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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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seine Hand umklammerte heftig ihren Arm. Er stand etwas höher als sie und drehte sich heftig nach ihr um.
    »Bellamy ist tot!«
    »Bellamy? Wer hat das gesagt?«
    »Ich hörte, wie Lacy mit Featherstone telefonierte und ihm sagte, daß Bellamy ein Schriftstück für ihn hinterlassen habe.«
    Fay sah Julius ungläubig an.
    »Merkst du nicht, daß etwas an der Sache faul ist? Lacy würde doch nicht Featherstone hierherrufen - der ist froh, wenn er nichts mit ihm zu tun hat. Ich fürchte, das Ganze ist wieder eine von Bellamys schlau gelegten Fallen, und ich will nur hoffen, daß Featherstone nicht auf den Leim geht. Aber seit er sich so viel mit Miss Howett beschäftigt, ist er etwas wirr im Kopf.«
    Sie gingen in ihre Gefängniswohnung zurück und setzten sich müde auf die Couch.
    »Ich glaube, wir bekommen bald Gesellschaft«, murmelte Fay.
     
53.
     
    Jim Featherstone kleidete sich hastig an. Schon eine Viertelstunde nach dem Anruf sauste er durch die einsame Gegend von Chelson.
    Bellamy tot! Er konnte es nicht fassen. Etwas Ungewöhnliches mußte sich in Garre Castle zugetragen haben, sonst hätte Lacy, den er an der Stimme erkannt hatte und gegen den ein Haftbefehl lief, nicht angerufen.
    Um halb fünf Uhr morgens hielt er vor dem Burgtor. Es stand weit offen - er wurde also erwartet. Offen stand auch das Portal zur Halle, ebenso die Tür zur Bibliothek. Er ging ohne zu zögern hinein und sah sich suchend um - in diesem Moment schlug die Tür hinter ihm knallend zu. Jim fuhr herum und griff nach seiner Pistole - aber es war zu spät. Bellamy stand ihm gegenüber und zielte mit einem schweren Revolver auf ihn.
    »Sehr erfreut, Sie hier zu sehen, Captain Featherstone«, begrüßte er ihn sarkastisch. »Sie wollten zu meiner Beerdigung kommen? Keine Sorge, wir werden bald ein Begräbnis haben - aber nicht das meine! Los, gehen Sie vor mir her, und keine verdächtige Bewegung!«
    »Gehen Sie jetzt nicht zu weit, Bellamy?« fragte Jim, während er, vom Alten dirigiert, den Gang entlangschritt, der zum Wachzimmer führte, wo der Zugang zu den alten Kerkern war.
    »Schon möglich - aber Sie sehen, daß es mir darauf nicht mehr ankommt!«
    Bellamy schloß die Gittertür oben an der Kerkertreppe auf und befahl dem Captain, hinunterzusteigen. Er selbst ging dicht hinter seinem Gefangenen und zog ihm am Fuß der Treppe mit einem schnellen Griff die Pistole aus der Tasche. Gleich danach begann er, die Treppe rückwärts wieder hinaufzusteigen.
    »Hier bleiben Sie, Featherstone! Haben Sie schon mal in alten Geschichtsbüchern gelesen? Keine dumme Sache. Wissen Sie, daß es alte Könige gab, die, wenn sie starben, eine Schar Söldner mit ins Jenseits nahmen? Denken Sie darüber nach - ich glaube, diese Burg ist der richtige Rahmen für das Ende des alten Bellamy!«
    Jim sah stumm zu, wie er sich Stufe für Stufe zurückzog. Das Gitter oben fiel krachend zu. Er war allein.
    Als erstes untersuchte er seine Taschen. Er besaß keine Waffe mehr, nur sein Taschenmesser. Sein Gefängnis lag in völliger Dunkelheit. Er tastete sich vorwärts, erreichte eine Wand - und zuckte zusammen. Dicht bei ihm flüsterte es:
    »Wer ist dort?«
    »Featherstone - sind Sie das, Savini?«
    »Ja, Fay ist auch hier.«
    »Wo sind Sie denn ?«
    »In Bellamys Luxuszelle«, antwortete jetzt Fay. »Warten Sie, ich mache gleich Licht.«
    Im nächsten Augenblick fiel genug Licht durch die vergitterte Öffnung in der Mauer, daß Jim alle Ecken seines Kerkers unterscheiden konnte. Hinter dem Gitter aber sah er dicht aneinandergedrängt die Gesichter von Fay und Julius.
    »Wir hatten das Licht ausgemacht, solange Bellamy hier war«, sagte Julius leise. »Wir müssen vorsichtig sein, es ist möglich, daß er oben an der Treppe lauscht.«
    »Das glaube ich nicht«, meinte Jim. »Ich hörte, wie er den Gang entlang nach vorn ging. Wie sieht es eigentlich bei Ihnen drüben aus?«
    »Wir sind in der Wohnung, in der Bellamy die Frau gefangenhielt, nach der Sie immer gesucht haben«, antwortete Fay.
    »Ist sie nicht mehr da?«
    »Nein. Haben Sie kein Messer bei sich, Captain?«
    »Doch - aber es ist leider ziemlich klein.«
    »Vielleicht läßt sich der Mörtel abkratzen«, flüsterte Fay. »Das Gitter muß erst kürzlich einzementiert worden sein, wahrscheinlich ist auch diese Öffnung neu, denn auf unserer Seite lagen noch Mauergeröll und Staub am Boden.«
    »Erst kürzlich, sagen Sie ...« Ganz richtig, Featherstone wußte genau, daß dieses viereckige Mauerloch

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