0234 - Macht und Mythos
von Lupinas Helfern umgebracht werden sollte, wollte Lady X das Buch an sich nehmen. Es blieb bei der Absicht, denn inzwischen erschien ich. Mir gelang es, die Scott in Schach zu halten, so dass Lady Sarah Goldwyn mit dem Buch fliehen konnte.
Die Horror-Oma wusste sich nicht anders zu helfen, als sich in einer Kirche zu verstecken. Sie hatte allerdings die Macht des mächtigen Spuks unterschätzt. Dieser Dämon hatte die Spur aufgenommen, und Lady Sarah musste einsehen, dass ihr auch die Kirche keinen ausreichenden Schutz bot. Der Spuk setzte seine mächtige Magie ein. Vor den Augen der alten Dame verschwanden die Mauern der Kirche. Sie lösten sich auf.
Zurück blieb der Spuk, der das Buch an sich nehmen wollte. In ihrer Verzweiflung klammerte sich Lady Sarah an das, was der Spuk nicht hatte vernichten können. Ein großes, geweihtes Holzkreuz, das für Lady Sarah vorerst zu einem Rettungsanker wurde.
Trotzdem wäre es dem Spuk fast gelungen, das Buch an sich zu nehmen. Im letzten Augenblick erschien ich und legte mein Kreuz auf den Umschlagdeckel. Der Spuk musste sich zurückziehen, wir hatten das Buch, Mrs. Goldwyn war gerettet.
Allerdings war es Suko und mir nicht gelungen, Lady X und Lupina auszuschalten. Beiden konnte die Flucht gelingen. Obwohl ich die Königin der Wölfe mit zwei geweihten Silberkugeln angeschossen hatte, lebte sie weiter. Für mich ein unbegreifliches Phänomen.
Für mich zählte nur das Buch. Wir fuhren in mein Büro und wollten den Text lesen, stellten aber fest, dass dies nicht möglich war. Die atlantische Sprache verstand ich nicht.
Schließlich traf auch Sir James ein, dem wir über die Dringlichkeit der Lage Bescheid gegeben hatten.
Er konnte natürlich auch nichts ändern, sondern versuchte mit uns zusammen, nach Auswegen zu suchen.
Dieser Ausweg hieß Kara und Myxin. Mir gelang es, durch geistige Konzentration mit den beiden Kontakt aufzunehmen.
Sie erschienen auch in meinem Büro, erfuhren von den neuen Verhältnissen, und Kara zeigte sich bereit, die für mich interessanten Stellen des Buchs zu übersetzen. Allerdings wollte sie nicht in meinem Büro und auch nicht im Yard Building arbeiten. Dort fehlte ihr die nötige Ruhe. Wir beschlossen, zu meiner Wohnung zu fahren.
Auf dem Parkplatz des Yard passierte es dann. Die Magie des Spuks schlug hart und gnadenlos zu.
Dabei hatte sie sich mich als ihr Ziel ausgesucht. Meine Freunde und ich konnten nichts dagegen unternehmen, als in Sekundenschnelle der schwarze, unheimliche Trichter wie aus dem Nichts erschien, auf mich zuraste und mich verschlang.
Er war wie der Rachen eines Untiers. Zwar versuchte ich noch, mich dagegen anzustemmen, doch meine Kräfte reichten nicht aus. Der Spuk war stärker.
Wieder einmal unternahm ich eine Dimensionsreise und erwachte in der Drachenhöhle. Man hatte mich gefesselt. Mir gelang es, die Arme trotzdem nach vorn zu bekommen, und ich durchwanderte die Höhle auch. Dabei blieb ich an dem gewaltigen Eingang stehen, warf einen Blick über das trostlose Land, sah Vulkane, darüber dicke Rauchschwaden und erkannte auch die schwarzen Punkte in der Luft.
Es waren die Flugdrachen. Und ihr Anführer, ein Wesen, fast so groß wie ein Haus, hieß Nepreno. Er hauste in der Höhle, die für mich zum Gefängnis geworden war.
Flucht hatte keinen Sinn. Nicht in diesem unheimlichen Land. Vor der Höhle befand sich zwar ein Plateau, doch bereits nach 20 Schritten hörte es auf. Von dort ging es steil und absolut senkrecht in die Tiefe. Einen Sprung hätte ich niemals überlebt. Also zog ich mich wieder in die Höhle zurück und wartete auf den Drachen.
Nepreno kam. Sicherlich hatte ihm der Spuk von dem Opfer berichtet, das da auf ihn wartete, und er griff auch ohne viel Federlesens an.
Zwei Attacken seiner gefährlichen Zunge konnte ich entgehen und lauerte jetzt auf die dritte.
Ein gewaltiges Grollen bewies mir, dass Nepreno ungeduldig wurde. Mit dem unheimlichen Geräusch stieß er auch eine heiße Dampfwolke aus seinem Rachen, die über den Altar hinwegfauchte.
Ich blieb erst einmal in dieser Deckung, presste mich eng gegen das Gestein an der Rückwand und lauschte.
Wie würde Nepreno reagieren? Normalerweise musste er sich weiter vorschieben, um mich zu erwischen. Das tat er auch, denn ich hörte das rauhe Schaben auf dem Boden, das entstand, als er sich auf meine Deckung zuschob.
Hinter dem Altar hatte ich mich zusammengeduckt und bemühte mich, meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen.
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