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0241 - Der Pesthügel von Shanghai

0241 - Der Pesthügel von Shanghai

Titel: 0241 - Der Pesthügel von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen freien Blick auf Shao.
    Sie hockte im Sessel – als einzige von uns war sie noch normal – und starrte mich an.
    Ich nahm sie bewußt überhaupt nicht wahr. Sie war für mich ein völliges Neutrum. Es war mir auch egal, als der Mann, der sie mit der Waffe bedrohte, eine Spritze hervorholte. Es war allerdings eine andere als die, mit der wir betäubt worden waren.
    Shao bekam die Bewegung zwar mit, sie konnte jedoch nichts an dem Lauf der Dinge ändern.
    Die Spritze traf sie ebenfalls am Hals.
    Ich wurde Zeuge, aber mein Verstand arbeitete langsamer als das Auge. Ich konnte die Dinge nicht so recht umsetzen, zudem wurde das Bild verändert, es zog sich ein wenig in die Breite und erinnerte mich an einen Cinemascope-Film, wie ich ihn so oft in den fünfziger und sechziger Jahren gesehen habe.
    Dann sackte Shao zusammen. Zuerst rutschte ihr rechter Arm von der Lehne. Die Frau bekam einen Drall und kippte zur Seite. Schräg blieb sie im Sessel sitzen, gestützt wurde sie nur von der Lehne.
    Die drei Chinesen nickten sich zu. Auf ihren Gesichtern stand ein Lächeln. Einer ging bereits zur Tür. Er öffnete sie, schaute in den Gang und nickte uns zu.
    »Kommen Sie, meine Herren, wir haben eine sehr, sehr weite Reise vor uns…«
    Suko und ich gingen hinter dem Mann wie gehorsame Befehlsempfänger…
    ***
    Irgendwann war alles schwarz geworden.
    Schwarz insofern, daß wir weder sehen, hören noch fühlen konnten. Unser gesamtes Dasein versank in diesem gewaltigen Tunnel der Finsternis, der kein Ende zu nehmen schien. Es war auch kein Widerstand vorhanden, den wir dem Tunnel eventuell entgegensetzen konnten. Er hatte uns verschlungen und würde uns erst wieder freilassen, wenn andere es wollten.
    Und er ließ uns frei.
    Ich spürte, wie sich im Innern des Körpers etwas regte. Ein anderer Ausdruck fiel mir nicht für das Fließen des Blutes ein, das wieder normal durch meine Adern rann.
    Und die Schwärze wich.
    Diese unheimliche Dunkelheit verschwand, es gab helle Flecken darin, die sich als ein grauer Dämmerschein immer weiter ausbreiteten und auch größer wurden.
    Sie verdrängten die Finsternis.
    Aber noch war ich nicht voll da, ich konnte zwar hören, doch es waren Töne oder Laute, die mir überhaupt nicht gefielen oder sogar unbekannt waren.
    Da ertönte im Hintergrund ein seltsamer Gesang. Zwar nicht mit irgendwelchen süßen Sphärenklängen zu vergleichen, aber ähnlich fremd, und ich merkte, wie mein Wille wieder zurückkehrte. Damit auch meine Energie.
    Ich wollte endlich wissen, was los war und öffnete die Augen.
    Das Grau blieb. Nur sah es wieder anders aus, und es besaß auch seltsame gelbe Kreise.
    Bis ich erkannte, daß es sich bei diesen Kreisen um die Ausläufer einer hellen Lampe handelte, dauerte es noch seine Zeit, und das Grau über mir war eine Decke.
    »Aha, Mr. Sinclair, Sie sind wieder wach?«
    Ich vernahm die Stimme, und zum Teufel noch mal, sie kam mir bekannt vor. Es war noch gar nicht lange her, da hatte dieser Mann mit mir gesprochen.
    Nur – was hatte er damals von mir gewollt? Seltsam, mir fiel es nicht ein. Vor meinem Denkapparat schien eine Schicht aus Watte zu liegen, die einen großen Teil der Gedanken und Schlußfolgerungen absorbierte.
    »Mr. Sinclair, Mr. Sinclair…«
    Verflixt, der sollte mich doch in Ruhe lassen. Ich wollte ja nichts von ihm. Aber da berührte mich eine Hand, und nicht nur das, sie griff auch zu, rüttelte an meiner Schulter, so daß ich durcheinandergeschüttelt wurde und mir nichts anderes übrigblieb, als die Augen zu öffnen und mich der Stimme oder dem Mann zu stellen.
    Jetzt riß ich die Augen auf.
    Ja, ich erkannte ihn. Es war der Mann, den ich in London gesehen hatte. Auf mein Gehör konnte ich mich noch verlassen. Wieder schaute ich in das lächelnde Konfirmandengesicht, denn der Typ hatte sich zu mir hinuntergebeugt. Er lächelte immer, aber ich glaubte nicht, daß dieses Lächeln echt war.
    »Sie können aufstehen, Mr. Sinclair. Das Gegenmittel müßte bereits gewirkt haben.«
    Ein Gegenmittel. Ich runzelte die Stirn. Noch funktionierte mein Gedankenapparat nicht so recht, erst allmählich kam ich dahinter, was dieser Mann gemeint hatte.
    Natürlich, man hatte Suko und mir in London eine Spritze oder Ähnliches gegeben. Wir waren dann weggetreten und erwachten nun hier. Wo steckte Suko?
    Siedendheiß fiel mir mein Partner ein. Plötzlich schoß ich in die Höhe, setzte mich aufrecht und stellte erst jetzt fest, daß ich auf einem Holzgestell

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