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0240 - Totentanz im Dollar-Club

0240 - Totentanz im Dollar-Club

Titel: 0240 - Totentanz im Dollar-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Totentanz im Dollar-Club
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Notfall, Sir!«, mahnte Lindser. »Die Herren möchten wirklich nicht gestört werden!«
    »Ja, ja, schon klar!«, nickte der Bank-Präsident. »Ich werde nur anrufen, wenn ein Krieg ausbricht oder eine ähnliche Katastrophe in der Luft hängt.«
    »Hawaii«, sagte Lindser. »Grand-Hotel.«
    Er verabschiedete sich, nachdem er eine doppeldeutige Bemerkung des Dicken mit einem vielsagenden Lächeln quittiert hatte. Zehn Minuten später stand er bereits in einer anderen Bank und legte einen Scheck über 830 000 Dollar vor, ausgestellt von Gal McPorton.
    Auch hier bekam er den vollen Betrag anstandslos ausgezahlt. Ben Lindser war als hoch bezahlter Klub-Manager des feudalsten Klubs bekannt und wurde nicht ganz zu unrecht selbst als halber Millionär respektiert.
    Mittags um halb zwölf hatte er Schecks im Gesamtwert von 3,8 Millionen Dollar eingelöst. Danach hob er das Konto des Klubs ab, das sich auf 1,3 Millionen belief. Händeringend fragte man ihn nach seinen Gründen, warum er das Konto aufkündigte. Hochnäsig erwiderte er, er habe es nicht nötig, sich wie ein Schuljunge behandeln zu lassen. Weiter war nichts aus ihm herauszukriegen. Der Bankdirektor forschte verzweifelt nach, wer einem solchen Kunden wie Mr. Lindser nicht mit der gebührenden Achtung begegnet sei, aber seine Nachforschungen führten zu nichts. Keinem der Angestellten konnte der leiseste Verdacht nachgewiesen werden. Bis der Bankdirektor schließlich eine Idee hatte.
    »Miss Proom!«, fuhr er eine recht hübsche junge Dame von der Schalterabteilung an. »Ich habe mehrmals beobachtet, dass Mr. Lindser mit Ihnen gescherzt hat. Ich nehme an, er versuchte, sich mit Ihnen zu verabreden?«
    »Allerdings«, erwiderte die junge Dame kühl.
    »Und?«
    Das Mädchen holte tief Luft.
    »Erstens sind das private Dinge«, sagte sie wütend, »aber wenn Sie es denn unbedingt wissen wollen: Ich bin mit Mr. Lindser ein einziges Mal aus gewesen und werde es nie wieder tun. Genügt das?«
    Sie drehte sich um und marschierte mit empört erhobenem Kopf hinaus. Ihr hübsches Naschen war eine Spur blasser als vorher.
    »Da haben wir das Theater!«, wütete der Bankdirektor. »Deshalb hat er das Klub-Konto aufgelöst! Aber zum Teufel noch mal. Ich kann unseren Mädchen doch nicht vorschreiben, mit wem sie ein Verhältnis anzufangen haben!«
    Der Gedanke an die Polizei hätte ihm aus einem anderen Grund kommen müssen. Aber er kam ihm nicht. Von sieben Banken dachte keine einzige daran, wegen des hochachtbaren und geschätzten Mr. Lindser die Polizei anzurufen.
    ***
    Joke Forster wollte die Frau zu sich herauszerren, als sie ihm plötzlich die Pistole aus der Hand bog. Er musste es für den Versuch eines Angriffs halten und wollte sich zur Wehr setzen. Der Schuss allerdings löste sich auch gegen seinen Willen.
    Die Kugel fuhr ihm sechs Zentimeter unter der rechten Brustwarze an den Rippen entlang. Sie verursachte keine lebensgefährliche, aber eine sehr schmerzhafte und stark blutende Fleischwunde von der Länge eines Fingers.
    Er stöhnte, ließ im Schmerz die Frau los und presste seine Hand auf die Wunde, die stark brannte. Mit fahrigen Bewegungen riss er sein Taschentuch heraus und schob es zwischen Jackett und Hemd auf die Wunde.
    Als er sich nach der Frau umsah, entdeckte er die ersten Männer knapp eine Armlänge vor dem Fenster. Er stürzte in panischer Flucht die eisernen Treppen hinab.
    Keuchend musste er auf einer der tiefer gelegenen Plattformen eine Pause einlegen. Vor seinen Augen tanzten rote und violette Ringe einen wirren Reigen. Sein Atem ging pfeifend über die Lippen.
    Wie von fern hörte er Stimmen. Er hob den Kopf und sah über sich die huschenden Gestalten von Männern, die ihn selbst hier draußen, in der luftigen Höhe, noch zu verfolgen gedachten. Allerdings waren sie so vorsichtig, stets eine eiserne Treppe zwischen sich und ihm zu halten.
    Wütend hob er seine Pistole hoch und schoss zweimal. Die Kugeln prallten gegen die eisernen Stufen der Feuerleiter, ließen rot glühende Funken aufstieben und sirrten als Querschläger durch die Luft. Einer traf das nächste Fenster und zerschlug die Scheibe, die klirrend barst.
    Joke Forster raffte sich auf und stolperte weiter die Treppen hinab. Der Schmerz in seiner Seite jagte ihm Tränen in die Augen, die er sich ab und zu mit dem Handrücken abwischte, um wieder klar sehen zu können.
    In der Höhe der fünfzehnten Etage endete ein Treppenabschnitt. Über einen schmalen, brückenartigen Gang, der

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