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0240 - Totentanz im Dollar-Club

0240 - Totentanz im Dollar-Club

Titel: 0240 - Totentanz im Dollar-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Totentanz im Dollar-Club
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an einer Eisenkante durchzuscheuern. In dieser Nacht gelang es ihm endlich, als sich schon der Morgen zeigte. Allerdings bemerkte Jackson nichts davon, dass in wenigen Minuten die Sonne aufgehen würde. In dem fensterlosen Raum, in dem sie eingesperrt waren, herrschte Tag und Nacht die nämliche, undurchdringliche Finsternis.
    »Gott sei Dank!«, keuchte er und ließ sich schwitzend zurückfallen.
    »Was ist los?«, fragte einer von der Besatzung.
    »Halt’s Maul!«, brummte Jackson. »Ich hab meine Fesseln durchgescheuert! Jetzt macht um Gottes willen kein Geschrei! Ich brauch ein paar Minuten, um mich zu erholen.«
    Obgleich die anderen nichts sagten, konnte man doch hören, dass sie alle wach waren. Sie lagen unruhiger als sonst und wälzten sich öfter auf eine andere Seite. Nach einiger Zeit sagte Jackson leise: »Ich werde euch .jetzt der Reihe nach losbinden. Komm, Joe, wo bist du?«
    »Hier, Port«, erwiderte der Kapitän mit gedämpfter Stimme. »Hier, hierher!«
    Jackson kroch in die Schwärze hinein, bis er gegen den Kapitän stieß. In der undurchdringlichen Finsternis tasteten seine Finger über den Körper, bis sie die Knoten der Fesselung gefunden hatten. Es war eine mühsame Arbeit, aber endlich spürte er, dass er das richtige Ende erwischt hatte. Die Schnüre lockerten sich. Keuchend und hastig setzte er seine Tätigkeit fort.
    Als die Fesseln des Kapitäns fielen, sagte irgendwo in der Finsternis eine leise Stimme: »Mr. Jackson!«
    »Ja? Wer spricht?«
    »Ich bin’s, Tesotti, der Koch!«
    »Ja? Was willst du?«
    »Ich habe ein kleines Messer bei mir. Sie haben es nicht gefunden, als sie uns durchsuchten!«
    »Du bist ein Engel, Tesotti! Ich komme!«
    In dem engen Raum kroch Jackson in die Richtung, aus der die Stimme des Kochs gekommen war. Er fand den kleinen, dicken Mann und machte sich wieder an die Arbeit. Aber gleich darauf hielt er inne.
    »Das dauert zu lange. Wo steckt das Messer?«
    »In meinem rechten Ärmel! Ich hab’s da reinrutschen lassen, als sie uns durchsuchten. In einer Tasche hätten sie es doch gefunden.«
    »Koch, ich nehme alles zurück, was ich dir je an Schlechtigkeiten gesagt habe«, brummte Jackson und tastete den Ärmel ab.
    Als er das Messer erst einmal gefunden hatte, ging alles schneller. Nach ungefähr zehn Minuten war die gesamte Besatzung ihrer Fesseln ledig. Jackson holte tief Luft und brummte: »Hört zu! Ich bin der Stärkste von allen. Ich geh mal raus und sehe, was los ist. Wir müssen uns erst ein paar Waffen besorgen, bevor wir etwas unternehmen können. Wenn wir losschlagen, bevor wir Waffen haben, knallen uns diese Halunken zusammen wie räudige Hunde.«
    »Aber sei vorsichtig, Port!«, mahnte der Kapitän.
    »Klar!«, brummte Jackson. »Bin doch nicht lebensmüde!«
    Er schlich zum Schott und presste das Ohr dagegen. Schon seit einigen Stunden arbeitete die Maschine nicht mehr. Und an einigen untrüglichen Anzeichen erkannte der geübte Seemann, dass die Jacht vor Anker liegen musste.
    »Ich riskier’s«, murmelte er. »Die Maschine läuft schon lange nicht mehr, da wird auch keiner im Maschinenraum sein.«
    »Wahrscheinlich nicht«, gab der Kapitän zu.
    Jackson bewegte den Hebel, der am Schott die Türklinke ersetzte. Mit einem leisen Quietschen ging das Schott auf. Alle hielten den Atem an. Aber schon als das Schott einen winzigen Spaltbreit offen war, wussten sie, dass er Glück hatte. Es konnte niemand im Maschinenraum sein, denn es brannte kein Licht.
    Jackson tappte hinaus. Ein Glück, dass er das Schiff wie seine Hosentaschen kannte. Selbst in der Finsternis wusste er genau, wann der Niedergang kam, wo die steile Treppe hoch zur Maschine ansetzte und wo er den Kopf einziehen musste, um unter den Rohrleitungen hervorzukommen.
    Plötzlich fiel ihm die Werkzeugkiste ein. Er änderte seine Richtung und kroch am Motorblock entlang nach Backbord. Er zog den Deckel der Kiste hoch und griff hinein. Mit den Fingern tastete er die Werkzeuge ab. Er bekam einen großen Schraubenschlüssel zu fassen und grinste unwillkürlich. Mit so einem Ding in der Hand fühlte man sich gleich viel wohler.
    Er huschte dem Aufgang zu, der hinauf ins Kajütendeck führte. Oben verhielt er und lauschte. Im Flur war alles ruhig. Irgendwo hörte er ein fernes Schnarchen, das von einer geschlossenen Tür gedämpft wurde.
    Es war inzwischen hell geworden. Die Sonne musste so unvermittelt aufgegangen sein, wie das in diesen Breiten üblich war. In einer Stunde würde es sicher

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