0232 - Sieben Siegel der Magie
gewesen, auf jeden Fall beeinträchtigte dies meine Reaktion, und der fallende Körper prallte gegen mich.
Er war so schwer, dass er mich von den Beinen riss. Die Arme hatte ich noch hoch bekommen, schützte mich vor Prankenhieben und krachte dann hart auf den Boden.
Das Gras dämpfte meinen Fall ein wenig, einen Kampf jedoch konnte ich nicht vermeiden. Ich zog sofort die Knie an und drückte sie in einen weichen Körper.
Ein wütendes Fauchen und gefährliches Knurren waren die Antwort.
Das Wesen vor mir schüttelte sich, es breitete seine Pranken aus und kam erst am Baumstamm zur Ruhe.
Ich stützte mich halb auf und starrte meinen Gegner an. Gegner?
Dieser Ausdruck war ein wenig falsch, denn vor mir stand eine Gegnerin – Lupina!
Mein Gott, das durfte nicht wahr sein. Lupina war tot. Ich hatte selbst erlebt, wie sie unter den Kugeln der Lady X zusammengebrochen war.
Vor einigen Wochen in dem alten Steinbruch war es zu einer höllischen Auseinandersetzung gekommen, wobei Lupinas Sohn Orapul noch eine wichtige Rolle gespielt hatte.
Und jetzt stand sie vor mir.
Eine Täuschung, eine Halluzination? Einbildung? An all das wollte ich nicht glauben, nein, das konnte doch nicht sein, sie hatte sich auf mich geworfen, mich zu Boden geschleudert, und sie sah so aus, wie ich sie kannte.
Das lange blonde Haar, das menschliche Gesicht mit den kalten Raubtieraugen, und dann der Körper, der ein dichtes braunes Fell aufwies. Das war Lupina wie sie lebte. Keine Täuschung.
Wir hatten beide unseren Kampf unterbrochen, und ich knirschte:
»Lupina, verdammt!«
»Ja, ich bin es!«
Himmel, sie sprach mit der Stimme, die auch ich kannte. War das denn die Möglichkeit? In der letzten Zeit hatte ich verdammt viele Überraschungen erlebt, ich brauchte nur an Solo Morassos Ende zu denken, das auch so seltsam gewesen war, und nun stand plötzlich eine Totgeglaubte vor mir. Wir waren immer Gegner gewesen, obwohl ich mich einmal als Werwolf in sie verliebt hatte. Das war lange her und Schnee von vorgestern, heute zählte nur die Gegenwart, in der wir uns als Todfeinde gegenüberstanden, denn Lupina hatte immer das Böse gewollt.
In diesen Sekunden, in denen wir uns anstarrten, dachte ich daran, und meine rechte Hand zuckte zur Beretta. Ich hatte die Waffe noch nicht berührt, als Lupinas Stimme aufklang.
»Lass sie stecken!«
Unwillkürlich zögerte ich, obwohl ich es eigentlich nicht wollte, aber der Klang ihrer Stimme hatte mich aufhorchen lassen. Sie schien etwas in petto zu haben.
»Kann man dich mit einer Silberkugel nicht vernichten?« fragte ich und spielte dabei auf Lady X an, die Lupina schließlich eine MPi-Garbe in den Rücken geschossen hatte.
»Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
Ich stand auf. Dabei versuchte ich, in die Runde zu schielen und stellte fest, dass die Werwölfin nicht allein gekommen war. Ich sah ihre Helfer zwar nicht genau, aber in den nahe wachsenden Büschen waren gelbe, gefährliche Augenpaare zu sehen, die mich anstarrten. Vier zählte ich.
Es war kein gutes Gefühl, eingekreist zu sein, und ich spürte die unsichtbare kalte Hand, die meinen Rücken hinabkroch und eine Gänsehaut hinterließ. Lupinas Helfer hatten mich eingekreist. Die Königin der Wölfe ging auf Nummer Sicher.
»Kann man jetzt mit dir reden?« vernahm ich ihre Stimme.
Fast hätte ich mir selbst gegen die Stirn geschlagen. Das haute doch dem Fass den Boden aus. Da kam die Werwölfin Lupina und wollte mit mir reden. So etwas gab es einfach nicht, das konnte man als einen halben Wahnsinn bezeichnen, aber ich ging auf ihren »netten« Plauderton ein und erwiderte: »Selbstverständlich kann man mit mir reden. Nur wüsste ich nicht, was wir beide zu besprechen hätten.«
»Da kommt schon einiges zusammen. Vor allen Dingen solltest du dich an die Vergangenheit erinnern.«
»An welche?«
»Sie liegt nicht lange zurück. Es war in einem Steinbruch. Ich hatte damals versucht, die Macht des Dr. Tod zu brechen. Es ist mir leider nicht gelungen, er war stärker als ich, und er hatte einen starken Helfer an seiner Seite – Lady X.«
»Ja, das weiß ich. Und ich erinnere mich auch daran, wie dich die Garbe zu Boden geschmettert hat und dein Sohn in der Nähe war, der den Tod der Mutter miterleben musste.«
»Genau.«
»Bist du wirklich tot?«
»Auf diese Frage werde ich dir keine Antwort geben. Nimm mich, wie ich bin, und höre mir genau zu. Lady X verfolgte seit langem den Plan, die Führung der Mordliga an sich zu
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