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024 - Beim Volk der 13 Inseln

024 - Beim Volk der 13 Inseln

Titel: 024 - Beim Volk der 13 Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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blickte ihn aus ihren großen grünen Augen an. Bewunderung sprach aus ihrem Blick.
    »Sag ihnen, dass ich so ein Ding nicht bauen kann«, fügte Rulfan hinzu.
    Zunächst huschte Enttäuschung über Juneedas Züge. Doch dann lächelte sie Rulfan an. Sie hatte ein ebenmäßiges schmales Gesicht. Graue Strähnen zogen sich durch ihr dunkelrotes Haar. Eine schöne Frau, dachte Rulfan.
    Die Gespräche im Passagierraum verstummten, als sie die erste Insel überflogen. Die Menschen drängten sich an den runden Fenstern zusammen und spähten auf die entvölkerte und teilweise verbrannte Schneelandschaft. Einige stießen heisere Worte aus. Flüche, schätzte Rulfan.
    Niemand sprach ein Wort, während sie die Königsinsel ansteuerten. Nur die Kolks krächzten und fauchten verstimmt. Die Gegenwart so vieler Menschen auf so engem Raum war ihnen nicht geheuer.
    Sie überflogen den Belagerungsring der Nordmänner. Nirgends entlang des Festungswalls konnten sie Kampfhandlungen erkennen. Hunderte von in braunes Leder gehüllte Gestalten blickten zu ihnen hinauf. Rulfan sah, wie einige Soldaten zu den Geschützen eilten. Sechs Kanonen zählte er. Die Kanoniere rissen sie herum und richteten sie auf den Helikopter.
    Schusslärm übertönte das Rotorenhämmern. Die Geschosse verfehlten die Maschine weit und detonierten irgendwo im Schnee. Wütendes Schimpfen erhob sich im Passagierraum. Lusaanas Kriegerinnen und Krieger schüttelten die Fäuste.
    Auch die Bogenschützen und Speerträger hinter dem Festungswall legten die Köpfe in die Nacken, als der Helikopter über sie hinweg donnerte. Im Inneren der Festung reihte sich ein Einschlagskrater neben den anderen. Kaum ein Gebäude war noch unbeschädigt. Rulfan sah Gestalten in Fellmänteln aus Erdlöchern kriechen, während er zur Landung ansetzte.
    Die Kufen der Maschine sackten im Schneeschlamm ein, die Türen flogen auf, Lusaana und ihre Gefährten sprangen aus dem Passagierraum,während der Rotorenlärm abebbte.
    »Ich kann gut nachfühlen, was in dir vorgeht, Aruula«, sagte Rulfan. »Glaub mir das. Versuch dennoch das Wiedersehen so kurz wie möglich zu halten. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Aruula nickte und stieg aus. »Und erkläre ihnen, dass wir mächtige Waffen mitgebracht haben!«, rief er ihr hinterher. »Wir brauchen dreizehn Männer oder Frauen, die sich zutrauen ein Feuerrohr zu bedienen!«
    Rulfan öffnete seinen großen Lederbeutel und entnahm ihm ein zusammengerolltes Röhrchen aus durchsichtigem Kunststoff und einen feinen Stift. Er drehte sich um und stieß einen Pfiff aus. Einer der Kolks schlug mit den Flügeln, flatterte aus dem Passagierraum und landete auf der Lehne des Copilotensitzes. In seinem Brustgefieder schimmerte die kristalline Kamera. Darauf zu hoffen, dass sie auf diese Entfernung über eine Funkkette aus weiteren Kolks Bilder in die Community übertrug, wäre allzu optimistisch gewesen. Die Südküste des Nordlandes lag gut tausend Kilometer von Salisbury entfernt.
    Mit dem Stift schrieb Rulfan eine Nachricht für seinen Vater auf die Kunststofffolie. Im Telegrammstil berichtete er von dem zerbrochenen Kristall, von dem Verdacht, dass Smythe in der Lage war, trotz CF-Strahlung über große Entfernungen Funksignale zu empfangen, und von dem Waffenfund im Bunker des sogenannten Feuerrohr-Priesters. Auch vom Krieg auf den Dreizehn Inseln berichtete er.
    Danach rollte er die kleine Folie zu einem fingerdicken Röhrchen zusammen, steckte dieses in eine Kapsel aus leichtem Kunststoff und befestigte sie am Bein des Kolks.
    »Los, mein gefiederter Freund! Flieg nach Salisbury! Flieg zu Leonard Gabriel und überbringe ihm meine Botschaft!«
    Der Kolk flatterte auf die offenstehende Tür des Helikopters und schwang sich in die Luft.
    Rulfan sah ihm nach, bis seine Silhouette sich im Dunst aufzulösen schien.
    Aruula, die Königin und einige Männer und Frauen in Fellmänteln stapften durch den Schnee auf den Landeplatz zu. Rulfan sprang aus dem Helikopter. Die Verteidiger der Festung sahen schmutzig und verhungert aus. Ihre Augen wirkten müde, ihre Körperhaltung erschöpft. Misstrauisch musterten sie den Lupa, der neben Rulfan vor dem Helikopter stand.
    »Rulfan«, sagte Aruula und deutete auf ihn. Rulfan neigte den Kopf, um zu grüßen. »Ich habe ihnen erklärt, worum es geht«, wandte Aruula sich an ihn. »Sie brennen darauf, mit den Feuerrohren gegen die Nordmänner zu kämpfen. Jetzt musst du ihnen die Waffen erklären.«
    Rulfan trat an das

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