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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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kam sie an, Bellamy hatte sie bestellt, sie sollte Julius zur Seite stehen, ein Haushofmeisterpaar sozusagen, was weiß ich ... Jedenfalls sind sie jetzt verschwunden. Die beiden müssen aber noch im Schloß sein, denn seit heute früh lag ich in der Nähe vom Tor auf der Lauer, weil Savini mir etwas Wichtiges mitteilen wollte. Und um zehn Uhr erzählte mir dann Bellamy die Geschichte, daß er Julius und Fay fristlos hinausgeworfen habe. Savini glaubt übrigens, wie er mir andeutete, daß Lacy irgendwo in der Burg steckt, bat mich aber, nicht darüber zu sprechen.«
    »Was vermuten Sie?« fragte Jim.
    »Daß Bellamy lügt. Die Savinis sind auf alle Fälle noch dort, entweder unterstützen sie den Alten bei seinen dunklen Machenschaften oder aber er hat sie gefangengesetzt.«
    Jim beauftragte den Polizeibeamten von Garre, Erkundigungen einzuziehen. Bald danach meldete der Polizist, daß alle Dienstboten, mit Ausnahme des Pförtners und des Chauffeurs Sen, am Nachmittag weggegangen seien. Bellamy hatte allen ihren Lohn gezahlt. Über die Savinis hatte er nichts weiter erfahren, als daß sie ebenfalls die Burg verlassen hätten.
    Als Jim Featherstone am späten Nachmittag durch Garre fuhr, sah er Spike Holland über die Hauptstraße gehen und hielt an. Fast gleichzeitig stieg in nächster Nähe John Wood aus einem Omnibus. Er begrüßte die beiden und bemerkte leichthin:
    »Ich bin hergekommen, weil ich Garre Castle kaufen möchte.«
    Jim mußte lachen.
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie diese Absicht haben! Bellamy wird Ihnen, fürchte ich, wenig Hoffnungen machen.«
    Jim traf Valerie im Garten von Lady's Manor. Sie beklagte sich bei ihm darüber, daß Mr. Howett, der an sich schon sehr schweigsam war, nun vollends verstummt sei.
    Sie gingen vor dem Haus auf und ab.
    »Jim, ich muß Ihnen heute etwas mitteilen. Es ist wegen meines - meines Vaters. Bitte denken Sie jetzt nicht daran, daß Sie Polizeibeamter sind, hören Sie mich einfach nur an - ich möchte ...«
    »Sagen Sie ruhig, was Sie bedrückt, Valerie!«
    Zögernd begann sie von der merkwürdigen Nacht zu sprechen, in der sie den grünen Bogenschützen gesehen hatte.
    Jim war erstaunt, aber nicht im mindesten beunruhigt.
    »Das ist aber noch nicht alles.« Sie erzählte ihm zum erstenmal von dem grünen Pfeil, den sie in der Küche gefunden hatte.
    Auf seine Bitte hin gingen sie ins Wohnzimmer, und sie zeigte ihm den Pfeil. Er nahm ihn in die Hand.
    »Hm - dieser Pfeil ist länger als die drei, die ich bis jetzt gesehen habe. Creager und Smith wurden durch Pfeile getötet, die mindestens fünfzehn Zentimeter kürzer waren.«
    Er befühlte die nadelscharfe Spitze und untersuchte sie durch sein Vergrößerungsglas.
    »Handgeschmiedet«, stellte er fest.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Mr. Howett trat ein.
    »Guten Tag, Captain ...« begann er und stockte. »Was ist das?« fragte er mit gepreßter Stimme.
    »Oh - nur ein Pfeil«, stotterte Valerie.
    Mr. Howett ging auf Featherstone zu, nahm ihm den Pfeil aus der Hand, drehte sich, ohne ein weiteres Wort zu sagen, um und verließ das Zimmer.
    Valerie und Jim sahen sich an.
     
49.
     
    Bellamy saß vor seinem Schreibtisch und brütete finster vor sich hin. Er versuchte, sich über seine Lage klarzuwerden. Am wütendsten machte ihn, daß er nicht die leiseste Ahnung hatte, wie und wohin die alte Frau entkommen war. Er wußte nur, daß ihm ein Feind gegenüberstand, den er nicht zu fassen vermochte. Beinahe war er soweit, an Gespenster oder an den grünen Bogenschützen zu glauben!
    Mit einem Fluch raffte er sich zusammen - er wollte seinen Plan durchführen! Mochten sie die dicken Mauern bestürmen, die Eichentore berennen. Er würde Garre Castle wieder zu einer Festung wie in alten Zeiten machen ...
    Nach einer Weile stand er auf, schloß den Geldschrank auf, nahm ein Paket Banknoten heraus und ging ins Nebenzimmer, wo der Chauffeur Sen wartete.
    »Hier hast du Geld, Sen.« Er sprach langsam und deutlich, damit ihm der Chinese die Worte vom Mund ablesen konnte. »Kann sein, daß mir etwas zustößt - und du hast mir immer treu gedient. In ein paar Tagen werde ich dich nach London schicken, du brauchst dann nicht mehr zurückzukommen.«
    Sen sah seinen Herrn stumm an. Sein Gesichtsausdruck blieb unergründlich. Er nahm die Banknoten, machte eine tiefe Verbeugung und verließ das Zimmer.
    Es ging zu Ende - Bellamy wußte es. Ein sicheres Gefühl sagte ihm, daß das Spiel bald zu Ende ging. Wenn ihm nur

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