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0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft

0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft

Titel: 0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Kalmuczak
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schenkte dem Buick Interesse.
    Der Sepulveda Boulevard führte in nordwestlicher Richtung vorbei an den Twentieth Century Fox Studios. Auf dem Santa Monica Boulevard herrschte starker Verkehr, aber das konnte Gardener nur lieb sein. Allerdings war der Strom der Fahrzeuge zeitweilige beängstigend dicht.
    In der Nähe des Hollywood Sunset fuhr auf der gleichen Höhe wie Gardener ein offener Sportwagen, in dem ein weiblicher Filmstar saß. Für einen Augenblick sah Gardener zu dem Star hinüber.
    In der Sekunde geschah es.
    Blech knirschte, Bremsen kreischten, Glas splitterte, ein wütendes Hupkonzert wurde laut.
    Gardener wurde nach vorn geschleudert, prallte mit der Stirn gegen die Windschutzscheibe und war für eine kurze Zeit wie benommen. Als die Dumpfheit aus seinem Schädel wich, sein Blick wieder klar wurde und sich der Nebel vor seinem Hirn löste, da fühlte er, wie sich warmes Blut aus einer Stirnwunde über das Gesicht lief.
    Aber er fühlte noch etwas anderes. Er fühlte die Blicke vieler Menschen auf sich gerichtet.
    Er wandte den Kopf und bemerkte, dass sich ein dichter Ring neugieriger Passanten um sein Fahrzeug gebildet hatte. Vor dem Kühler seines Buicks stand ein weißer Cadillac.
    Es war dei Wagen, den er von hinten gerammt hatte. In diesem Wagen schien jemand verletzt worden zu sein. Gardener sah, wie zwei Männer eine anscheinend ohnmächtige junge Frau mit langen blonden Haar aus dem Cadillac hoben und behutsam auf eine Decke betteten, die neben dem Wagen auf dem Boden ausgebreitet war.
    Gardener zog den Zündschlüssel seines Buicks ab.
    »Weitergehen, nicht stehen bleiben«, ertönte in diesem Augenblick eine raue Stimme. »Gehen Sie weiter, Sie behindern den Verkehr.«
    Einige Passanten traten unwillig zur Seite und ließen einen Sergeant der City Police durch, einen Mann, der fast zwei Meter in die Höhe ragte und in jedem Boxring eine gute Figur gemacht hätte.
    Er trat auf den Buick zu, ließ seinen Blick über den Wagen gleiten und sah dann Gardener an.
    Giradellos Leiche, schoss es Gardener durch den Kopf. Er fühlte, wie ihm kalter Schweiß auf die Stirn trat. Angstvoll sah er dem Sergeant ins Gesicht, und als er dessen Blick folgte, da wusste er, dass jetzt alles endgültig aus war.
    Die hellön eisgrauen Augen des Sergeant blickten starr auf die Plane im Fond des Wagens, unter der sich deutlich die Konturen von Giradellos Leiche abhoben.
    ***
    Gegen sieben Uhr abends ließ die Hitze schlagartig nach, und über dem Häusermeer von Manhattan entlud sich ein Gewitter, dass manchem Bewohner eines oberen Stockwerkes der Skyscraper unheimlich wurde.
    Uns kam das Gewitter sehr gelegen. Es fegte die Straßen leer, sodass wir einen besseren Überblick bekamen. Und der war notwendig, denn die Aufgabe, die wir zu erledigen hatten, war alles andere als leicht.
    Phil und ich standen in einen dunklen Torweg gepresst. Seit knapp zwei Stunden schon hielten wir es hier aus. Wir sprachen gedämpft miteinander, ließen aber dabei die Eingangstür zum Blue Heaven, der auf der anderen Seite der Straße lag, nicht aus den Augen.
    »Ich möchte verdammt noch einmal wissen, wann sich der Bursche endlich blicken lässt«, knurrte Phil und setzte nach einer Pause hinzu, »man steht sich die Beine in den Bauch, und was hat man am Ende? Einen windigen Burschen, von dem man nicht einmal weiß, ob er uns was erzählen kann.«
    »Lange kann es nicht mehr dauern«, beruhigte ich Phil. »Später als sieben Uhr kommt er nie, wenn unsere Informationen stimmen, und sieben Uhr ist es in drei Minuten.«
    Phil wollte etwas erwidern, aber in diesem Augenblick wurde das Rauschen des Regens von einem mächtigen Donnerschlag zerrissen. Es klang wie die Detonation einer schweren Granate, und Phil wäre nicht einmal mit einem Lautsprecher dagegen angekommen.
    Ein greller Blitz zerriss einen Sekundenbruchteil später das fahle Licht der anbrechenden Dämmerung. Vom Gehweg der Straße her floss ein dünnes Rinnsal Regenwasser in den Torweg, steuerte zielstrebig auf meine linke Fußsitze zu und umgab meinen Schuh mit einem kleinen See, der langsam größer wurde.
    Der schmale Torweg, in dem wir standen, lag zwischen zwei Häusern der Bowery.
    Die Bowery - Stätte des Lasters und des Verbrechens, vergleichbar den Slums anderer Weltstädte, ein Schlupfwinkel der lichtscheuen Gestalten, eine Straße in der das Gesetz der Unterwelt herrscht.
    Ich sah auf meine Uhr. Es war sieben Uhr und fünf Minuten.
    Das Gewitter verlor langsam an

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