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0232 - Plutons Zauberbuch

0232 - Plutons Zauberbuch

Titel: 0232 - Plutons Zauberbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stets nur Unglück.«
    »So, wie Asmodis’ Tagebuch.«
    Zamorra nickte. Da war diese Episode in Rom, bei der er Asmodis eine schwere Schlappe zufügte. Zamorra grinste. »Ich entwickle Talent als Bibliothekenzerstörer und Bücherverbrenner. Damals die Schriften der Sibylle, dann das Tagebuch des Teufels… und jetzt steht Plutons Zauberbuch auf dem Programm.«
    Nicole küßte ihn zärtlich. »Solange es sich nur um dämonische Schriften handelt…«
    Er erwiderte den Kuß, dann erhob er sich und zog Nicole mit hoch. »Merke auf, Sklavin im Amt einer Chef-, Privat- und Geheimsekretärin. Schlage die Trommel und informiere den Flughafen Lyon, daß man uns zwei Tickets nach Frankfurt reservieren möge.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Fliegen? Nix da. Wir fahren.«
    »Und aus welchem Grund?« wollte er wissen.
    »Weil«, sagte sie. »Weil ich einen herrlich großen Wagen besitze, der genügend Kofferraum hat, um in der Zeil einzukaufen. Also fahren wir mit dem Caddy, statt zu fliegen. Wenn wir nämlich fliegen, bekommen wir als Mietwagen höchstens einen Mercedes 500, und dessen Kofferraum ist für meine Ansprüche bekanntlich zu klein. Außerdem hat er zu harte Sitze.«
    »Weißt du auch«, flüsterte Zamorra geheimnisvoll, »daß du mit einem amerikanischen Auto in Frankfurt überhaupt nicht auffällst?«
    »Mit meinem schon«, sagte sie. »Weißt du was? Wir starten so gegen drei oder vier Uhr morgens, dann sind wir gerade zur Geschäftseröffnung da.«
    Zamorra lächelte resignierend.
    »Dann sollten wir jetzt noch ein wenig in die Heia gehen«, bemerkte er. »Sonst packt uns nämlich unterwegs die Müdigkeit…«
    »Richtig«, bekräftigte Nicole. »Aber wir gehen getrennt in die Heia. Ich kenne dich nämlich, Herr und Gebieter… die Nächte hier im Château sind immer bannig kurz…«
    Seufzend ergab sich Zamorra in sein Schicksal, diesmal allein schlafen zu müssen.
    Aber die Hotelbetten in Frankfurt sollten ja auch weiche Spielwiesen sein, wie er gehört hatte. Aufgeschoben war also nicht aufgehoben…
    ***
    Die drei Gestalten, die aus dem rötlichen Glühen der Tiefe zurückkehrten, hatten sich vollkommen verändert. Der ehemalige Gnom war jetzt ein strahlender Jüngling, hochgewachsen und muskulös, mit markantem Gesicht und sehr elegant gekleidet. Seine beiden ehemals dürren Begleiter waren jetzt deutlich fülliger, wirkten wie Muskelmänner und steckten in unauffällig grauen Anzügen. Das Dreigespann wirkte wie ein Playboy mit seinen Leibwächtern.
    Der Gnom grinste still vor sich hin.
    »Warum seid Ihr so vergnügt, Edler?« fragte einer der beiden Leibwächter.
    Der Playboy-Gnom grinste jetzt. »So, wie ihr jetzt ausseht, fällt es gar nicht auf, daß ihr keinen Verstand habt. Ihr könnt euch immer darauf berufen, daß eure Stärke nicht im Hirn, sondern in den Muskeln und im Schießeisen liegt. Könnt ihr überhaupt mit den Dingern umgehen?«
    »Natürlich, Edler«, behauptete der Fragesteller.
    »Beweise es mir«, sagte der Edle Gnom. »Und fortan redet mich zur Tarnung nicht so geschwollen an, sondern einfach als Mister G. Klar?«
    »Klar, Edler Mister G.« Der Muskelmann griff unter die Jacke, zog eine Pistole hervor und schoß. Fünfzehn Meter entfernt, am Ende der riesigen Wohnzimmerhalle, schlug die Kugel in die Wand und zerschmetterte vorher eine Fliege, die dort gehockt hatte. Mister G. zog anerkennend eine Braue hoch.
    »Immerhin, wenistens das klappt«, sagte er.
    Der Schütze lud seine Waffe sorgfältig wieder nach, um stets ein volles Magazin bereit zu haben. Dann ging er zur Einschußstelle, klaubte die Reste der Fliege zusammen und schluckte sie herunter.
    »Macht das nicht in der Öffentlichkeit«, warnte Mister G. »Denn normale Menschen tun das nicht.« Er überlegte einen Augenblick, dann sah er die beiden Leibwächter durchdringend an.
    »Sobald wir in Frankfurt sind«, sagte er, »laßt ihr euch Silberkugeln für eure Pistolen gießen. Nach Möglichkeit laßt sie weihen.«
    »Was?« stieß der zweite Leibwächter hervor. »Was sollen wir?«
    »Ich weiß, daß es unangenehm für euch sein wird. Aber hört auf meine Worte. Wir sind nicht die einzigen, die sich für das Buch interessieren. Und mit geweihten Silberkugeln läßt sich gegen die Konkurrenz einiges ausrichten. Manche Dämonen reagieren recht allergisch dagegen.«
    »Euer Wille ist uns Befehl, Edler Mister G.«, nickte der Leibwächter.
    »Ab jetzt heißt ihr Bud und Jerry«, befahl der Gnom. »Macht das Gepäck fertig.

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