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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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noch nicht existiert hatte, als er vor ein paar Tagen die Kerkerverliese untersuchte, ebensowenig wie die Gittertür oben im Wachraum. Dies hier war vermutlich nur ein kleines, kaum sichtbares Luftloch unter der Decke gewesen, das Bellamy nun erweiten hatte.
    Jim kratzte mit seinem Messer am Zementmörtel, aber es glitt sofort an der steinharten Oberfläche ab.
    »Es ist ganz nutzlos - für dieses Eisengitter müßte man ein Brecheisen haben. Sagen Sie, Julius, haben Sie Ihre Tür schon genau untersucht?«
    Julius erklärte dem Captain, wie es ihm mit Hilfe des primitiven Dietrichs gelungen war, das Schloß an der Vordertür zu öffnen.
    »Ich verstehe immer noch nicht«, unterbrach ihn Fay, »wozu Bellamy dieses Loch in die Wand gemacht hat. Bestimmt nicht, damit wir uns besser unterhalten können!«
    Featherstone machte sich an eine genaue Untersuchung seines Kerkers. Zu seinem Erstaunen entdeckte er die Mündung eines dicken Leitungsrohrs, das über die Treppe direkt in den Keller hineinragte. Jetzt begann Jim zu ahnen, was Bellamy mit dem Mauerdurchbruch und mit dem Gitter bezweckt hatte.
    Während sich unten bei den Gefangenen all dies abspielte, trat Bellamy mit Sen, der in der Halle auf ihn gewartet hatte, vor das Hauptportal.
    »Nimm dieses Auto, Sen! Fahre damit zum Fluß - bei der kleinen Brücke ist die Böschung ziemlich steil, und du kannst den Wagen dort leicht ins Wasser sausen lassen.« Er sah auf die Uhr, es ging gegen fünf. »Noch zwei Stunden bis Tagesanbruch«, murmelte er zufrieden und ging hinein.
     
54.
     
    Mr. Howett und Valerie saßen beim Frühstück, als Spike Holland mit seiner Neuigkeit hereinplatzte.
    »Ist Featherstone heute nacht hiergewesen?« fragte er hastig.
    »Nein. Warum fragen Sie?«
    »Ich habe eben mit seinem Assistenten telefoniert. Er sagte, daß der Captain vergangene Nacht nach Garre Castle gerufen worden sei. In seiner Wohnung war er heute morgen nicht, und sein Auto - es wurde im Fluß, nicht weit von hier, entdeckt.«
    Valerie Howett war totenblaß geworden. Spike sah sie besorgt an, unschlüssig, ob er weiterreden sollte.
    »Ob er zur Burg gegangen ist, weiß natürlich niemand. Jackson wird bald mit einem Durchsuchungsbefehl hier sein. Bestimmt gibt es für Bellamy einige Unannehmlichkeiten.«
    Mr. Howett hatte vorgehabt, in die Stadt zu fahren, aber auf diese Nachricht hin entschloß er sich, zu bleiben. Nur mit Mühe gelang es Valerie, ihn zu überreden, trotzdem zu gehen, denn sie wollte allein sein.
    Als die Polizeiautos eintrafen, wartete sie schon vor dem Burgtor. Der Vorgesetzte Featherstones leitete die Unternehmung höchstpersönlich. Er fragte Spike nach allen möglichen Einzelheiten aus. Darauf ging er entschlossen auf das Tor zu und klingelte. Niemand meldete sich, auch nicht, als er Sturm läutete.
    »Aufbrechen!« befahl er.
    Die Polizeimannschaft besorgte dies im Nu mit einigen Brecheisen. Der Weg zur Burg war frei. Der Trupp zog den Parkweg hinauf. Bald war die Stelle erreicht, wo man die Bäume und die Burg mit ihren gittergeschützten Luken sehen konnte.
    In diesem Moment krachte der erste Schuß. Der Beamte, neben dem Spike ging, strauchelte und sank in die Knie. Stöhnend fiel er auf die Seite.
    »Schnell aus der Schußlinie - in Deckung!« schrie der Chefinspektor, und seine Leute verteilten sich hastig.
    Bellamy war also tatsächlich zum Äußersten entschlossen.
    Eine kleine Menschenmenge, die sich vor dem offenen Tor angesammelt hatte, wurde zurückgetrieben. Valerie, die sich schon im Park befand, hatte den Schuß gehört und suchte Spike Holland.
    »Nehmen Sie sich in acht, Miss!« warnte sie ein Polizist. »Der Platz hier liegt im Schußbereich. Aus einer der Schießscharten wird gefeuert.«
    Gleichzeitig pfiff eine Kugel über sie hinweg und zerschlug das Glas der Weglaterne. Der Polizist riß sie zur Seite.
    »Das ist noch einmal gutgegangen, Miss!«
    Spike lief, das Gesicht rot vor Aufregung, auf sie zu.
    »Bellamy verteidigt die Burg!« rief er begeistert. »Ich habe es Syme ja schon immer gesagt, daß sich die Geschichte noch richtig entwickelt.«
    Schüsse knallten von der Burg. In unregelmäßigen Abständen beantwortete die Polizeimannschaft das Feuer aus ihren Pistolen.
    »Glauben Sie, daß Captain Featherstone in der Burg ist?« fragte Valerie besorgt.
    »Vermutlich. Übrigens kommen wir auf diese Weise nie hinein - der Alte hat vom Turm aus eine fast uneinnehmbare Position. So lächerlich es klingt, aber wir brauchen

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