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0240 - Totentanz im Dollar-Club

0240 - Totentanz im Dollar-Club

Titel: 0240 - Totentanz im Dollar-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Totentanz im Dollar-Club
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ebenfalls aus gusseisernen Platten bestand, die von Stahlträgern gehalten wurden, gelangte er an den zweiten Treppenabschnitt. Aber als er ihn erreicht hatte, taumelte er das erste Mal. Im letzten Augenblick konnte er sich noch am Geländer festhalten.
    Keuchend, vom Schmerz geschüttelt, stöhnend und immer wieder einem drohenden Ohnmachtsanfall mit Mühe entgehend, stolperte er die nächste Treppe hinab. Er nahm Teilstück für Teilstück der Feuerleiter, bis ihm die Knie wegsackten und er mitten auf einer Treppe sitzen blieb.
    Er brauchte ein paar Minuten, bis sich wenigstens seine Lungen wieder einigermaßen beruhigt hatten. Dann wurde ihm klar, dass man ihn rief. Er hob den Kopf. Oben, auf dem brückenartigen Gang, den er vor Kurzem passiert hatte, standen uniformierte Männer.
    Forster rieb sich über die Augen und blickte noch einmal hinauf.
    Natürlich! Polizisten! Die Cops von der Stadtpolizei! Wie viele waren es eigentlich?
    Joke Forster zählte sie. Als ob es für ihn von irgendeiner Bedeutung sei, wie viele Männer da oben standen, zählte er die uniformierten Gestalten. Er kam auf acht.
    Acht Cops jagten ihn also. Verdammt viel für einen, dachte er und presste die Lippen aufeinander, während eine neue Schmerzwelle durch seinen Körper raste. Acht Cops! Wie soll ich mit den acht Cops fertig werden? Ich habe höchstens noch ein oder zwei Kugeln in der Pistole.
    Mühsam zwang er sich von Neuem hoch und taumelte weiter treppabwärts. Fast fünf Minuten lang hielt er sich jetzt auf den Beinen. Freilich ging es viel, viel langsamer als am Anfang. Er verlor ständig Blut, und da er sich dauernd bewegte, konnte sich die Wunde nicht mit geronnenem Blut schließen. Unaufhörlich sickerte die warme, dunkle Feuchtigkeit über die Finger seiner linken Hand, die er auf die Wunde gepresst hatte, weil er das Taschentuch damit festhalten wollte. Ein Tuch, das längst so durchblutet war, dass es nichts mehr aufhalten konnte…
    Die Cops waren vorsichtig genug, sich nicht näher an ihn heranzuwagen als auf eine Distanz von drei Stockwerken. Diese Entfernung aber hielten sie. In der achten Etage machte Forster die nächste Pause. Er tat es nicht, weil er wollte, er tat es, weil sein Körper ihn dazu zwang. Der Schmerz folterte ihn jetzt derart, dass er immer häufiger nichts als rote Nebel vor seinen Augen wogen sah. Wieder rangen die Lungen keuchend um Luft, erholten sich ein wenig und wurden ruhiger.
    Ich hätte mich nicht darauf einlassen sollen, schoss es Forster durch den Kopf. Ich hätt’s nicht tun sollen. Verdammt, was ist man doch für ein Idiot! Aber ich war ja immer ein Idiot.
    Er blieb stehen und schloss die Augen. Der Schmerz hämmerte jetzt mit jedem Pulsschlag durch seinen Körper.
    »Werfen Sie die Waffe runter!«, schallte eine ferne Stimme aus der Tiefe zu ihm herauf.
    Waffe? Welche Waffe? Und wer schrie da eigentlich so?
    Forster öffnete die Augen, sah aber nichts außer tanzenden, farbigen Ringen. Er kniff die Augen wieder zusammen, ließ den Oberkörper ein wenig nach vorn sacken, weil der Schmerz dann ein bisschen nachließ, öffnete die Augen wieder und wischte sich die Tränen heraus.
    Er stand auf der Feuerleiter zwischen der vierten und fünften Etage. Unten in der Straße erkannte er fünf Streifenwagen und ein Gewimmel von Polizisten. Einer hielt ein Sprachrohr vor den Mund und rief wieder: »Werfen Sie die Waffe runter!«
    Joke Forster stand regungslos. Als er einmal nach oben blickte, gewahrte er die Stiefelspitzen von einigen Polizisten auf den Treppen über ihm. Er sah wieder hinunter und hob langsam den rechten Arm.
    Die Polizisten hatten keine andere Wahl. In der Straße hatte sich eine riesige Menschenmenge angesammelt. Wenn Forster noch ein einziges mal dazu kam, abzudrücken, konnte irgendein unschuldiger Passant, vielleicht gar eine Frau oder ein Kind, verletzt oder getötet werden.
    Niemand wird je erfahren, warum Forster die rechte Hand ausstreckte mit der Pistole. Wollte er schießen? Wollte er die Waffe fallen lassen?
    Vier Kugeln durchbohrten ihn fast gleichzeitig. Er wurde von ihnen herumgewirbelt wie von starken elektrischen Stromstößen. Sein Oberkörper kippte über das Geländer, er rutschte mit Beinen, die ihren Dienst versagten, das schräge Geländer der Treppe herab, stürzte auf die nächste Plattform, rollte nach vorn und blieb mit ausgebreiteten Armen auf der Plattform liegen. Sein Kopf hing über den Rand der Plattform hinab, als ob er gar nicht zu ihm

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