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Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)

Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)

Titel: Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Kapitel 1
    Perfektion wird echt überbewertet , dachte Mike Marsden, als er sich dem Haus näherte, in dem er aufgewachsen war. Er kam gerade rechtzeitig zum Abendessen, genau wie jeden Sonntag, seit er vor einem knappen Monat wieder nach Serendipity gezogen war. Das sonntägliche Abendessen bei seinen Eltern war eine Pflichtveranstaltung, an der auch seine Geschwister stets teilnahmen. Ihrer Mutter schlug niemand einen Wunsch ab. Ella Marsden freute sich riesig darüber, dass ihr Sohn nach gut sechs Jahren wieder in seine kleine Heimatstadt im Staat New York zurückgekehrt war. Mike dagegen war alles andere als erfreut, wieder hier zu sein.
    Er schob die Hände in die Taschen seiner Lederjacke und betrachtete das zweistöckige Häuschen mit der weißen Holzverschalung, den blauen Fensterläden und den farblich passenden Rahmen. Es befand sich in einer ruhigen Wohngegend und war klein, aber sehr gepflegt. Sowohl innen als auch außen herrschten Ordnung, Sauberkeit und Makellosigkeit, genau wie damals, als er nach Atlantic City geflüchtet war. Vielleicht fühlte er sich deshalb so unwohl in seiner Haut – Perfektion machte ihn einfach irgendwie kribbelig. So war das seit jeher gewesen. Er hatte seinen Eltern immer alles recht machen wollen, und doch hatte er ihre Geduld nur allzu oft auf die Probe gestellt.
    Seine Lehrer hatten von einer »Störung der Impulskontrolle« gesprochen, er selbst machte seine Gene dafür verantwortlich. Monotonie war ihm ein Graus – das galt sowohl für das Leben in seiner kleinen Heimatstadt als auch für Beziehungen und die Arbeit. Mikes Adoptivvater Simon Marsden war der Polizeichef von Serendipity, seine Halbschwester Erin war als stellvertretende Bezirksstaatsanwältin tätig, sein Halbbruder Sam hatte sich ein Beispiel am Vater genommen und gehörte ebenfalls der Polizei von Serendipity an.
    Und Mike? Ihm gefiel das Leben, für das er sich entschieden hatte. Er hatte sich als Undercover-Cop in New York City einen Namen gemacht und war bekannt dafür, dass er ganz gern die Grenzen der Vorschriften ausreizte, statt sich strikt daran zu halten. Und er sorgte dafür, dass er seinem Job, den Frauen und selbst seinen Freunden jederzeit den Rücken kehren konnte, wenn er mal wieder das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. So wie damals, als er sich nach Atlantic City abgesetzt hatte, weil eine Frau seine Absichten falsch interpretiert und zu viel von ihm erwartet hatte. Tja, das würde ihm garantiert nie wieder passieren. Er würde die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen, denn inzwischen wusste er, dass er erblich vorbelastet war und es nirgends lange aushielt.
    Und doch war er jetzt hier, in diesem Nest, um seinen Vater zu vertreten, bis dieser den Kampf gegen den Krebs gewonnen hatte. Den Ärzten zufolge war Simons Erkrankung heilbar, und Mike war wild entschlossen, ihnen zu glauben. Nach Serendipity zu kommen war das Mindeste, was er für den Mann tun konnte, der ihn großgezogen hatte und dabei keinen Unterschied zwischen ihm und seinen leiblichen Kindern gemacht hatte, und das, obwohl Mike es nicht immer verdient hatte. Mikes Aufenthalt hier war also nur von begrenzter Dauer – bis Simon wieder auf dem Damm war –, anderenfalls hätte Mike wohl nicht eingewilligt herzukommen.
    Er klopfte an die Tür und trat ein, und als ihm der appetitliche Duft des Schmorbratens in die Nase stieg, den seine Mutter zubereitet hatte, knurrte ihm unwillkürlich der Magen.
    »Bist du’s, Michael?«, rief Ella Marsden aus der Küche. Früher war er überzeugt gewesen, sie müsse über hellseherische Kräfte verfügen, weil sie stets erraten hatte, wer gerade gekommen war. Inzwischen war ihm klar, dass sie aufgrund langjähriger Erfahrung wusste, welches ihrer drei Kinder zu früh, zu spät oder pünktlich eintrudelte.
    »Ja, ich bin’s«, rief er und bückte sich, um dem neuen Hund seiner Eltern den Kopf zu tätscheln. Er konnte noch immer nicht fassen, dass sie das kleine weiße Fellknäuel, das aussah wie ein Staubwedel, ausgerechnet Kojak getauft hatten.
    »Komm her und lass dich drücken«, befahl Ella, als hätten sie sich monatelang nicht gesehen, dabei hatte sie erst gestern auf einen Sprung in seinem Büro vorbeigeschaut.
    Er grinste und merkte, wie die Anspannung in seinen verkrampften Schultern etwas nachließ. Beim freundlichen Klang ihrer Stimme und den tröstlichen Gerüchen in seinem Elternhaus fiel wie üblich die Verunsicherung, die ihn bei dem bloßen Gedanken an

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