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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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sehen, daß der Rothaarige, beide Hände in den Hosentaschen vergraben, amüsiert zusah.
    Die Fäuste meines Gegners wirbelten wie Dampfhämmer. Er traf mich an der Schulter. Der nächste Hieb hätte mir um ein Haar das linke Ohr abgerissen. Jetzt wurde auch ich ungemütlich. Ich konterte und erwischte den Lockenkopf dann mit einer vollen Rechten. Er fiel um wie ein Laternenpfahl bei Windstärke 12.
    Aus dem Hintergrund der Kneipe wurde Beifall geklatscht.
    Gerade zur rechten Zeit blickte ich mich nach dem rothaarigen Jüngling um. Er schnellte auf mich los wie eine Sprungfeder, und dabei grinste er. In seiner Hand blitzte ein langes Messer.
    Es sah gefährlicher aus, als es war. Ich brauchte nur einen Schritt zur Seite zu machen. Der ausgestreckte Arm mit dem Dolch knallte zwischen die Biergläser und der Schädel des Burschen gegen die Kante der Tonbank. Das entschied die Runde zu meinen Gunsten, ohne daß ich auch nur einen Finger gerührt hätte.
    Jetzt aber begann der Lockenkopf sich erneut zu rühren. Noch am Boden kauernd zog er eine Pistole, und ich konnte sie ihm gerade noch aus der Hand treten, Sie flog in die Ecke und war damit außer Reichweite. Ich hätte auch nach meiner Smith and Wesson greifen können, aber ein G.-man benutzt nur dann seine Schußwaffe, wenn kein anderer Ausweg mehr vorhanden ist.
    Ich verpaßte dem Lockenkopf einen Tritt in die Kehrseite. Zu gleicher Zeit bekam ich es wieder mit dem Jüngling zu tun, der sich aufgerafft hatte und ohne Messer, aber mit einem Bierglas in der Hand, eine Attacke ritt.
    Ich ließ ihn kommen, packte ihn dann blitzschnell an beiden Armen und schleuderte ihn nach hinten. Unglücklicherweise landete er genau auf dem Rücken seines Kollegen, der nun zum drittenmal auf der Nase lag.
    Der Jüngling hingegen hatte sich an seinem eigenen Bierglas die Stirn aufgeschnitten.
    »Wer hat euch beauftragt?« fuhr ich den jungen Burschen an.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts. Timoslaw hat mich abgeholt und gesagt, wir würden Spaß haben. Er versprach, mir ein paar auszugeben, wenn ich mitmache.«
    »Und mit wem ihr Spaß haben solltet, hat er nicht gesagt?« fragte ich.
    »Er hat gar nichts gesagt. Wenn Timoslaw seinen Spaß haben will, so weiß er manchmal selbst noch nicht, mit wem. Er piekt sich irgendeinen heraus und vertrimmt ihn.«
    »Und du schneidest dann Riemen aus seiner Haut. Wie?«
    Ich griff ihm kurzerhand in die Taschen, und was ich da herausholte, war erstaunlich.
    Es waren fünf, zehn und zwanzig Dollarscheine, alles zusammen ungefähr tausend Bucks.
    »Woher hast du die?« fragte ich.
    »Gespart!« jammerte er. »Alles ehrlich gepart.«
    »Das wirst du beweisen müssen, mein Lieber.«
    Während ich ihm im Auge behielt, wiederholte ich die gleiche Prozedur bei seinem Freund. Auch er hatte eine Menge Geld bei sich, fast so viel wie der Bursche.
    Leider hatte ich nur ein‘paar Handschellen in der Tasche, und mit diesen fesselte ich die beiden mit den linken Händen so aneinander, daß sie — wenn sie fliehen wollten — über ihre Füße stolpern mußten.
    Dann sah ich mich nach Ina um, die in der Ecke in Deckung gegangen war.
    »Rufe einen Patrouillen wagen«, befahl ich, und sie tat es, wenn auch ungern.
    Um halb zwölf hatten sich die Cops der beiden Gangster liebevoll angenommen. Ich bat sie, die beiden Knaben Leutnant Crosswing oder dessen Vertreter zu überreichen. Man möge sie gut aufbewahren, bis ich mich melde. Das Geld steckte ich in zwei Umschläge, kennzeichnete diese und gab sie ebenfalls den Cops mit.
    Nachdem alles das erledigt war, setzte ich mich auf meinen verwaisten Hocker und fragte Ina, wie viele Biergläser vorhin zu Bruch gegangen seien. Es waren drei Tumbler und zwei Gin-Gläser, auf deren Bezahlung ich trotz ihres Protestes bestand.
    »Wissen Sie, welcher Gang die beiden Rabauken angehören?« erkundigte ich mich.
    Ina sah mich scheu lächelnd von der Seite an und schüttelte den Kopf.
    »Keine Ahnung. Sie kommen manchmal hier herein, und fast jedesmal gibt es Klamauk. Man sieht sie fast nur zusammen. Einer meiner Stammgäste, ein verkrachter Student, nennt sie immer mit einem komischen Namen…« sie runzelte die Stirn.
    »Was für einen Namen?«
    »Castor und Pollux.«
    Ina wollte mich jetzt glauben machen, daß die beiden mit mir Krach aus purem Übermut angefangen hatten.
    »Was haben Sie vorhin damit gemeint, als Sie mir empfahlen, abzuhauen, weil jemand hinter mir her sei?« fragte ich.
    »Habe ich das

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