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0239 - Das Erbe des Zauberers

0239 - Das Erbe des Zauberers

Titel: 0239 - Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Retterin schien zu verblassen und begann, sich vor seinen Augen aufzulösen.
    »Wer bist du?« faßte sich Zamorra ein Herz und versuchte mit beiden Händen, nach der Erscheinung zu greifen.
    »Die Orchideenfee!« kam es leise. »Die Gebieterin der Orchideen!« Nur noch neblige Konturen ließen die Erscheinung erahnen.
    »Wie heißt du?« rief Zamorra hinter ihr drein. »Wie ruft man dich? Wie darf ich dich nennen?«
    »Eleyiana!« verwehte es. »Eleyiana, die Orchideenfee… .«
    ***
    Roger Benjamin Stanton durchbrach wie ein rasender Büffel das Unterholz.
    Zamorras peinliche Lage vor Augen und Handeln, das war eins. Der große, schlanke Südamerikaner, der in Deutschland seine neue Heimat gefunden hatte, gehörte nicht zu den Leuten, die lange Fragen stellen.
    R. B. Stanton war ein Mann der Tat. Er sprang auf Zamorra zu.
    »Halt dich an mir fest!« kommandierte er. Der Meister des Übersinnlichen gehorchte nur zu gerne. Ein sirrender Blitzstrahl, die scharf geschliffene Machete hatte das Seil durchtrennt, das Professor Zamorras Füße fesselte.
    Befreit stöhnte der Parapsychologe auf.
    Sanft ließ ihn Stanton zu Boden gleiten. Schwer atmend blieb der Franzose liegen. Und aus seinem Herzen stieg ein heißes Dankgebet zu der Kraft, die am Ende alles regiert, empor.
    Ein Rascheln im Gras ließ sie aufschrecken. Stantons Gesicht verzerrte sich, als er den mächtigen Schlangenkörper durch das kniehohe Gras kriechen sah.
    Yakku-Mama wollte das schützende Dickicht erreichen.
    Mit einem mächtigen Satz war Stanton über ihr. Hell glitzerte die Klinge der Machete im Mondlicht, als Roger Benjamin Stanton zu einem mörderischen Schlag ausholte.
    In weniger als einem Atemzug würde die Schlange, das Urbild des Bösen in der Fantasie des Menschen, getötet sein. Ein Exemplar dieser Gattung weniger würde den Dschungel unsicher machen.
    Ohne sich darüber Gedanken zu machen, schwang sich R. B. Stanton zum Richter und Henker über die in schnellen Windungen vor ihm flüchtende Kreatur auf.
    »Halt!« Mitten im Schwung wurde die Klinge durch dieses Wort gestoppt. Scharf und befehlend hatte es der Meister des Übersinnlichen hervorgestoßen.
    Erstaunt sah sich der Südamerikaner mit der langen, blonden Mähne, die nur am Vorderteil des Kopfes schon einige kahle Stellen zeigte, nach dem Professor um. Zamorra erhob sich gerade mit wackelnden Knien.
    »Laß ihr das Leben, Roger!« sagte Professor Zamorra nun ruhiger und begütigend. »Obwohl mich diese Kreatur nah an den Rand des Grabes gebracht hat, kann ich nicht ihr Feind sein. Die Natur verlangt es so von ihr. Sie kann nicht gegen den Trieb zum Töten in sich. Hätte sie diesen nicht, müßte sie elendig verhungern. So viele herrliche Tiere aus diesem Garten Eden werden um ihres Felles oder ihrer Haut sinnlos getötet, Roger. Laß wenigstens uns nicht so barbarisch sein und Rache an einer unvernünftigen Kreatur nehmen wollen, die nicht den Unterschied zwischen Gut und Böse kennt. Sieh doch nur dieses herrliche Muster auf dem Leibe der Schlange. Ist es nicht besser, so etwas in seiner animalischen Wildheit im Busch leben zu lassen, als ihre Haut als Handtasche in den Händen eines neureichen, dekadenten Frauenzimmers zu sehen?«
    R. B. Stanton konnte nur noch nicken. Zamorra hatte recht. Im gleichen Moment durchbrach Nicole Duval das Unterholz.
    »Chef! Cheri! Geliebter. Daß du lebst…«, konnte sie nur noch stammeln. Und sie stützte die schwankende Gestalt des Parapsychologen, dessen Kräfte erst langsam zurückkehrten.
    »Zurück zur Estancia« befahl Zamorra krächzend. »Der Feind aus dem Unsichtbaren hat Christiana entführt. Wir müssen sie befreien. Dazu benötigen wir Waffen! Und wir müssen die Leute auf der Estancia über unsere weiteren Schritte auf dem laufenden halten. Ob wir es mit Gegnern aus Fleisch und Blut oder Geisterwesen zu tun haben, die Estancia wird unsere Festung sein. Hilf mir, Hoger, ich bin noch zu schwach… .«
    Mit vereinten Kräften trugen Nicole und Stanton den Professor zurück zur Estancia. Fest hielt der Südamerikaner die Machete umklammert, ihre einzige Waffe.
    Mochte dieser und jener wissen, welche Gefahren der Urwald für sie barg. Hatten sie erst einmal ihre Gewehre in den Händen, konnten sie sich schon ihrer Haut wehren.
    Dennoch hatten sie ihre beste, ihre stärkste Waffe verloren. Und Zamorra war zu geschwächt um es zu bemerken. Er war zu sehr mit den Gedanken dabei, einen Plan für die Befreiung von Don Emilios Tochter zu

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