0234 - Wachkommando Andro-Beta
Illusionen Perry!" warnte Atlan. „Wenn die Twonoser uns lebend haben wollen dann wohl kaum aus Menschenfreundlichkeit."
„Darüber bin ich mir im klaren", entgegnete Rhodan. „Aus diesem Grunde lege ich Wert darauf, von den Twonosern als Anführer erkannt zu werden. Sie dürfen nicht erfahren, wer wir wirklich sind."
„Du solltest kapitulieren", drängte Atlan.
Rhodan schüttelte den Kopf.
„Noch ist der Ausgang des Kampfes offen. Die schweren Verluste könnten die Twonoser zwingen, sich zurückzuziehen. Warum sollten wir alle unsere Chancen verschenken?"
Atlan seufzte.
„Willst du warten, bis die Rotrüssel in der Kommandozentrale erscheinen? Sollen sie uns erst paralysieren?"
Perry Rhodan lächelte kalt.
„Genau das, Arkonide! Von einer unterentwickelten Rasse aus einem Randsystem Andromedas kann man schließlich keine Einsicht erwarten, nicht wahr...?"
6.
Zusammen mit einigen Dutzend anderer Männer mußte Finch sich in einen Flugpanzer-Hangar zurückziehen.
Die Shifts boten ihnen gute Deckungsmöglichkeiten. Als die Twonoser im Eingang auftauchten, wurden sie von schwerstem Feuer empfangen. Sie kamen nicht dazu, ihre Paralysatoren gezielt einzusetzen. Die erste Angriffswelle flutete dezimiert zurück.
Finch wischte sich die Nase mit dem Ärmel seines Raumanzuges ab und blickte mit verkniffenem Gesicht in die gelbbraunen Schwaden der Explosionsdämpfe. Er dachte unwillkürlich daran, welche Ironie des Schicksals es war, daß sie die Flugpanzer nur als willkommene Deckung gebrauchen konnten während ein Mann allein in der Feuerkanzel eines Panzers den Eingang blockieren könnte, wenn die energetischen Waffen funktionieren würden.
Das war das Dilemma.
Die Besatzung eines Schiffes, das über die mächtigsten Waffen verfügte, konnte keine einzige dieser Waffen einsetzen. Sie mußte sich mit Waffen wehren, die schon seit vierhundert Jahren veraltet waren.
Wenn wenigstens die Kampfroboter einsatzbereit gewesen wären!
Aber auch die Energie der Maschinen war abgesaugt worden.
Finch wandte sich um, als einige Leute durch den hinteren Eingang huschten und Kisten voller Reservemagazine anschleppten. Dabei schaute er zufällig auf seinen Nachbarn zur Rechten.
Der andere hatte es sich hinter einer Gleiskette eines Flugpanzers bequem gemacht. Er lag mitten in einem Berg Luftkissen, die er sich wer weiß woher besorgt hatte, und zielte mit dem Maschinenkarabiner gegen den Vordereingang.
„Natürlich Orsy!" stöhnte Finch belustigt.
Leutnant Orson grinste. Sein Mund war mit Schokolade verschmiert.
„Man muß aus jeder Lage das Beste herausholen", sagte er mit vollem Mund. „Angesichts der Lage hat Major Bernard mit vollen Händen Sonderrationen ausgeteilt - für jeden einen halben Riegel Schokolade und ein Stück Kandis."
Finch lachte.
„Und Sie sind natürlich zehnmal zur Ausgabe gegangen, was?"
Orsy Orson gab einen kurzen Feuerstoß ab und wackelte mit dem Kopf.
„Unser Hauptzahlmeister und Versorgungsoffizier beging den Fehler, mich mit einer Kiste Schokolade zu Command XI zu schicken. Leider war die ganze Gruppe inzwischen in Gefangenschaft geraten; und damit der Feind nicht..."
Leutnant Orson verstummte mitten im Satz. Seine Augen wurden rund und groß, sein Unterkiefer klappte herunter. Dann brach er zusammen.
Finch fuhr schreckensbleich herum.
Aus dem Hintereingang quoll eine unübersehbare Masse grotesker Gestalten mit überdimensionalen Raumhelmen. Die kleinen Ärmchen konnten die seltsamen Waffen kaum halten, aber unter der Vielzahl der Paralysatorstrahlen brachen die meisten Terraner zusammen, bevor sie begriffen hatten, was geschehen war.
Die Twonoser hatten den Hangar eingekreist!
Finch hockte da wie erstarrt. Das war offenbar seine Rettung, denn er war immer noch bei Bewußtsein, als der Widerstand seiner Kameraden aufgehört hatte.
Zuerst wollte Finch seinen Maschinenkarabiner hochreißen und so lange feuern, wie er nur konnte.
Aber inzwischen hatte er die Schrecksekunde überwunden und konnte wieder klar denken. Er wußte, daß weiterer Widerstand sinnlos geworden war. Die Twonoser waren in der Oberzahl - und was waren schon zweitausend Terraner in einem Schiffsungetüm, dessen Hauptschleusenvorraum, sie alle bequem fassen konnte. Es gab einfach zu viele Lücken in der Verteidigung. Die Twonoser brauchten die Stellen starken Widerstandes nur zu umgehen und den Verteidigern später in den Rücken zu fallen.
Finch beschloß, den Kampf zu beenden.
Allerdings
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