. Es war kurz vor Mittag, und der Hunger machte sich allmählich bemerkbar.
    »Grauer Citroën«, brummte Zamorra. »Stand der nicht zwischen den Polizeischlitten in

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