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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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ein Angebot?«
    »Eine dicke Sache. Sie hängen Ihren lausigen Job an den Nagel und arbeiten für ihn.«
    Ich konnte mir ein Lächeln nicht verbeißen.
    »Und was zahlt er mir?«
    »Tausend Dollar die Woche und Provision.«
    »Das ist nett von eurem Boß, aber ihr wißt ja, daß ich eine Lebensstellung bei Mr. Hoover habe und nicht beabsichtige, diese aufzugeben.«
    »Eine Lebensstellung ist gut. Was Sie dort verdienen, versaufen wir an einem Abend,«
    ***
    »Trotzdem. Habt ihr noch niemals etwas von Loyalität gehört?«
    »Loyalität ist ein blödes Wort. Ich bin loyal zu dem, bei dem ich das meiste Geld verdiene«, lachte Jack the Snake.
    »Sie vielleicht, mein Lieber, aber ich nicht.«
    »Hören Sie, Jerry«, dröhnte plötzlich eine tiefe Stimme — die, ich hätte darauf schwören mögen, aus einem Lautsprecher kam — durch die geöffnete Tür. »Hören Sie, Jerry. Sie haben gar keine Wahl. Wenn Sie nicht mitmachen, ist New York nicht groß genug für uns beide.«
    »Warum haben Sie das plötzlich so eilig, und außerdem, wenn Sie mit mir verhandeln wollen, so zeigen Sie mir Ihre Nase.«
    Eine undeutliche Gestalt in einem langen schwarzen Mantel und einem ebensolchen Hut auf dem Kopf erschien in der Tür. Das Gesicht lag im Schatten und war nicht zu erkennen.
    »Sie scheinen mich vollkommen zu verkennen, Jerry Cotton«, sagte er. »Wenn ich will, so ist nicht nur New York zu klein für uns beide sondern sogar dieser Raum hier.«
    Ich war langsam gegen die Wand zurückgewichen. In der Rechten hielt ich meine Zigarette, die Linke steckte in der Jackentasche.
    »Wenn Sie nur ein Wort zuviel sagen oder eine Bewegung machen, die mir nicht paßt, so werden es weder Sie noch Ihre beiden Gorillas überstehen?«
    »Wie meinen Sie das?« fragte der unbekannte Boß.
    »Sehr einfach. Sie glauben, Sie seien der König von New York und sind doch nur ein armer Kerl.«
    Er zischte wie eine gereizte Katze. »Sie übersehen, daß wir G.-men eine bessere Vorbildung haben als Ihre Torpedos. Wir schießen nämlich nicht nur rechts, sondern auch links.«
    »Ich hab’s Ihnen gleich gesagt, Boß«, sagte Blacky. »Der Kerl ist dickköpfig wie ein Nilpferd, und was wären wir, wenn er ernst machen wollte? Wir wären einfach Tontauben oder Teddybären auf dem Rummelplatz in der Schießbude.«
    »Das stimmt, Blacky, Ich hätte euch einfach abschießen können. Jetzt aber möchte ich wissen, was dieses ganze Theater bedeuten soll.« Ich warf einen Blick auf den Boß oder vielmehr den Platz, auf dem er gerade noch gestanden hatte, aber der war leer.
    Ich wollte zur Tür springen, aber da hielt mich Blacky am Ärmel fest.
    »Hat keinen Zweck, Jerry. Wir wissen selbst nicht, wer er ist. Das Nebenzimmer hat noch drei Ausgänge, einen zum Korridor, einen zum benachbarten Büro und einen zur Hintertreppe und zum Lastenaufzug. Außerdem läuft die Feuerleiter am Fenster vorbei.«
    »Wollt ihr sonst noch was?« fragte ich.
    »Nein. Wir bekamen jeder hundert Dollar dafür, daß wir Sie freundlichst einladen sollten, uns zu begleiten. Wir wußten auch, daß der Mann, der sich als Boß bezeichnet, Wert auf Ihre Mitarbeit legt. Wir haben getan, was er wollte, und damit ist unser Job erledigt.«
    »Schön, dann kann ich ja wieder abhauen, aber ich möchte euch beide ermahnen, solche Witze wie heute abend nicht zu wiederholen. Die freundliche Einladung, wie ihr es nennt, könnte von jedem, der im Bilde ist, als Nötigung oder sogar als Entführung gewertet werden.«
    Ich hätte die beiden Gangster, ohne viel Umstände zu machen, hochnehmen können. Ein Grund wäre schnell gefunden gewesen, aber zu was sollte das gut sein. Blacky war zwar nicht mein Freund, aber wir hatten gegenseitig so etwas wie Respekt voreinander, soweit das überhaupt möglich ist. Ich wollte es nicht mit ihm verderben. Solche Leute können manchmal recht nützlich sein. Jacky the Snake war mir gleichgültig. Wenn ich ihn laufenließ, so hatte er das seinem Kumpel zu verdanken. Wir gingen zu dritt nach unten, und dort tauchten die beiden ins Dunkel, als ob sie froh seien, von mir wegzukommen.
    Da stand ich also in der 35. Straße, in einer Gegend, in die sich nur selten ein Taxi verirrt, und machte ein dummes Gesicht. Ich mußte entweder bis zur Fifth Avenue oder bis zur Madison Avenue zu Fuß gehen.
    Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich machte also, daß ich im Sturmschritt in Richtung Madison weiterkam. Meine Schritte hallten dumpf durch die verlassene Straße. Gerade

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