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023 - Die Vampir-Klinik

023 - Die Vampir-Klinik

Titel: 023 - Die Vampir-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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überrascht, mich zu sehen, nicht wahr?«
    »Ja, Mrs. Dodd. Wieso tragen Sie nur Ihr Nachthemd?«
    »Ich muß dir unbedingt etwas zeigen, Timmy.«
    »Es ist sehr spät…«
    »Komm. Klettere aus dem Fenster.«
    »Meine Eltern…«
    »Ich werde dich nicht verraten. Niemand wird etwas davon erfahren. Es bleibt unser Geheimnis. Komm. Beeil dich!«
    Die Vampirin streckte dem Kind die Hand entgegen. Timmy ergriff sie, zuckte aber sofort wieder zurück.
    »Was hast du denn?« fragte der weibliche Blutsauger mit verhaltenem Ärger.
    »Ihre Hand, Mrs. Dodd… Sie ist eiskalt.«
    »Ach was, das bildest du dir bloß ein. Komm jetzt endlich!« Die Worte waren für Timmy wie Schläge ins Gesicht. Er zuckte zusammen – und gehorchte. Das entlockte der Vampirin ein zufriedenes, höhnisches Lächeln.
    Sie streichelte scheinbar liebevoll über das dichte Haar des Jungen. Doch Liebe war etwas, wozu sie nicht mehr fähig war. Ihre kalte Hand glitt zum nackten Hals des Kindes weiter und legte sich hart auf die kleine runde Schulter.
    Der Junge fröstelte. »Wieso sehen Sie mich so an, Mrs. Dodd? Sind Sie böse mit mir?«
    »Aber nein, du bist doch ein braver, folgsamer Junge«, erwiderte die Vampirin heiser. »Laß mich dich dafür küssen.« Sie beugte sich zu ihm hinunter, zog die Lippe weit nach oben und öffnete den Mund.
    Gleich würde sie zubeißen. Ihre langen Zähne berührten schon beinahe den schlanken Hals des Kindes.
    Da handelte Charlton Dodd. Er bückte sich und hob einen armdicken Ast auf. Das Geräusch, das er dabei verursachte, riß die Vampirin herum. Sie fauchte wütend.
    Dodd stürmte los. Der weibliche Blutsauger sah nur eine Gestalt zwischen den Bäumen. Melusine wußte nicht, daß es ihr Mann war.
    Sie ließ augenblicklich von dem Kind ab und ergriff die Flucht.
    Wie eine weiße Wolke, von einer heftigen Sturmbö getragen, sauste sie fort. Dodd wollte sie verfolgen, doch da war Timmy Crocker, der im Schlafanzug vor dem Fenster des Kinderzimmers stand und so verloren wirkte, daß er sich um ihn kümmern mußte.
    Dodd warf den Ast weg und eilte zu dem Jungen. »Bist du okay, Kleiner?«
    »Mr. Dodd, wieso ist Mrs. Dodd plötzlich weggelaufen? Sie wollte mir etwas zeigen.«
    »Mrs. Dodd ist sehr krank, Timmy«, sagte Charlton Dodd ernst.
    »Was wollte sie mir zeigen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Darf ich dich um einen ganz großen Gefallen bitten, Timmy? Vergiß, daß Mrs. Dodd hier war. Erzähle es niemandem. Auch deinen Eltern nicht. Dafür sage ich ihnen nicht, daß du aus dem Fenster geklettert bist. Einverstanden?«
    Der Junge nickte.
    »Gibst du mir deine Hand drauf! Wollen wir es mit einem kräftigen Handschlag wie zwei richtige Männer besiegeln?«
    Timmy reichte Dodd seine kleine Hand. »Ihre Hand ist viel wärmer als die von Mrs. Dodd«, stelle er fest.
    »Ich sagte ja, meine Frau ist sehr krank.«
    »Wird sie wieder gesund?«
    »Bestimmt«, sagte Charlton Dodd mit belegter Stimme, denn er wußte, daß er nicht die Wahrheit sagte. Es gab keinen Menschen auf dieser Welt, der Melusine Dodd hätte heilen können.
    Dodd hob den Jungen hoch und schob ihn durch das offene Fenster. Er sagte ihm, er solle das Fenster schließen, die Vorhänge zuziehen, sich ins Bett legen und unter keinen Umständen mehr aufstehen.
    »Versprichst du mir das?«
    »Ja, Mr. Dodd«, antwortete der Kleine, und Charlton Dodd atmete auf. Sobald Timmy Crocker im Bett lag, suchte Dodd seine Frau.
    Unermüdlich durchstreifte er die Gegend.
    Doch ohne Erfolg. Der Tag brach an, und Charlton Dodd kehrte hundemüde nach Hause zurück. Ohne Hoffnung warf er einen Blick ins Schlafzimmer – und er traute seinen Augen nicht, denn im Bett lag tief schlafend Melusine!
    ***
    Vor zwei Tagen hatten mein Freund und Kampfgefährte, der Ex-Dämon Mr. Silver, und ich einem Mann aus der Welt des Guten das Leben gerettet. Er hätte auf eine grauenvolle Weise sterben sollen.
    Fystanat war sein Name, und er hätte im Sarg der tausend Tode sein Ende finden sollen. In einem Silbersarg, den der Silberdämon Metal mitgebracht und im Keller einer ausgebrannten Fabrik aufgestellt hatte. [1]
    Glücklicherweise konnten wir dieses schreckliche Schicksal von Fystanat abwenden. Nicht er verlor in diesem mit Stacheln gespickten Foltersarg sein Leben, sondern die Zauberin Arma, Metals Freundin.
    Nun mußten wir mit der Rache des Silbermannes rechnen, denn mit Armas Tod hatten wir ihm einen schmerzhaften Tiefschlag versetzt. Sobald sich Metal davon erholt hatte, würde er

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