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0235 - Die Kaste der Weißrüssel

Titel: 0235 - Die Kaste der Weißrüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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müssen versuchen, seine Streitigkeiten mit der C-Kaste für unsere Zwecke auszunutzen. Wir müssen ihm beweisen, daß er uns als Bundesgenossen gut gebrauchen kann."
    „Tolot wird den ersten Beweis liefern", erklärte Rhodan.
    Die Soldaten gruppierten sich zu beiden Seiten der Gefangenenkolonne. Die vier Haushaltsverbrecher mußten an der Spitze marschieren.
    „Wir gehen zur Straße hinüber!" rief ein Weißrüssel über seinen Translator.
    „Ich habe ganz vergessen, diesem Burschen auch eine Frage zu stellen", schimpfte Melbar Kasom. „Ich hätte ihn fragen sollen, wann wir endlich Essen erhalten."
    Eine gute Idee, dachte Baynes spöttisch. Aber wie wollten die Weißrüssel in dieser Gegend etwas zu essen besorgen? Wahrscheinlich trugen sie selbst nur ihre Marschverpflegung bei sich.
    Baynes richtete seine Augen auf Tolots breiten Rücken und marschierte los. Die künstliche Sonne unter der Hallendecke schien mit sengender Glut auf ihn herabzustrahlen. Baynes Mund war wie ausgetrocknet.
    Jemand kam an seine Seite. Es war John Marshall, der Mutant. „Warum spielen Sie nicht auf Ihrem Instrument?" fragte der Telepath.
    Es war zum erstenmal, daß Baynes zum Spielen aufgefordert wurde. Aber er fühlte sich außerstande, der Mundharmonika auch nur ein paar Töne zu entlocken. „Ich habe keine Lust", sagte er verbissen, weil er nicht zugeben wollte, daß er nicht konnte. Erstaunt registrierte er, daß er unbewußt hoffte, Marshall würde den wahren Grund für seine Ablehnung durch einen kurzen Einblick in seine Gedanken feststellen.
    „Der Marsch durch die Wüste wird lang", meinte der Mutant Versöhnlich. „Vielleicht ändern Sie irgendwann Ihre Meinung."
    „Bestimmt nicht!" versicherte Lord Kendall Baynes herablassend.
    Er senkte wieder den Kopf und setzte automatisch einen Fuß vor den anderen. Irgendwo hatte er einmal gelesen, daß man die meisten Kräfte sparte, wenn man sich in einer Art Wolfstrott bewegte.
    Aber er hatte noch nie in seinem Leben einen Wolf laufen sehen, überlegte Baynes sarkastisch. Hinter sich hörte er das Scharren von zweitausend Stiefelpaaren.
    Sie verließen die Bahnstation und bogen auf die kaum benutzte Straße ein. Vor Baynes Augen erstreckte sich die flimmernde Wüste. An manchen Stellen leuchtete sie glutrot, an anderen strahlte sie in einem hellen Gelb. Baynes kniff geblendet die Augen zusammen. Er versuchte, das Ende der Straße zu erkennen, doch sie verschwand in der gleißenden Lichtfülle der Wüste.
    Jeder einzelne Quarzstein schie ndie Hitze der Kunstsonne in doppelter Stärke zurückzustrahlen.
    Baynes Knie begannen zu zittern. Er hatte ein Gefühl, als schrumpfte sein Magen zusammen.
    Hier komme ich nie wieder hinaus, dachte er.
    Seine Stiefel zertraten einige Kristallbrocken. Es gab ein knirschendes Geräusch, das Baynes erschauern ließ. Er beschleunigte sein Tempo, bis er an Kasoms Seite gelangte.
    „Wie lange wird dieser Marsch dauern, Sir?" fragte er.
    Kasom stülpte den schalenförmigen Helm zurück, den er seit Verlassen der CREST trug, und strich über seine Sichellocke.
    „Ich weiß es nicht", bekannte er. „Ich will es auch gar nicht wissen." Rhodan wandte sich an Baynes.
    „Sie gefallen mir nicht, Fähnrich", stellte er fest. „Fühlen Sie sich krank?"
    „Es ist alles in bester Ordnung mit mir, Sir", beeilte sich Baynes zu versichern.
    Rhodan betrachtete ihn nachdenklich. „Wenn Sie wollen, können Sie jetzt zur Mannschaft des F-Decks zurückkehren", schlug Rhodan vor und zeigte nach hinten.
    Baynes spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Es kostete ihn große Willenskraft, Rhodan direkt in die Augen zu sehen.
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich gern hier vorn bleiben, Sir."
    „Gut, Baynes", sagte Rhodan und richtete sein Augenmerk wieder auf die Straße.
    Solange sie im Zug gesessen hatten, war Baynes überzeugt gewesen, daß gleich nach ihrer Ankunft etwas Entscheidendes geschehen würde. Doch die Ungewißheit war geblieben. Es war durchaus möglich, daß sie alle in den Tod marschierten - in einen schrecklichen Tod.
    Sobald Baynes in die glühende Wüste blickte, wurde ihm schwindlig. Er strengte sich an, nur Tolots breiten Rücken anzusehen. Er hatte den Eindruck, daß die Quarzbrocken zu beiden Seiten der Straße immer größer wurden. Die Straße schien direkt in eine Schlucht hineinzuführen.
    Vielleicht, dachte Baynes hoffnungsvoll, wird es dort kühler.
    Die zweihundert Twonoser schienen hellwach zu sein. Mit schußbereiten Waffen

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