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0232 - Plutons Zauberbuch

0232 - Plutons Zauberbuch

Titel: 0232 - Plutons Zauberbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte Professor Zamorra, »fehlt mir noch in meiner Sammlung. Ich schätze, wir werden umgehend nach Frankfurt fahren.«
    Das Mädchen im riesigen Ledersessel, welcher drehbar war, schwenkte herum und sah Zamorra ein. »Was geruhen Euer Merkwürden zu faseln? Was für ein Buch? Und warum nach Frankfurt? Nicht, daß ich etwas gegen Frankfurt hätte, ganz im Gegenteil. Da gibt es eine prachtvolle Einkaufsstraße. Da du das aber ebenso gut weißt wie ich, wundert es mich, daß du ausgerechnet dorthin willst.«
    »Weil dort das Buch ist«, verkündete der Enddreißiger, der weniger wie ein verknöcherter Gelehrter wirkte, sondern mehr wie ein durchtrainierter Sportler. Trotzdem strahlte er gediegene Seriosität aus, eine Mischung, die ihn aus der Menge hervorhob und sympathisch machte.
    Nicole Duval, zur Abwechslung einmal wieder mit auf die Schultern fallendem langen Blondhaar, zog die langen Beine auf den Sessel hoch. Zamorras Lebensgefährtin und Sekretärin beugte sich dabei leicht vor, griff nach dem Fruchtsaftglas und nippte daran.
    »Erzähl«, verlangte sie.
    Zamorra faltete die große Zeitung kunstvoll zusammen. Es war nicht der Figaro, auch keine andere große Tageszeitung, die Nicole bekannt war. Eine von den Fachzeitschriften, die Zamorra bezog, aber eine, die nur höchst sporadisch erschien, dafür aber sehr dick war. »Da«, sagte er und reichte ihr die Broschüre im Großformat. »Unten links.«
    Nicole nahm das Blatt entgegen.
    »Eine Auktion«, stellte sie fest. »Eine seltene Schrift, einmalig auf der Welt…« Nachdenklich betrachtete sie das Foto, auf dem das fragliche Buch abgebildet war. »Wenn das nur nicht auch so ein Flop ist wie vor ein paar Wochen diese Schriftrolle aus der verbrannten Sammlung der alten Sibylle von Cumä«, und damit spielte sie auf eine Episode an, in der Zamorra und sie in Neapel einem »Schriftgelehrten« nachwiesen, daß die angepriesene Rolle nichts als eine billige Fälschung war - und ganz nebenbei einen Lava-Dämon unschädlich machten. [1]
    »Ja, schau dir das Buch ruhig genau an«, lächelte Zamorra.
    Nicole stutzte und betrachtete das Foto noch einmal, dann las sie wieder den Text. Kopfschüttelnd reichte sie die Zeitung an Zamorra zurück.
    Der Parapsychologe hob die Brauen. »Hast du dir das Siegel angesehen, das auf dem Buchdeckel prangt?«
    Nicole witterte Unrat. Sie sprang auf, ließ sich neben Zamorra auf der Sesselkante nieder und sah noch einmal genau hin.
    Da wurde sie blaß, weil sie das Siegel erkannte.
    Es war das des Dämons Pluton…
    ***
    »Dieses Siegel«, fauchte der kahlköpfige Gnom mit der hohen Stirn, »gehört Pluton! Wißt ihr, was das bedeutet?«
    Die beiden hageren Männer, die vor ihm standen und ihn an Größe um das Doppelte überragten, nicht aber an Schönheit, verneigten sich. »Verrate es uns, Edler!«
    Der Gnom sprang aus seinem Sessel auf. »Ihr nichtsnutzigen Tröpfe! Kommt ihr nicht darauf? Wißt ihr nicht, wer Pluton war? Wißt ihr nicht, was dieses Buch für eine Bedeutung hat?«
    »Verrate es uns, Edler!« wiederholte einer der beiden Dürren.
    »Es bedeutet, ihr Tölpel, daß es Macht in sich birgt! Viel Macht! Pluton war die rechte Hand des Fürsten der Finsternis. Er war ein Lord der Hölle! Begreift ihr, was das heißt?«
    »Wir verstehen, Edler«, hauchte der zweite Dürre. »Wenn wir es besitzen, können wir so mächtig sein, wie Pluton es war.«
    Der Gnom griff sich mit beiden Händen an die Stirn.
    »Ihr?« kreischte er. »Ihr werdet niemals mächtig sein. Vielleicht nicht einmal ich. Ich kenne meine Grenzen. Aber ich kann mit der Macht, die in diesem Buch verborgen ist, ein paar Stufen weiter hinauffallen auf der Rangleiter. Und das ist wichtig.«
    Er fuhr herum und durchmaß mit ausgreifenden Schritten, die bei seinen kurzen Beinen grotesk wirkten, den Raum. »Besonders jetzt ist es wichtig. Jetzt, wo der Platz an Asmodis’ Seite noch frei ist und jeder Plutons Stelle einnehmen will.«
    »Ihr würdet als Berater des Fürsten wohlgefällig sein, Edler«, flüsterte einer der Dürren.
    »Idioten!« schrie der Gnom. »Hirnlose Kreaturen! Der Stuhl neben Asmodis wackelt mir zu sehr, vor allem, seit jüngst jener Sanguinus auftauchte, den niemand kennt. Doch er ist mächtig und hat gute Aussichten auf diesen Rang… es heißt, daß er sogar eine Auseinandersetzung mit dem Dämonenkiller Zamorra überstand.«
    »Was aber, Edler«, wandte ein Dürrer ein, »wollt dann Ihr mit dem Buch? Könnte nicht dieser Sanguinus es viel

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