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0240 - Totentanz im Dollar-Club

0240 - Totentanz im Dollar-Club

Titel: 0240 - Totentanz im Dollar-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Totentanz im Dollar-Club
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Wohnung drückte und die Frau mit einem brutalen Griff hinter sich herzog. Er riss die Tür zu. Er zerrte die Frau am Arm hinter sich her und wusste selbst nicht, warum er es tat.
    Die Frau war etwas über dreißig, kinderlos, nicht verheiratet. Bei der Arbeit trug sie eine Brille, denn sie war kurzsichtig. Aus weiblicher Eitelkeit setzte sie die Brille ab, sobald ihre Arbeit beendet war…
    Mitten in dem mit Standardmöbeln ausgestatteten Wohnzimmer blieb Joke Forster keuchend stehen. Er hatte eine Tür zwischen sich und seine Verfolger gebracht, und allein die Tatsache, dass er jetzt seine Verfolger nicht sehen konnte, beruhigte ihn für ein paar Sekunden.
    Joke Forster sah sich um. Auf dem Tisch lag eine aufgeschlagene Modezeitschrift und daneben stand ein hohes Glas, in dem eine goldgelbe Flüssigkeit im Widerschein des darauffallenden Sonnenlichts leuchtete.
    Forster stürzte darauf zu, nahm das Glas und trank es in einem Zug aus. Es war Fruchtsaft aus Orangen. Er stellte das Glas auf den Tisch zurück, rieb sich über die Stirn und schrie plötzlich: »Bleib stehen, verdammt noch mal!«
    Die Frau hatte geglaubt, sie könne die Tür erreichen, während er trank. Als sein Schrei losbrach, verharrte sie mitten in der Bewegung. Unter anderen Umständen hätte ihre Haltung komisch gewirkt, wie sie so dastand, mit dem vorgestreckten rechten Fuß, dessen Absatz schon den Boden erreicht hatte, dessen Zehen aber noch nach oben in die Luft ragten.
    »Du kommst mit!«, sagte Forster und packte die Frau am Arm.
    »Nein, bitte«, wimmerte die zu Tode erschrockene Frau.
    »Halt’s Maul!«, erwiderte Forster grob.
    Er riss sie hinter sich her bis zur Tür. Dort drehte er der Frau den Arm auf den Rücken, sodass er sie mit einer Hand bequem halten und zur Fügsamkeit zwingen konnte, brauchte er doch nur ein wenig ihr Handgelenk hochzudrücken, um ihr erhebliche Schmerzen zuzufügen. Er sorgte dafür, dass sie vor ihm blieb wie ein Schutzschild, als er die Tür aufstieß.
    Draußen im Flur hatten sich inzwischen wohl an die zehn Männer eingefunden. Zwei von ihnen hielten Stühle drohend in der Hand. Einer hatte sogar mit einer Tischlampe ausgeholt, als die Tür aufging.
    »Vorsicht!«, rief irgendjemand. »Er hat eine Frau bei sich!«
    »Hilfe! Helft mir doch!«, wimmerte die Telefonistin.
    Aber die Männer wichen einen Schritt zurück. Was sollten sie tun, solange er sich hinter der Frau versteckte und sie dabei die Pistole sehen ließ? Joke Forster drückte sich den Korridor weiter nach rechts hinab. Dort gab es keine Türen mehr, dafür aber nahm das riesige Flurfenster die ganze Wand ein. Und hinter dem Fenster erkannte man das stählerne Gerippe der Feuerleitern.
    Joke Forster näherte sich im Rückwärtsgang dem Fenster, während er über die Schulter der Frau hinweg die ihm langsam nachfolgende Menge beobachtete. Aus den anderen Türen, die weiter hinten im Flur lagen, kamen ständig mehr Menschen, die sich zu der Menge gesellten. Dumpfes, leises Stimmengewirr erfüllte den Flur. Dazwischen drang von außen-, von tief unten aus der Straße her der schneidende, gellende Ton zweier Polizeisirenen.
    Joke Forster hatte das Fenster erreicht. Er schlug den Pistolenlauf in das Glas. Krachend, splitternd, mit scharf prasselnden Geräuschen, barst die große Scheibe und ergoss sich in Hundert und Aberhundert Splitter. Forster hieb immer und immer wieder in die zurückbleibenden, größeren Scherben hinein, bis ihm das Loch groß genug schien.
    Rückwärts kletterte er hinaus auf die eiserne Plattform. Dabei ließ er die Frau noch immer nicht los. Er hielt ihren Arm so gepackt, dass sich die Frau Vorbeugen musste, um sich davor zu schützen, dass er ihren Arm auskugelte. Sie wimmerte und rief kläglich immer von Neuem um Hilfe.
    »Los, komm raus, verdammt noch mal!«, schrie Forster sie an.
    Die Frau drehte sich um, so weit sie es unter seinem Griff konnte. Vor ihren kurzsichtigen Augen verstrebten sich schwarz und matt im Sonnenlicht glänzend die Teile des eisernen Gerüsts. Die Hand der Frau, die frei war, bewegte sich unsicher nach vorn. Sie wollte etwas Schwarzes, Verschwommenes ergreifen in der Annahme, es sei ein Teil der Feuerleiter, an dem sie sich festhalten könnte.
    Sie war kurzsichtig. Und sie trug keine Brille. Statt des Geländers packte sie den Lauf von Forsters Pistole und bog ihn in eine bestimmte Richtung, als sie sich mit ihrem Körpergewicht darauf stützte. Krachend entlud sich die Waffe.
    ***
    Am nächsten

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