0238 - Belphégors Rückkehr
einem schlechten Stern. Das Böse überlagert alles«, sagte sie leise und ballte ihre Hände zu Fäusten.
Viel Neues hatte uns die Beschwörung nicht gebracht. Ich war ehrlich genug, dies zuzugeben. Dabei hätte ich mir von einer Kontaktaufnahme so viel versprochen.
Wieder um eine Hoffnung ärmer.
Was blieb, war die Warnung. Die Warnung von Belphegor und seinen gefährlichen Schergen.
Izzi und Belphegor. Welch eine brisante Mischung, die wir da präsentiert bekamen. Ich wußte, daß der Höllenwurm keine Ruhe geben würde, aber daß er sich gerade mit Belphégor zusammengetan hatte, das hätte ich nicht für möglich gehalten.
Was hatten die beiden nur vor?
Ich dachte an Taniths Kinobesuch und kam noch einmal darauf zu sprechen. »Sie haben tatsächlich gesehen, daß jeder Kinobesucher mit einer flammenden Peitsche ausgerüstet war?«
»Nicht jeder, nur die in den ersten Reihen. Ich bin danach aus dem Kino gelaufen.Aus welchem Grund hätte Belphégor diesen Kreis unterbrechen sollen?«
Da konnte ich ihr auch keine Antwort geben.
»Wie viele Plätze faßt das Theater?« wollte Suko wissen.
Ich schaute Tanith an. Sie konnte nur schätzen. »Keine Ahnung. Vielleicht 600?«
»Dann hätten wir es mit 600 dämonischen Dienern zu tun«, stellte der Inspektor trocken fest.
Und diese Aussage machte mir Angst…
***
Bei Tanith hatten wir nicht mehr viel erreichen können und waren deshalb zum Polizeipräsidium gefahren, wo wir uns bei Kommissar Fleuvee angemeldet hatten.
Natürlich erinnerte sich der Kommissar noch an uns. Unser Kontakt lag zwar einige Jahre zurück, aber der Fall war so intensiv gewesen, daß er gar nicht vergessen werden konnte.
Und vergessen war auch nicht Inspektor Le Brac, der leider sein Leben hatte lassen müssen.
In Fleuvees Büro saßen wir zusammen. Der Kommissar hatte sich kaum verändert. Vielleicht war sein Bart noch dichter geworden, ansonsten war und blieb er der alte.
Ich berichtete ihm von Belphégor.
Er schüttelte immer wieder den Kopf. »Tut mir leid, Monsieur Sinclair, aber ich kann es nicht fassen.«
Mein Lächeln fiel sparsam aus. »Für Lügner halten Sie uns dennoch nicht, oder?«
»Nein, auf keinen Fall. Aber dieser Belphégor ist damals verschwunden, er wurde doch immer kleiner, ich…«
»Jetzt sieht die Sachlage anders aus. Er ist wieder zurückgekehrt. Mit allen Konsequenzen. Er war der Hexer mit der Flammenpeitsche, und er ist es weiterhin. Zudem hat er sich Diener geholt, Menschen auf seine Seite gezogen. Sie werden für ihn alles tun.«
Fleuvee ließ seinen Kopf nach vorn sinken und stützte das Kinn in seine Handflächen. »Wenn ich Ihre Worte richtig interpretiere, bedeutet dies, daß wir es mit zahlreichen Gegnern zu tun haben. Mit den Besuchern des Kinos, die jetzt auf seiner Seite stehen.«
»Genau.«
Fleuvee senkte den Blick. Sekundenlang schwieg er. Dann ballte er die rechte Hand zur Faust und erwiderte: »Wie sollen wir herausfinden, wer sich alles zu dieser fraglichen Zeit innerhalb des Kinos aufgehalten hat? Können Sie mir da einen Rat geben?«
»Nein.«
»Also sind wir machtlos.«
»So sieht es aus«, lautete meine Antwort. »Aber wir haben unsere Erfahrungswerte im Umgang mit Schwarzblütern und deren Dienern.«
Fleuvee gestattete sich ein Grinsen. »Hört sich gut an, Sinclair, wirklich.«
»Ist es auch. Wenn so eine große Gruppe von Menschen beeinflußt wurde, dann hat das seinen Grund. Das heißt, der Dämon will sie zusammenhalten. Ich glaube nicht, daß die Menschen uns einzeln Schwierigkeiten bereiten, höchstens als Gruppe. Wir können damit rechnen, daß sie sich irgendwann versammeln und zuschlagen werden. So jedenfalls sehe ich die Sache.«
»Und wann?«
»Dämonen wie Belphégor schieben nie etwas auf die lange Bank, Monsieur, das kann ich Ihnen aus Erfahrung sagen.«
»Aber was sollen wir tun?«
»Auf Versammlungen achten, auf Zusammenballungen, auf Demonstrationen, was weiß ich. Es bleibt ja nicht unbeobachtet, wenn sich die Menschen zusammenfinden. Belphégor ist zurückgekehrt, er hat seine Diener, und er wird sie rufen.«
»Wann könnte das sein?«
Da ich schwieg, fühlte sich Suko berufen, eine Antwort zu geben. »Vielleicht schon an diesem Abend.«
Der Kommissar erschrak. »Sollten Sie recht haben, Suko, dann wäre das wirklich eine haarige Sache. Mein Gott«, er schüttelte den Kopf, »ich darf gar nicht daran denken.«
»Fragen Sie mich mal«, sagte ich leise.
***
Mit seiner Nordseite grenzt der
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