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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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gesagt?«
    »Machen Sie kein Theater, Ina. Sie haben es auf den Bierdeckel geschrieben, den Sie danach haben verschwinden lassen. Bei mir können Sie nichts abstreiten, dazu kennen wir uns zu lange und zu gut. Heraus mit der Sprache, Darling. Wer hat es auf mich abgesehen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich hörte nur heute zwei der Boys darüber sprechen, daß Sie bei gewissen Leuten unerwünscht seien, und das genügte mir.« Ich gab mir alle Mühe, etwas aus ihr herauszuholen, aber es blieb erfolglos. Ich war durchaus nicht der Ansicht, der Kerl mit dem Namen Timoslaw habe nur aus purer Rauflust mit mir angebandelt. Ina mußte davon informiert gewesen sein, daß sich etwas gegen mich zusammenbraute, und sie hatte versucht, mich zu warnen. So weit aber, daß sie deshalb die Gangster verriet, ging ihre Liebe zu mir doch nicht.
    Wahrscheinlich war das von ihrem Standpunkt aus, das einzig richtige, denn wären die Leute, auf die es ankam, dahintergekommen, so würde sie ihren Laden am folgenden Tag nicht mehr aufmachen können. Entweder man hätte ihn in Trümmer geschlagen oder ihr selbst den Hals umgedreht. Vielleicht sogar beides.
    Es war halb eins, als ich zahlte und mich verzog.
    Ich ging die Bowery weiter nach Norden und bog nach links ein.
    Ich passierte die Sing-Sing-Bar und danach Samuels Spielclub. Hinter der Fensterscheibe saßen zwei Gestalten, die merkwürdigerweise zu ihrem Brandy Kaffee tranken. Es sah so aus, als ob sie nüchtern werden wollten. Gerade, als ich vorbeiging, erhoben sie sich und kamen durch die Tür.
    ***
    »Hallo, Jerry«, sagte der eine.
    »Hallo, Blacky«, antwortete ich.
    Ich kannte Blacky. Er war ein untersetzter Bursche mit pechschwarzen Haaren und einer braunen Hautfarbe. Er hatte zwar in der Vergangenheit eine ganze Menge ausgefressen, wurde aber im Augenblick nicht gesucht. Er war von Chicago zugewandert, arbeitete als Nachtportier in einem zweifelhaften Hotel und sollte früher einmal einen Posten beim Syndikat gehabt haben.
    Was er im Augenblick tat, wußte ich nicht. Von dem Gehalt als Hotelportier konnte Blacky auf keinen Fall existieren.
    Sein Begleiter war »Jack the Snake«, Jack, die Schlange, ein Kerl mit einem üblen Sündenregister.
    »Der Boß möchte dich sehen, Jerry«, grinste Blacky.
    »Ganz meinerseits«, sagte ich. »Ich bin ebenfalls daran interessiert.«
    Zwar wußte ich nicht, wer dieser Boß war und warum er sich mit mir unterhalten wollte, aber man soll keine Gelegenheit außer acht lassen.
    Ich stieg also in den dunkelgrünen Ford, der am Straßenrand geparkt war. Jack setzte sich ans Steuer, und wir trudelten los. Unterwegs fragte ich Blacky nach seiner Familie. Er hatte eine anständige, solide Frau, die gar nicht zu ihm paßte, und zwei Kinder.
    »Lilly geht es gut«, sagte er. »Sie sprach gerade vor ein paar Tagen von Ihnen. Sie meinte, sie hätten Ihren Job als G.-man an den Nagel gehängt.«
    »Sagen Sie ihr einen schönen Gruß, Blacky, und daß ich immer noch genauso in Form bin wie früher.«
    Wir fuhren jetzt die Third Avenue entlang, über die Penha Eisenbahn, und bogen in die 35, Straße East ein. Vor einem roten Backsteinbau stoppten wir.
    Wir fuhren mit dem Aufzug bis zum 6. Stock und gingen durch den Korridor, auf den viele Türen mit Firmenbezeichnungen mündeten. Ich schaffte es, für ein paar Sekunden zurückzubleiben und meine Pistole aus der Halfter in die linke Rocktasche wandern zu lassen.
    Ich war gespannt darauf, was dieses Theater zu bedeuten hatte. Weder Blacky noch Jack, die Schlange, hatten mir gedroht oder den Versuch gemacht, mich unter Anwendung von Gewalt mitzunehmen. Sie hatten mir einfach gesagt, der Boß wolle mich sprechen, und ich war einverstanden gewesen, weil ich erstens wissen wollte, wer der Boß war, der Sehnsucht nach mir hatte, und zweitens darauf, was er von mir wolle.
    Vor einer Tür ohne Bezeichnung blieben wir stehen, Blacky klopfte in einem bestimmten Rhythmus, und es wurde ihm aufgetan. Das Zimmer war sparsam eingerichtet, so, als ob man die Möbel schnell hineingestellt habe. Die Tür zum Nebenraum stand offen, und da drinnen war es stockfinster.
    Blacky zauberte eine Flasche Scotch und Eis herbei und goß mir einen ein.
    »Ich habe noch nicht vergessen, was Sie am liebsten trinken, Jerry«, grinste er.
    Ich nahm einen ordentlichen Schluck und fragte.
    »Und was wollt ihr von mir?«
    Blacky warf einen Blick in die Finsternis des Nebenzimmers und sagte: »Der Boß will Ihnen ein Angebot machen.«
    »Was für

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