024 - Irrfahrt der Skelette
größten Inhaber von
Schallplattenfirmen, er produziert auch verschiedene Shows im Fernsehen.«
»Sie haben Mut.«
Angela lächelte. Melancholie mischte sich in ihren Blick.
»Vielleicht bin ich eine Närrin ... «
»Man muß im Leben immer etwas riskieren.«
Das sagte Larry Brent ihr auch noch einmal, als sie New York
erreicht hatten und in einem kleinen Restaurant außerhalb des Flughafens bei
einem Drink zusammensaßen.
»Haben Sie ein Bild von sich, eine schöne große Aufnahme, Angela?«
fragte X-RAY-3 sie unvermittelt. »Wenn Sie ein Star werden, dann würde ich
schon jetzt gern ein Autogramm von Ihnen besitzen. Wer weiß, wie sehr Sie Ihre
Fans noch mal umlagern werden.«
Sie gab ihm das Gewünschte.
Eine halbe Stunde später trennten sich die Wege von X-RAY-3 und
Angela Morris.
Es schien nur eine Episode gewesen zu sein ...
Larry Brent ahnte in dieser Sekunde noch nicht, auf welch
ungewöhnliche Art und Weise es noch einmal zu einer Begegnung mit dem Mädchen
kommen sollte.
●
Ich werde dir alles erklären, aber du mußt ganz ruhig sein. Du
darfst nur nicht in Panikstimmung verfallen. Das mußt du mir versprechen, Chantelle...«
Ryan Sanders gab sich Mühe, seine Stimme gefaßt klingen zu lassen.
Der Australier saß auf der Liege. Er ließ es nicht zu, daß die hübsche
Insulanerin noch einmal in seine Nähe kam. Sein Körper machte eine Veränderung
durch. Eine erschreckende, grausame Veränderung, und unwillkürlich wurde er an
die Bilder erinnert, die er an Bord des kleinen Segelschiffes Discover II gefunden
hatte.
Chantelle war
bleich. Ihre Augen lagen tief in schattigen Höhlen, und sie glühten wie im
Fieber.
Es viel der jungen Französin schwer, ihre Nerven unter Kontrolle
zu hallen. Was Ryan Sanders jetzt von ihr verlangte, war in Anbetracht der Umstände
fast unmöglich. Aber sie hatte sich gefangen und blieb abwartend an der
Schwelle stehen.
» Komm nicht mehr näher an mich heran. Vielleicht ist es eine Art
Pest, ich weiß es nicht. Und vielleicht ist es auch für dich schon zu spät«,
fügte er hinzu.
»Das mag hart klingen, aber wir müssen jetzt mit allem rechnen. Es
ist unsinnig, sich Illusionen hinzugeben, Chantelle! Wir müssen einen klaren
Kopf behalten, du und ich ... «
Sie nickte.
Das Blut rauschte in ihren Ohren, und auf ihrer Stirn perlte der
Schweiß. Chantelle glaubte, Gummi in den Knien zu haben. Es fiel ihr schwer,
einfach stehenzubleiben, aber Ryan hatte ihr streng untersagt, noch irgend
etwas zu berühren, was er inzwischen angefaßt hatte. Und dazu gehörten auch die
Stühle in der Kabine.
Der Australier hielt die Hände vor seine Augen. Der blanke Knochen
war weiter aus dem Fleisch herausgewachsen. Aber dieser Eindruck täuschte.
Weniger geworden war das Fleisch, das sich unter der Einwirkung einer
geheimnisvollen, rätselhaften Kraft auflöste. Und es geschah völlig ohne
Schmerzen!
Ein langsames, schleichendes Gift verpestete seinen Organismus.
Und bald würde er so aussehen wie Jack Sullivan und John Henriks! Er hatte den
Keim des Todes auf die Orpheus geschleppt. Und er fürchtete sich nicht einmal
davor, nun sterben zu müssen. Es kam ihm viel zu unwirklich, zu fantastisch
vor. Angst erfüllte ihn lediglich, wenn er an dieses herrliche Geschöpf dachte,
daß er mit auf die Reise genommen hatte: Chantelle!
Er hatte viele Frauen in seinem Leben kennengelernt. Aber nie war
eine gewesen wie das Mädchen aus Noumea. Der Lebensrhythmus dort; die
Heiterkeit der Menschen, das Milieu - dies alles hatte Chantelle einen
unveränderlichen Stempel aufgedrückt.
»Du hattest recht«, sagte er mit klarer Stimme.-
Die Kabine wurde von der einsamen Lampe erhellt. Der Schatten
seines Körpers erschien überdimensional an der gegenüberliegenden Wand und an
der Decke, und Chantelle kam es vor, als wäre ihr geliebter Ryan, vor ein paar
Sekunden noch ein kerngesunder, lebenssprühender Mann, nur noch ein Schatten
seiner selbst.
»Ich hätte mich auf dein Gefühl verlassen sollen. Es war ein
Fehler, die Discover II näher in Augenschein zu nehmen.«
»Was ... hast du dort... angetroffen? Schon als du zurückkamst...
fiel mir auf... wie verändert du warst... «
Es gelang ihr nicht, ihre Stimme zu stabilisieren. Sie stammelte.
Er erzählte ihr alles. Langsam und mit Bedacht. Das Mädchen
erschauerte.
»Bist du mit den Knochen ... in Berührung ... gekommen?«
Er zuckte die Achseln. Schwach und hilflos.
»Ich weiß das nicht mehr so genau. Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher