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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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war auch das Gas nicht abgestellt worden.
    An einer Mauerstelle oben unter der Decke gab es eine ziemlich große, quadratische Öffnung, die durch die dicke Burgmauer hindurchging, so etwas wie ein Luftschacht, der auf der andern Seite durch ein Gitter abgeschlossen war. Als Julius in das Mauerloch hineinkroch und durch das Gitter schaute, sah er, daß dieser Durchgang zu den Kerkern führte, die Bellamy damals den Polizeibeamten gezeigt hatte.
    »Kannst du das Gitter nicht bewegen?« fragte Fay.
    »Die Stäbe sind zu dick, und das Gitter ist einzementiert. Aber selbst wenn wir durchkämen, könnten wir doch nie die Gittertür oben an der Treppe öffnen. Ich habe eine große Dummheit gemacht, als ich dem Alten meine Pistole zeigte. Jetzt nützt sie uns gar nichts mehr. Wir müssen sehen, möglichst lange mit den vorhandenen Lebensmitteln auszukommen.«
    Am nächsten Morgen fand Fay in einer Schreibtischschublade ein dickes Heft mit rotem Umschlag. Die Seiten waren mit einer feinen Handschrift eng beschrieben. Es schien ein Tagebuch zu sein.
    Sie rief Julius herbei, der gerade die Wände nach möglichen Geheimgängen abklopfte.
    »Das ist das Tagebuch der Frau«, sagte sie leise. »Wenn wir wieder hinauskommen könnten, wäre es sicher einige Tausende wert.«
    Er nahm ihr das Heft aus der Hand und begann darin zu lesen. Nach einer Stunde gab er es Fay zurück.
    »Eine seltsame und unheimliche Geschichte - schade, daß sie uns hier nicht viel nützen kann.«
    Während des Tages lasen sie abwechselnd darin und versorgten ihren Fund sorgsam wieder im Schreibtisch, bevor sie zu Bett gingen.
    Gegen Morgen wachte Fay auf - sie berührte Julius an der Schulter und legte ihm eine Hand auf den Mund.
    »Mach keinen Lärm«, flüsterte sie.
    »Was ist los?« fragte er ebenso leise.
    »Draußen ist jemand.«
    Julius zog seine Pistole unter dem Kopfkissen hervor, stand auf und tastete sich zur Zimmertür. Alles lag im Dunkeln, obwohl er am Abend die Lampen hatte brennen lassen. Als er die Tür ein wenig öffnete und hinauslauschte, hörte er, wie die äußere Gangtüre, durch die Bellamy sie gestoßen hatte, leise einschnappte.
    »Es war Bellamy«, sagte er, als er zurückkam. »Wenn ich doch bloß früher aufgewacht wäre!«
    »Weshalb er wohl gekommen ist?« wunderte sich Fay. »Wie spät ist es eigentlich, Julius?«
    »Gleich fünf Uhr. Ich habe keine Lust mehr zum Schlafen. Vielleicht machst du eine Tasse Tee, Fay.«
    Bald kam Fay mit den Tassen zurück und stellte sie auf den Tisch. Sie setzten sich nebeneinander aufs Bett und tranken, dann ging Fay zum Schreibtisch hinüber.
    »Wir könnten jetzt noch ein wenig im Tagebuch weiterlesen.«
    Sie zog die Schublade auf und stieß einen leisen Schrei aus.
    »Was hast du?«
    »Das Tagebuch ist verschwunden, Julius!« rief sie erschrocken.
    »Bist du ganz sicher?«
    Sie durchwühlten zusammen alle Fächer des Schreibtisches, aber das Heft war nicht mehr zu finden.
    »Deshalb ist Bellamy hiergewesen - wahrscheinlich hat er sich daran erinnert«, meinte Fay.
    Julius fluchte.
    »Es war eine unverzeihliche Dummheit von mir, es wieder an die alte Stelle zurückzulegen. Ich hätte mir denken können, daß der Alte danach sucht.«
    Es war neun Uhr morgens, als draußen vor dem Gitterloch in der Tür der eiserne Schieber zurückgestoßen wurde.
    »Legen Sie sofort Ihre Pistole weg, Savini, andernfalls werde ich mich nicht mit Ihnen unterhalten!« rief Bellamy.
    Savini zögerte, legte dann aber die Waffe auf den Tisch.
    »So - jetzt kommen Sie näher, es passiert Ihnen nichts.«
    »Was wollen Sie eigentlich, Mr. Bellamy? Ich verstehe überhaupt nicht, warum Sie uns hier gefangenhalten.«
    »Ich möchte Ihnen nur mitteilen, daß man Sie vermißt. Heute morgen war ein Polizist hier, der sich erkundigte. Anscheinend hat man in Ihrer Wohnung Papiere gefunden, die darauf hinweisen, daß Sie ins Ausland gehen wollten. Deshalb werden die Nachforschungen nach Ihnen vermutlich bald aufhören. Sehen Sie also zu, daß Ihnen die Vorräte noch eine Weile reichen. Dies wird Ihr Gefängnis bleiben - mich bekommen Sie nicht mehr zu sehen.«
    »Sie schleichen sich wohl nur in der Nacht herein, wie?«
    »Was soll das heißen?«
    »»Letzte Nacht waren Sie jedenfalls hier und haben sich das Tagebuch geholt.«
    »Was sagen Sie da?«
    »Tun Sie doch nicht so - hier drinnen waren Sie! An das Tagebuch hatten Sie wohl nicht mehr gedacht?«
    »Was für ein Tagebuch, zum Teufel?«
    »Machen Sie uns nichts vor - Sie

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