Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft

0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft

Titel: 0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Kalmuczak
Vom Netzwerk:
ist immer wichtiger als die Möglichkeit, einen Gangster unschädlich zu machen.
    »Okay«, antwortete ich daher. »Wir schießen nicht, aber…«
    »Werft die Pistolen weg! Los! Sofort!«
    Das Messer am Hals des Jungen zuckte. Ich ließ meine Pistole fallen, meine Kollegen taten es mir nach.
    »Tretet zur Seite! Dort an die Wand!«, kam der nächste Befehl des Gangsters.
    »Gib lieber auf! Du hast keine Chance, davonzukommen«, sagte ich, während wir zur Seite traten.
    Ein Fluch war die Antwort.
    Der Gangster kam mit dem Jungen langsam auf uns zu. Unentwegt hielt er seine Augen auf uns gerichtet und nahm das Messer nicht eine Sekunde von der Kehle des Jungen.
    »Weiter weg von der Tür!« Seine Stimme klang schrill, und man konnte die Angst deutlich aus ihr heraushören.
    Jetzt hatte der Gangster die Wohnungstür erreicht.
    »Wenn ich verfolgt werde, muss der Junge dran glauben!«
    Die Tür fiel ins Schloss, und wir standen zwischen den toten und den verwundeten Gangstern.
    ***
    Mein Blick fiel auf das Telefon. Es stand auf einem Regal an der Wand.
    Ich machte einige Schritte in diese Richtung und streckte schon die Hand nach dem Hörer aus, als ich plötzlich auf dem Gang vor der Wohnung die Detonation eines Schusses vernahm.
    Dann schrie der Junge auf.
    Ich hastete zur Tür, nicht ohne zuvor meine Pistole vom Boden aufzuheben. Als ich die Tür aufriss, stand Phil vor mir. Im linken Arm trug er den ohnmächtigen Jungen. In der Rechten hielt er seine Pistole.
    »Sorry, aber mir blieb nichts anderes übrig. Der erste Schuss musste tödlich sein, sonst hätte er den Boy getötet.«
    Phil deutete hinter sich, und dort sah ich den bulligen Gangster liegen. Noch im Tod hatte sich seine Hand um das Messer gekrampft, mit dem er den Jungen bedroht hatte.
    In der Stirn des Gangsters war ein hässliches, kreisrundes Loch.
    ***
    Joe Castello war tot. Jimmy Brown starb auf dem Transport ins Krankenhaus. José Mendoza, der braunhäutige Bursche, den meine letzte Kugel traf, muss auch auf der Stelle tot gewesen sein. Der Gangster, den Phil erschossen hatte, als er versuchte, mit dem Jungen zu fliehen, war Bill Houston gewesen.
    Für vier Gangster also war das Spiel vorbei.
    Pete Albany, Sam Hawthorne und Jonathan Henry Bakerfield dagegen waren nur verwundet worden.
    Sie wurden von den Ärzten kunstgerecht zusammengeflickt, aber nur, um nicht lange Zeit später auf den elektrischen Stuhl zu wandern. Floyd Sonwater leistete ihnen dabei Gesellschaft.
    Doch .zuvor erfuhren wir noch die Zusammenhänge. Es war reiner Zufall gewesen, dass ich die Bande in voller Zahl bei Bakerfield angetroffen hatte. Allein wäre ich mit ihnen nicht fertig geworden, aber Phil hatte mir vom Distriktgebäude Jimmy Reads und Walter Stein als Verstärkung geschickt.
    ***
    Die Bande war sehr erschreckt gewesen, als sie in ihrem Versteck im Kellergewölbe von Schuppen 4 eintraf und feststellen musste, dass Mendoza Evelyn Sommerset hatte entkommen lassen. Da sie nicht wussten, was sie jetzt tun sollten, suchten sie sich im Hafengelände in einer verlassenen Fabrikhalle einen provisorischen Schlupfwinkel bis zu dem Augenblick, da der unbekannte Boss wieder aufkreuzen würde.
    Einer der Gangster beobachtete das Hafengelände und sah dann auch die Polizei, als diese die Schuppen durchsuchte.
    Am Abend dann wartete Albany in der Nähe von Schuppen 4 auf den imbekannten Boss. Dieser erschien und führte die Bande zu einem neuen Versteck in der Bronx.
    Das war sein Fehler.
    Zwar hauste die Bande mit dem Jungen, dem sie unablässig Betäubungsmittel verabreichten, vom Samstag bis Dienstag in dem Kellerloch eines verlassenen Hauses, das ihnen der unbekannte Boss verschafft hatte, doch Joe Castello war misstrauisch.
    Am Montagabend, als Bakerfield, denn dieser und kein anderer war der unbekannte Boss, seinen Trick mit den Zwillingen steigen ließ und sich den Geldkoffer in dem Torweg der Bowery holte, fuhr Castello ihm heimlich mit einem gestohlenen Wagen nach.
    Es gelang ihm, Bakerfield bis zu dessen Wohnung im Riverdale-Viertel zu verfolgen.
    Am nächsten Abend dann, kurz bevor ich in der Wohnung erschien, war die Gang in voller Stärke samt dem Kind bei Bakerfield aufgekreuzt. Das Kind schleppten sie in einem großen Koffer, der Luftlöcher enthielt, mit sich.
    Die erregten Stimmen, die ich vor der Tür vernommen hatte, rührten aus dem Wortwechsel her, der sich entspann, als die Gangster Bakerfield auf den Kopf zusagten, das er der unbekannte, geheimnisvolle Boss

Weitere Kostenlose Bücher