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0228 - Ratten-Tanz

0228 - Ratten-Tanz

Titel: 0228 - Ratten-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kilometer.«
    »Heilige Madonna«, flüsterte der Kommissar. »Unfaßbar. Aber prachtvoll sieht er aus. Verkaufen Sie ihn mir?«
    Nicole schüttelte energisch den Kopf.
    »Schön«, seufzte Maidonnes. »Bleibe ich also reich und sorgenfrei.« Er steckte eine Markierungsnadel durch den von Zamorra und Nicole angegebenen Punkt durch die Karte ins Schreibtischholz und setzte eine zweite dann im Dorf Plouézoch an, nachdem er die schwarzen Punkte einzeln abzählte, die Häuser darstellten. »Das muß das richtige Haus sein«, brummte er. »Da der Vorgarten, da etwa der Haselstrauch und die Rattenspuren… paßt großartig, nicht wahr?«
    »Klar«, machte Nicole. »Und was, bitte?«
    Maidonnes weihte sie in sein Abenteuer mit Ratten ein. »Und wenn man jetzt eine gerade Linie zieht, gibt’s absolut nichts, was Ihrer Rattenversammlung und meinem beziehungsweise Familie Piquets Haselstrauch die direkte Sichtverbindung nimmt. Höchstens ein paar Büsche und Bäume und Hügelchen. Da ist eine große Wiese… Philippe!«
    Aber sein anderer Assistent tauchte auf. »Philippe ist doch mit der Ratte im Labor.«
    »Der wartet doch wohl nicht an Ort und Stelle die Untersuchungsergebnisse ab? Jean, sehen Sie sich die Karte an. Fällt Ihnen etwas auf?«
    »Zwei Vorfälle mit Ratten, eine gerade Verbindungsstrecke… ich denke, wir werden uns das Gelände dazwischen einmal näher ansehen.«
    »Ich liebe Mitarbeiter, die denken«, gestand Maidonnes. »Hauen Sie ab und kommen Sie mit brauchbaren Erkenntnissen wieder. Halt - rufen Sie erst unsere Telefonzentrale an. Informieren Sie oder lassen Sie informieren, alle Häuser, Campingplätze, Wirtshäuser und Strandwächter. Rattenplage. Sie sollen die Leute aber nicht kopfscheu machen. Nur äußerste Vorsicht. Und unserem hohen Chef soll auch Bescheid gegeben werden. Alles klar?«
    »Alles, Chef!« Jean schwirrte ab. Zamorra und Nicole sahen sich vielsagend an. Dieser bärtige und zigarrenrauchende Kommissar war eine Gestalt, wie man sie selten ein zweites Mal findet. Tatkräftig, ein wenig schrullig, aber zweifellos ein Mann schneller Entschlüsse und schnellen Begreifens.
    »So, damit wären Sie Ihre Sorge los, die Behörde ist benachrichtigt.«
    Maidonnes grinste. »Gönnen Sie sich ruhig noch einen Kaffee, Corinne kocht den doch so verteufelt gern. Ich werde schon mal sehen, daß ich zum Krankenhaus komme. Vielleicht kann mir Madame Piquet doch etwas über ihre Ratten erzählen.«
    Zamorra horchte auf. »Noch ein Rattenfall?«
    Maidonnes informierte ihn mit wenigen Worten. »Aber weshalb erzähle ich Ihnen das eigentlich? Sie haben doch mit dem Fall nichts zu tun.«
    »Vielleicht doch«, sagte Zamorra nachdenklich. »Hier stimmt etwas nicht. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber vielleicht ist es wirklich eine Sache für mich. Je länger ich über die Merkwürdigkeiten nachdenke, desto sicherer werde ich…«
    Nicole seufzte auf. »Wir wollten doch… und außerdem hat es nicht reagiert.« Sie tippte mit dem Zeigefinger Zamorras Amulett an, das unter dem aufgerissenen Hemd schimmerte.
    »Das ist das einzige, was mich noch etwas zweifeln läßt«, überlegte Zamorra. »Aber… Kommissar, lassen Sie uns mitkommen. Diese Madame Piquet interessiert mich.«
    Maidonnes hob wieder die linke Braue. »Sind Sie so etwas wie James Bond oder so, daß Sie von einem Fall reden?«
    »Ich bin Parapsychologe«, sagte Zamorra. »Und es könnte sein, daß dieser Fall in mein Fachgebiet hineinspielt.«
    Maidonnes griff sich an die Stirn.
    »Zamorra… Parapsychologe… Zamorra… sagen Sie: Sie sind doch hoffentlich nicht der Professor Zamorra? Der Gespensterschreck?«
    »Das ist aber kein schöner Name«, lächelte der Parapsychologe. »Dämonenjäger trifft die Sache eher.«
    »Von Ihnen hört man so einiges. Parapsychologie ist mein Hobby«, gestand Maidonnes. »Na, da habe ich mir ja was Schönes aufgehalst… gut, kommen Sie mit. Schaden kann es bestimmt nicht.«
    Der schwarze Kaffee mit viel Milch und viel Zucker in den Tassen wurde kalt.
    ***
    Louise Piquet verhielt sich völlig apathisch. Wenn man sie ansprach, reagierte sie nicht. Sie starrte nur dumpf vor sich hin, und hin und wieder begann sie scheinbar unmotiviert von der Entführung Claudines durch riesige Ratten zu sprechen. Das war immer dann, stellte der Arzt fest, der sich um sie kümmerte, wenn ihr Blick direkt auf das verletzte Bein traf.
    Die Wunde stellte ihn vor ein Rätsel. Es handelte sich eindeutig um einen Rattenbiß, aber die

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