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0235 - Die Kaste der Weißrüssel

Titel: 0235 - Die Kaste der Weißrüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umrundeten sie ununterbrochen die Kolonne, die sich jetzt weit auseinandergezogen hatte.
    Weit hinter Baynes ging irgendwo der plattfüßige Kapitanski über die heiße Straße. Der Sergeant würde das alles mit großer Geduld hinnehmen. Er war ein richtiger Soldat, dachte Baynes. Es würde ihm nichts ausmachen, mit seinen Plattfüßen zweihundert Meilen zu marschieren, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Und er, Lord Kendall Baynes, bekam nach den ersten tausend Metern einen Schwindelanfall.
    Ich bin zäh, dachte Baynes. Ich bin verdammt zäh, wenn ich gefordert werde.
    Das Knarren seiner Stiefel wirkte einschläfernd. Seine Fußsohlen brannten. Er fragte sich, ob es tatsächlich so heiß war, oder ob es ihm nur so vorkam. Er öffnete den oberen Verschluß seiner Uniformjacke. Dabei spürte er seine Mundharmonika. Einen Augenblick umklammerte er sie, er fühlte ihre Kühle durch den Stoff der Jacke.
    Neben der Straße brach ein Kristallquader auseinander. Es hörte sich an, als zerspränge die Wurzel eines mächtigen Baumes. Baynes wagte einen Blick in die Wüste. Hoch über dem Land schienen unzählige Kristalle zu tanzen, wie wirbelnde Schneeflocken. Rasch konzentrierte Baynes sich wieder auf Tolots Rücken.
    „Ein eigenartiges Land", sagte Melbar Kasom neben ihm. „Man könnte direkt Angst bekommen, wenn man allein hier wäre!"
    „Angst?" wiederholte Baynes. „Ich wüßte nicht warum, Sir."
    Kasom schaute ihn von der Seite her an - mitleidig, wie es Baynes erschien. Aber er sagte nichts, und Baynes war ihm dankbar dafür.
    Die Straße führte wieder aus der Schlucht hinaus, doch ihr Ende war immer noch nicht zu sehen. Wenn Baynes zurückblickte, glaubte er einige dunkle Flecke in der leuchtenden Wüste zu erkennen, die nur die Gebäude an der Bahnstation sein konnten.
    Dort kamen sie her. Das war sicher.
    Aber was vor ihnen lag, wußte niemand.
     
    *
     
    Sie hatten die Quarzwüste hinter sich gebracht und marschierten nun durch eine andere Körperhöhle des Mobys. Als sie durch den breiten Torbogen gegangen waren, hatte John Marshall herausgefunden, daß sie sich jetzt ihrem eigentlichen Ziel näherten.
    „Die Gebäude dort unten im Tal gehören zu den Zuchtfarmen für die Bioparasiten", hatte der Telepath erklärt. „Weiter hinten auf den Feldern bauen die Twonoser landwirtschaftliche Produkte an, die ihnen ebenfalls als Nahrung dienen."
    Unmittelbar hinter dem Torbogen fiel das Land steil ab, so, daß die tiefer liegende Ebene praktisch ein ausgedehntes Tal bildete. Eine gut ausgebaute Straße führte zu den Farmen hinab. Selbst auf diese Entfernung konnte Kendall Baynes feststellen, daß diese Halle von den Weißrüsseln vorbildlich in Ordnung gehalten wurde.
    Als sie einige Meilen zurückgelegt hatten, wandte sich Marshall abermals an die anderen Männer.
    „Das große Gebäude mit dem hellen Dach scheint das Gefangenenlager zu sein", berichtete er.
    „Dorthin wird man uns zunächst bringen."
    „Gefangenenlager ?" wiederholte Rhodan. „Gibt es außer uns noch andere Gefangene?"
    Marshall deutete zu den vier Haushaltsverbrechern hinüber. „Die Weißrüssel ignorieren die Urteile, die über diese Männer gefällt werden. Sie töten die Kriminellen nicht, sondern setzen sie als Arbeiter auf den Zuchtfarmen ein. Den Gedanken unserer Wächter kann ich entnehmen, daß Garko der Starke die Übergriffe der Haushaltsverbrecher stillschweigend duldet. Gerüchte besagen, daß er diese Widerstandsgruppe sogar fördert, um damit die Rotrüssel und die Soldaten der B-Kaste zu beschäftigen."
    Baynes, der sich seit Verlassen der Quarzwüste wieder besser fühlte, nickte schweigend. Marshalls Worte schienen die Verhältnisse richtig wiederzugeben.
    Baynes richtete seine Aufmerksamkeit auf die Felder zu beiden Seiten der Straße. Sie machten einen gepflegten Eindruck. Überall wuchsen Pflanzen, die Baynes an Mais erinnerten. Allerdings waren die twonosischen Maiskolben fast so dick wie ein Kinderkopf und von dunkelbrauner Farbe.
    In regelmäßigen Abständen führten kleine Wege zwischen den Feldern hindurch. An verschiedenen Stellen sah Baynes Robotmaschinen im Einsatz. Dank der Kunstsonne und den gleichmäßigen Temperaturen in dieser Halle konnten die Twonoser praktisch zu jeder Zeit anpflanzen und ernten.
    Sie kamen an den ersten Gebäuden vorüber. Baynes vermutete, daß es sich um Lagerhallen für die geernteten Früchte handelte.
    Baynes Beobachtungen wurden durch den Ausbruch Icho Tolots

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