0234 - Wachkommando Andro-Beta
vorauszusehen und vorauszuplanen. Für den Fall, daß die CREST II im freien Raum geentert wurde und die Energiewaffen ausgefallen waren, sammelten sich die Verteidigungskommandos in und hinter den Schleusenkammern, um den Gegner mit Raketengeschossen aus Maschinenkarabinern zurückzuschlagen. Der Einfachheit halber waren die einzelnen Gruppen nach den Schleusennummern benannt worden.
Es dauerte eine Viertelminute, bis sich Finch seinen Raumanzug provisorisch übergestreift hatte.
Zweieinhalb Sekunden brauchte er dazu, seinen Maschinenkarabiner aus dem Waffenschrank zu holen.
Danach hatte er nur noch die Reservemagazine an seinen Gürtel zu hängen.
Durch viele Probealarme geschult, reagierte Finch wie ein Automat. Er riß das unterste Schubfach seines Spindes auf und zag die Reservemagazine hervor.
Als er das letzte Magazin am Gürtel befestigte - begann die Umgebung vor seinen Augen zu verschwimmen.
Finch entdeckte erst in diesem Augenblick den aus dem Schubfach funkelnden Kristall. Aber da war es bereits zu spät...
Um ihn herum brauste, heulte, rauschte, pfiff und plärrte überschäumende Vitalität. Ein endloser Gleiterstrom schob sich durch die überfüllte Fifth Avenue, Summen von Antigrav-Generatoren erfüllte die Luft. Reklameschilder woben feurige Schlangen von Buchstaben und psychedelischen Lichtorgien und machten die Nacht zum Tage.
Dichtgedrängt standen die Menschen auf den Gleitbändern. Hin und wieder warf einer einen flüchtigen Blick auf den blau uniformierten Cop, der gleichmütig Fuß vor Fuß setzte. Vielleicht beneideten sie ihn darum, daß er auf dem festen Gehsteig schritt - doch dann drängten sie weiter mit den anderen, um auf das noch schnellere Band zu kommen, das sie noch schneller nach Hause trug - oder zu Geschäften, oder zu einer wichtigen Party.
Polizeileutnant Finch Eyseman erwiderte den Gruß des alten Kleany. Lador Kleany war Besitzer eines Juweliergeschäftes. Er war ein steinreicher Mann. Dennoch fand er es nicht als unter seiner Würde, einen kleinen Leutnant der New Yorker Polizei zu grüßen. Und das ging nicht nur Lador Kleany so. Es war ein geschickter psychologischer Schachzug der Positronik der New Yorker Polizei gewesen, außer den mit allen technischen Raffinessen ausgerüsteten Gleiterstreifen, Ein- und Zweimann-Patrouillen, zu Fuß ihre Streife gehen zu lassen. Ihr Anblick strömte mehr Autorität und Sicherheit aus als die unpersönlichen Gleitwagen.
Nach zehn Minuten bog Finch in eine Seitenstraße ein.
Er beschleunigte seinen Schritt, als er von irgendwo weiter vorn erregte Stimmen schreien hörte.
Als kurz hintereinander mehrere Schüsse ertönten, begann Finch zu laufen. Beim Laufen hob er das Armbandgerät an, den Mund und verständigte sein Revier. Man versicherte ihm, einen Gleitwagen in Marsch zu setzen.
Beinahe wäre Finch an dem Torweg vorbeigelaufen. Im letzten Augenblick nahm er schattenhafte Bewegungen wahr. Er bremste seinen Lauf und stürmte in den Torweg hinein, dicht an einer Betonwand entlang.
Als er eine Gestalt über die Mauer verschwinden sah, riß er die Dienstpistole aus dem Halfter.
„Polizei! Stehenbleiben!" schrie er dem einzelnen Mann zu, der im Begriff stand, einen Kistenstapel hinaufzuklettern. Der andere kümmerte sich nicht darum.
Finch gab einen Schuß in die Luft ab.
„Halt! Oder ich schieße!" brüllte er überflüssigerweise.
Der andere gab auf. Langsam kletterte er den Kistenstapel herab.
Finch hielt die Waffe auf ihn gerichtet. Gleichzeitig sah er sich blitzschnell um.
Der Innenhof war leer. Aber vor den Türen der angrenzenden Häuser lagen reglose, seltsam verrenkte Gestalten. Ihre Kleidung kam Finch eigenartig vor. Aber er konnte sich nicht mehr darum kümmern, denn jetzt kam der Gangster auf ihn zu.
„Nehmen Sie die Hände hoch!" herrschte Finch ihn an.
Der Gangster reagierte nicht. Aber er kam immer näher, mit eigenartig schlenkernden Bewegungen der Arme.
Finch kniff die Augen zusammen.
Etwas stimmte nicht mit dem Mann.
Die Beine schienen normal zu sein der Rumpf ebenfalls. Aber schon die Arme wichen stark von der Norm ab. Eigentlich waren es nur dünne armselige Ärmchen von zerbrechlichem Aussehen. Die kleinen Hände schimmerten weiß wie Schnee.
Noch auffälliger aber war der Kopf. Er war kegelförmig!
Finch stieß einen leisen Schrei aus als er das einzige Auge sah. Es saß genau in der Mitte des Kopfes, hatte mindestens zehn oder zwölf Zentimeter Durchmesser und funkelte, als sei es aus
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