0238 - Belphégors Rückkehr
Eiffelturm an den Flußarm der Seine. Südlich des gewaltigen Bauwerks breitet sich ein großer Park aus, der von zahlreichen Straßen durchzogen wird. Bei schönem Wetter sieht man dort vor lauter Menschen kaum noch Grün, so sehr wird er von Touristen überschwemmt, die das berühmteste Pariser Bauwerk sehen wollen.
Auf vier gewaltigen stählernen und nach außen gebogenen Füßen steht der Turm, der sich nach oben hin immer mehr verjüngt und mit seiner Spitze in den Himmel über Paris stößt.
Dieses Wahrzeichen inmitten der Riesenstadt ist einfach nicht zu übersehen, und er wird auch oft als Treffpunkt benutzt. Sobald die Dämmerung über die Stadt fällt, erstrahlen die Lichter, die gegen den Turm gerichtet sind und ihm einen seltsamen, aber unvergeßlichen Glanz geben. Innerhalb des Parks wird es dann ruhiger. Die Besucher und Touristen verschwinden in den Hotels oder Wohnungen, nur der Eiffelturm steht weiter wie ein Fels in der Brandung.
Ihn mit Schwarzer Magie, Grauen oder Spuk in Verbindung zu bringen, wäre wohl niemandem eingefallen, dennoch sollte es so sein, denn Belphégor hatte sich gerade den Eiffelturm ausgesucht, um das Grauen nach Paris zu tragen.
Hier sollte es starten.
Der Dämon, der aus der Mikrowelt mit Hilfe eines mächtigen Freundes zurückgekehrt war, hatte es allein durch die Kraft seiner dämonischen Augen geschafft, die Besucher des Kinos auf seine Seite zu ziehen. Und seine Befehle hatte er ihnen in die Köpfe gebrannt. Sie würden sie nie im Leben vergessen, sondern nur ihm folgen, denn er führte die satanische Regie im Hintergrund. Lange genug war er verschollen gewesen, nun wollte er zeigen, daß auch mit ihm noch zu rechnen war.
Viel hatte sich während seiner Abwesenheit getan. Innerhalb der dämonischen Hierarchie hatte es Umstrukturierungen geben. Mächtige Dämonen existierten nicht mehr, sogar die Teufelstochter war vernichtet worden, aber andere kamen hinzu.
Da war vor allen Dingen die sagenumwobene Existenz der Großen Alten, die sich immer stärker in den Vordergrund schoben und Machtansprüche stellten. Eine uralte Magie, die Belphegor während seines Aufenthaltes in der Mikroweit genau kennengelernt hatte und der er sehr positiv gegenüberstand, denn es waren nicht zuletzt die Großen Alten gewesen, die erkannt hatten, daß sie ihm helfen mußten.
Und sie hatten ihm Izzi zur Seite gegeben. Izzi, der Höllenwurm. Ein widerliches Monstrum aus uralter Zeit. Der Todfeind der Teufelsschlange Asmodina wollte ebenfalls seinen Herren den Weg in die normale Welt ebnen. Was lag näher, als daß sich Belphégor und er zusammentaten?
Sie bildeten eine Allianz. Denn Izzi wollte auch nicht sein eigenes Spiel treiben. Er war nach wie vor auf der Suche nach dem magischen Pendel, einem Gegenstand, mit dessen Hilfe es ihm gelingen würde, die Geister der Erde zu beschwören.
Wenn sie seinem und Belphégors Willen gehorchten, konnte eigentlich nichts schiefgehen.
Doch die Großen Alten hatten sie gewarnt. Auch Belphégor hatte Feinde. Nicht zuletzt zählte ein Wesen dazu, das von den stummen Göttern erschaffen worden war – der Eiserne Engel!
Er – das Wesen mit der Eisenhaut – war ein nicht zu unterschätzender Gegner. Der Eiserne Engel befand sich immer auf dem Sprung. Er wollte die Vernichtung, er haßte die anderen, er war ein Gegner des Bösen, denn er hatte ein gewaltiges Erbe zu verwalten.
Vor ihm war Belphégor gewarnt worden.
Zum zweiten hatte er John Sinclair nicht vergessen. Sie waren auch schon zusammengetroffen, denn in der Mühle hatte man dem Hexer mit der Flammenpeitsche den Weg auf diese Welt vorbereitet. Dort waren seine ersten Diener gewesen, und er hätte es mit ihnen auch versucht, wenn Sinclair nicht dazwischen gekommen wäre.
Immer wieder dachte er daran zurück. Wie die Magie der längst vernichteten Asmodina noch Früchte getragen hatte und künstliche Menschen entstanden waren.
Die Sache mit der Säge hatte eigentlich nur als eine Ablenkung gedient, so schnell sollte nichts auf seine Spur hinweisen, denn die Flammenpeitsche wäre verräterischer gewesen, aber Sinclair hatte dennoch herausgefunden, wer ihm gegenüberstand.
Und auch in Paris gefiel ihm einiges nicht. Belphégor war, wie fast alle großen Dämonen, sehr sensibel. Er sah immer Gefahren, und er hatte sich auch nicht getäuscht, denn ihm war aufgefallen, daß er beobachtet wurde.
Sinclair wollte er dabei außer acht lassen, da gab es andere, die seinen Weg
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