023 - Der Kopf des Vampirs
Hexenzauber Cocos blieben gegen die monströsen Angreifer unwirksam. Zaander hatte sich abgesichert.
Dorian schoß den Revolver leer und lud nach. Er hieb mit dem Dolch drein und rang mit ein paar Monstren. Weihwasser und Kreuze vermochten den Ungeheuern nichts anzuhaben, da sie selber keine Dämonen waren.
Es war ein furchtbarer Kampf. Das große unterirdische Labor verwandelte sich in ein Schlachtfeld, erfüllt von dem gräßlichsten Gebrüll. Marvin Cohen erschoß das Schwein, in das das Gehirn der Sängerin Johanna Almaar transplantiert worden war, und Coco tötete den kopflosen Mann mit dem Dolch. Alle waren angeschlagen und hatten Wunden. Am Dämonenkiller hingen gleich sechs Monstren. Ein Ungeheuer mit einem Tigerkopf sprang auf ihn los und schlug mit den Klauen zu. Dorian konnte gerade noch rechtzeitig den Kopf zur Seite nehmen. Er gab dem Monstrum einen Tritt, daß es zurücktaumelte, in die Reichweite des Doppelkopf-Vampirs. Der spaltete ihm mit der Machete den Kopf bis zu den Schultern herunter.
Der Doppelkopf-Vampir hatte nur noch einen Arm, der andere war ihm abgerissen. Kein natürliches Leben war es, das diesen Körper noch leben und kämpfen ließ. Der wilde Haß des Ndoyo und die dämonische Wut Thören Rosqvanas tobten sich aus.
Die Monstren Professor Zaanders waren aber in der Überzahl und gewannen allmählich die Oberhand. Der Dämonenkiller, seine beiden Begleiter und der Doppelkopf-Vampir schienen verloren.
Da wurde die Wand zum Nebenzimmer durchsichtig. Johan Zaander stand dort in einem kleinen Labor. Vor ihm lag Donald Chapman, auf ein Gestell gefesselt. Der Dämon hatte die Operation an ihm noch nicht begonnen.
»Ihr elenden Narren!« rief Zaander. Seine Stimme übertönte den Lärm der Kämpfenden. »Ihr habt geglaubt, ihr könntet mich vernichten? Niemals! Ihr werdet alle sterben. Dich hätte ich für klüger gehalten, Rosqvana. Und du hast mich also belogen mit dem 13. Kapitel des Daemonicon , Dämonenkiller. Einerlei, meine Geschöpfe werden euch alle umbringen, und dein Gehirn bekomme ich jetzt doch noch.«
Für ein paar Augenblicke wurde der Kampf unterbrochen. Alle sahen zu dem Dämon hin. Der widerliche fette Mann mit der Glatze und dem Glasauge konnte durch die Glaswand alles wie von einem Logenplatz beobachten, ohne selber in Gefahr zu kommen. Er ließ sich schwer auf einen Stuhl niederfallen. Der gefesselte Donald Chapman sah den abgekämpften Dorian Hunter, Coco Zamis und Marvin Cohen. Er stieß einen Schrei aus, der seine Freude und seine Verzweiflung gleichermaßen ausdrückte. Hatte er die Freunde nur wiedergefunden, um sie gleich erneut zu verlieren?
Dorian sah es zuerst. Plötzlich huschten in dem kleinen Labor aus Wandöffnungen, die zuvor noch nicht dagewesen waren, Ratten heraus; große, graue Tiere mit langen, scharfen Zähnen. Die weiße Ratte im Käfig – Noe'mi – sprang gegen die Käfigtür, die sich öffnete. Noe'mi lief über den Boden und am Hosenbein von Zaanders schmuddeligem Anzug hoch und ging ihm an die Kehle. Gleichzeitig fielen auch die anderen Ratten über den Dämon her. Zaander stieß einen irren Schrei aus.
»Die Ratten!« brüllte er. »Alle Mächte der Finsternis, helft mir! Die Ratten von Borvedam!«
Dorian sah noch, wie Zaander den Kopf der weißen Ratte zerdrückte, dann ging er unter der Last der anderen Ratten – es mußten mindestens hundert sein – zu Boden. Die Wand wurde wieder undurchsichtig, die Schreie des Dämons leiser; bald verstummte er ganz.
Dorian wollte den Kampf gegen die Monstren Zaanders fortsetzen, aber es war gar nicht mehr nötig. Sie taumelten umher, fielen zuckend zu Boden und verhauchten ihr Leben. Dorian wußte, weshalb. Johan Zaander hatte sein Schicksal ereilt. Der Dämon war tot; und mit ihm starben seine Geschöpfe, die von ihm abhängig gewesen waren, durch ein magisches Band mit seinem Leben und seiner dämonischen Existenz verknüpft.
Dorian stürmte zu dem Raum, in dem Zaander von den Ratten angefallen worden war. Er wollte versuchen, Chapman zu retten, obwohl er wenig Hoffnung hatte. Sicher waren die Ratten auch über den gefesselten Puppenmann hergefallen.
Die Tür des Labors war verschlossen. Auch Cocos Hexenkünste konnten sie nicht öffnen, da Zaander sie magisch versiegelt hatte. Und die Tür war zu massiv, um sie einzurennen. Dorian schlug sie mit dem Morgenstern des Doppelkopf-Vampirs entzwei, was eine Weile dauerte.
Von tödlicher Sorge um Donald Chapman erfüllt, stürzte er schließlich
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