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0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

Titel: 0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen
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grinste Cohag. »Von der Seite habe ich es noch nicht gesehen. Aber Sie haben Recht: Wer nicht weiß, was Angst ist, der kann leicht mutig und tapfer sein.«
    »Eben«, nickte ich. »Sie glauben gar nicht, wie oft mir schon vor Angst richtig die Hände gezittert haben. Manchmal kommt man in Situationen, wo man schon Angst kriegen kann.«
    Wir verließen das Distriktgebäude durch die Hoftür. Mit meinem Jaguar fuhren wir zu Mackinsons Haus. Cohag beschrieb mir den Weg. Ich weiß bis heute nicht, was mich dazu veranlasste, den Jaguar ein paar Häuser davor stehenzulassen. Wahrscheinlich war es nichts weiter als die Routine. Als G-man ist man so daran gewöhnt, dass man meistens nicht mit dem Auto bis vor die Haustür fahren sollte, dass man es schließlich ganz unwillkürlich tut. Jedenfalls verdankten wir dem Umstand, dass wir leise und ohne die Ankündigung zugeschlagener Autotüren vor dem Hause ankamen, eine sehr interessante Entdeckung.
    Cohag zupfte mich am Ärmel.
    »Da!«, rief er aufgeregt. »Da drin ist jemand, der nicht reingehört!«
    Er zeigte, auf das große Haus. Ich verstand sofort, was er meinte. Hinter einem großen Fenster sah man ab und zu den Strahl einer Taschenlampe aufblitzen. Jemand musste in das Haus eingedrungen sein, um etwas zu, suchen.
    »Gibt es eine Möglichkeit, von hinten her ins Haus zu kommen?«, fragte ich.
    »Ja. Über die-Verandatür in die Küche.«
    »Los, zeigen Sie den Weg! Aber versuchen Sie, es so einzurichten, dass der Bursche uns nicht sehen kann, wenn er mal zufällig zum Fenster rausschaut.«
    Cohag nickte. Hinter Büschen, Hecken und Baumgruppen gegen Sicht gedeckt, führte er mich um das Haus herum nach hinten, wo eine breite Veranda am Hause entlanglief.
    Wir schlichen geduckt auf die Veranda hinauf und zu jener Tür, die in die Küche führte. Als wir in der Küche waren, zupfte ich Cohag am Armel.
    »Was ist hinter dieser Tür?«, hauchte ich ihm ins Ohr und zeigte auf eine Tür, hinter der Licht brannte.
    »Da hegt der Flur«, erwiderte Cohag. »Er hat kein Fenster nach draußen, so dass man da unbesorgt Licht machen kann, ohne dass es draußen zu sehen ist.«
    »Okay. Lassen Sie mich voran.«
    Ich huschte um Cohag herum Mit der Waffe in der Hand lauschte ich ein paar Sekunden. Dann zog ich leise die Tür auf. Ich huschte hinaus in den hell erleuchteten Flur.
    Als ich mitten auf dem dicken Teppich stehen blieb, um auf Cohag zu warten, der mich führen sollte, da ich ja die Lage der Räumlichkeiten nicht kannte, ging keine drei Schritte vor mir eine andere Tür auf, und ein Mann trat heraus.
    Einen Sekundenbruchteil standen wir uns reglos gegenüber. Ich erkannte ihn sofort.
    Es war Faloire. George René Faloire.
    ***
    Thomas Brian Calhoone saß wie üblich in seinem Rollstuhl. Eine Decke verhüllte seine Beine bis herauf zur Hüfte. Calhoone war ungefähr vierzig Jahre alt. Er hatte ein schmales, langes Gesicht, mit blutlosen, dünnen Lippen, einer scharf geschnittenen Nase und eng beieinander stehenden Augen. »Bindet ihn dort in dem Stuhl fest«, sagte er in seiner leisen Art, als die beiden falschen Polizisten Gilbert Mackinson hereinbrachten.
    »Ja, Boss«, erwiderten die beiden Gangster und machten sich an die Arbeit. Als sie fertig waren, sagte Calhoone:
    »Schickt Faloire in sein Haus. Er soll es durchsuchen, ob er Material findet, das mir gefährlich werden kann.«
    Einer der beiden Gangster ging hinaus. Calhoone betrachtete Mackinson. Der alte Mann war sehr blass. Um seinen Mund hatte sich ein harter Zug ausgeprägt:
    »Nun?«, fragte Calhoone spöttisch. »Hätten Sie sich diese Begegnung anders vorgestellt, Mister Mackinson? Hatten Sie sich ausgemalt, wie ich vor Ihnen sitzen würde, von Polizisten flankiert und sichtlich gebrochen?«
    Der alte Mann schwieg.
    »Oder«, fuhr Calhoone fort, »oder hatten Sie sich etwa gedacht, ich würde bei Ihnen sogar um Gnade winseln?«
    Mackinson sagte noch immer nichts. Calhoone fuhr fort:
    »Wie viel Material haben Sie bereits gegen mich gesammelt, Mackinson?«
    »Leider noch nicht genug«, erwiderte der Alte. »Ich habe so viel, dass man Sie damit für ein paar Jahre hinter Gitter bringen könnte. Aber das genügt nicht. Sie sind ein mehrfacher Mörder, Calhoone, und Sie sollen die gerechte Strafe bekommen.«
    »Sehr tüchtig«, sagte Calhoone, »was sind Sie doch für ein zielstrebiger Mann. Aber ich bin auch sehr darauf aus, mein Ziel zu erreichen. Jetzt fragt es sich also, wer von uns beiden siegen

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