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0241 - Der Pesthügel von Shanghai

0241 - Der Pesthügel von Shanghai

Titel: 0241 - Der Pesthügel von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich aus der Wohnung haben wollen. Dies aus gutem Grund.
    Es war zu spät. Auch für mich hatte sich die Falle geschlossen. Ich war ahnungslos hineingetappt.
    Tief holte ich Luft. Etwas zu unternehmen, wäre Wahnsinn gewesen, denn der Mann brauchte nur den Finger zu krümmen, wenn sich einer von uns falsch bewegte, und Shao würde es nicht mehr geben. Zur Demonstration meiner friedlichen Absichten hob ich beide Hände und spürte gleichzeitig einen mir bekannten Druck im Rücken.
    Es war der eines Schießeisens.
    Der zweite Mann hatte hinter der Tür gelauert. Ich sah auch noch einen dritten Kerl, der sich von der Wand abstieß. Auch er war bewaffnet und lächelte kalt.
    Der Kerl aber, der hinter mir stand, trieb mich ins Zimmer hinein und sagte in einem sehr höflichen Tonfall und in korrektem Englisch: »Ich bin froh darüber, daß wir Sie nicht zu holen brauchten, Mr. Sinclair. Sie ersparen uns da einiges an Mühen.«
    Europäer hatte ich nicht vor mir, sondern Chinesen. Ja, die drei Männer gehörten zu Sukos Rasse. Sie machten einen nahezu unauffälligen Eindruck, trugen graue Anzüge, weiße Hemden und irgendwie triste Krawatten. Sie schienen sich sehr überlegen zu fühlen, denn sie lächelten über ihren großen Sieg.
    Und einen Sieg, den hatten sie errungen. Ich war überrascht worden und Suko ebenfalls, wie es aussah.
    Shao rührte sich nicht. Sie war nur bleich geworden. Die Arme lagen auf den Sessellehnen, die Finger hatten sich um die Griffe verkrallt. Es bewegten sich nur ihre Augen.
    Was wollten die Typen?
    Ich mußte an den Fall des Höllenboten denken, der mich nach China geführt hatte. Diese Sache spielte sich damals auf zwei Ebenen ab. Suko mußte Shao befreien, die man als Druckmittel hier in London gegen ihn und mich eingesetzt hatte, während ich mich um Yuisan, den Höllenboten, kümmerte. [2]
    Doch irgend etwas war hier anders. Diese Männer gehörten meiner Ansicht nach nicht zu der damaligen Londoner Clique, die waren verschieden, auch vom Benehmen und vom Typ her.
    »Bitte stellen Sie sich neben das Fenster, Mr. Sinclair«, wurde ich höflich gebeten.
    Wenn man mich so aufforderte, kam ich dem Befehl gern nach und baute mich dort auf. Nun konnte ich Shao direkt ins Gesicht sehen und entdeckte auch die winzigen Schweißperlen auf ihrer Stirn.
    Die Situation streßte sie sehr.
    Suko betrat den Wohnraum. Kalkig war er im Gesicht. Er hatte die Hände geballt. Die auf ihn gerichtete Mündung der Waffe interessierte ihn nicht, er hatte nur Augen für Shao und suchte krampfhaft nach einer Möglichkeit, um die Situation zu wenden.
    Aber wer im Kreuzfeuer dreier Waffen steht, der denkt anders darüber. Aus diesem Grunde verhielt auch ich mich sehr ruhig und blieb mit erhobenen Händen stehen.
    Der dritte Mann hinter Suko schloß die Tür. Als sie ins Schloß fiel, kam es mir wie das Zuschnappen einer Falle vor. Kaum jemand hatte bisher gesprochen, aber ich wollte wissen, was das alles zu bedeuten hatte. Deshalb fragte ich: »Weshalb sind Sie in diese Wohnung eingedrungen? Was wollen Sie von uns?«
    Der Kerl, der mich erwartet hatte und aussah wie ein chinesischer Student, runzelte die Stirn. Er schien der Chef der Bande zu sein.
    »Es tut mir leid, daß wir zu solchen Maßnahmen greifen mußten, aber wir sahen keine andere Möglichkeit.«
    »Für was?«
    »Das werden Sie noch merken.«
    »Lassen Sie wenigstens die Frau frei. Danach können wir verhandeln.«
    Der Mann lächelte. »Ich würde es gern, Mr. Sinclair, aber ich bin mir Ihrer nicht sicher. Es steht zuviel auf dem Spiel. Sie und Ihr Freund, unser Landsmann Suko, sind sehr bedeutende Männer…«
    »Ich zähle mich nicht als Landsmann von euch!« zischte der Inspektor.
    »Das kann ich verstehen. Wenigstens im Moment, Suko. Aber du wirst sehen, daß sich die Zeiten auch ändern können. Wirklich, du solltest jetzt nicht nach deinen verständlichen Gefühlen handeln. Wir sind am Drücker, und es würde uns nichts ausmachen, auch zu töten, wenn wir unsere Aufgabe gefährdet sehen.«
    Diese so leicht dahingesprochenen Worte trafen mich hart unter die Gürtellinie. Wen hatten wir da vor uns? Gangster aus dem Londoner Chinesenviertel oder Abgesandte eines Geheimbundes?
    Nein, das alles war mir zu einfach. Zudem zählten diese Typen auch nicht zu dieser Kategorie. Mir war ein völlig anderer Verdacht gekommen. Die beiden konnten dem chinesischen Geheimdienst angehören.
    Wahnwitzig im ersten Augenblick, doch wenn ich genauer darüber nachdachte,

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