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0241 - Der Pesthügel von Shanghai

0241 - Der Pesthügel von Shanghai

Titel: 0241 - Der Pesthügel von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war der Verdacht nicht so leicht von der Hand zu weisen. Agenten aus Rotchina. Verdammt, das hatte mir noch gefehlt. Bisher hatten wir nichts damit zu tun gehabt, nun aber waren wir voll in den Kreislauf hineingeraten.
    »Noch einmal«, sagte ich. »Was wollen Sie von uns? Sie wissen genau, daß Sie sich strafbar gemacht haben, und dies in einem Gastland…«
    »In Anbetracht der Dinge spielt dieser kleine Einbruch keine Rolle«, erklärte mir der Anführer.
    »Und welche Dinge sind das?« hakte ich sofort nach.
    »Das werden Sie alles später erfahren.«
    »Sie meinen also, daß wir mit Gangstern paktieren?« mischte sich Suko ein.
    »Es wird dir und deinem Freund nichts anderes übrig bleiben. Wir haben uns einmal entschlossen und führen unser Vorhaben auch durch. Ich gebe zu, auf etwas unkonventionelle Art und Weise. Bitte rühren Sie sich jetzt nicht von der Stelle.«
    Das hatten wir sowieso nicht vor. Nein, diese Typen blufften nicht. Um eine sehr große Sache mußte es gehen, wenn sie zu diesen Mitteln griffen.
    Ob es vielleicht doch irgendwie mit Yuisan, dem Höllenboten, zusammenhing? Möglich war alles, und ich ließ einen der Eindringlinge nicht aus den Augen, als er sich seitlich meinem Freund Suko zuwandte. Die Schritte des Mannes waren kaum zu hören. Er ging sehr leicht, zudem verschluckte der Teppich die Geräusche.
    Einen Schritt neben Suko blieb er stehen. In der rechten Hand hielt er die Pistole, die linke hatte er in die Jackentasche gesteckt.
    Blitzschnell zog er sie hervor. Ich sah etwas zwischen seinen Fingern blitzen, dachte an eine Nadel, und schon war die Sache vorbei. Der Mann hatte sofort zugestochen und Suko am Hals getroffen.
    Mein Freund zuckte zusammen. Er sackte leicht in die Knie, blies pfeifend den Atem aus, und ich vernahm Shaos leisen Schrei.
    Dann änderte sich Sukos Gesichtsausdruck. Er wurde freundlich, ein Lächeln glitt über seine Züge, und er nickte dem Mann mit der Pistole sogar noch zu.
    Verdammt noch mal. Welch ein Teufelszeug hatten ihm diese Brüder gespritzt? Mein Freund war nicht mehr Herr über sich selbst, diese Droge hatte ihn zu einem willenlosen Werkzeug gemacht. Und er befand sich in den Händen dieser Männer, die ihn nun dirigieren konnten, ohne daß Suko sich wehrte.
    Dies war schlimm.
    Ich atmete ein paarmal durch, denn ich wußte, daß auch mir das gleiche Schicksal bevorstand.
    Der Mann, der sich mit Suko beschäftigt hatte, kümmerte sich nicht mehr um ihn. Jetzt nahm er mich aufs Korn, lächelte dabei und kam auf mich zu, während er mir fest ins Gesicht schaute.
    Konnte ich etwas tun?
    Nein, ich stand im Kreuzfeuer der Waffen und starrte in die verdammte Mündung. Hinzu kam Shao, der weiterhin die Mündung gegen den Kopf gepreßt wurde.
    Mein Magen verkrampfte sich. Ich suchte nach einem Ausweg, doch die andere Seite hielt alle Vorteile in ihren Händen. Sie würden eiskalt sein und mich ebenfalls zu einem willenlosen Bündel machen.
    Der Kerl hatte die Spritzen ausgewechselt. Er trug eine frische in der Hand. Die Nadel schaute aus seinen Fingern, und sie kam mir vor wie ein Dolch.
    »Es tut wirklich nicht weh«, erklärte er und behielt sein Lächeln bei.
    Unwillkürlich zuckte ich zurück, als seine Hand plötzlich vorschnellte.
    Ich entkam ihm nicht. Er war noch raffinierter, als ich angenommen hatte. Sein Lächeln behielt er bei, als er nicht zustach, sondern die Nadel wie ein Messer schleuderte.
    Und sie traf mich.
    Nicht mehr als beim Stich einer Mücke verspürte ich am Hals, aber das reichte.
    Zuerst wurden meine Knie weich. Dann entstand ein Brausen in meinem Kopf, das innerhalb einer Sekunde den gesamten Körper erfaßte und mich zu einem willenlosen Bündel machte.
    Wachs in den Händen des vor mir stehenden Mannes. Ich sah zwar noch alles sehr deutlich, die Konturen verschwammen nicht einmal, aber ich besaß keinen freien Willen mehr.
    Ich sah sogar, daß der Mann seine Pistole wegsteckte, als er vor mir stehenblieb. Sein Gesicht war seltsam breit geworden, er hatte sich verändert, doch es konnte auch mein Blickwinkel sein, der nicht mehr stimmte.
    »Mr. Sinclair«, sprach er, »Sie haben gesehen, daß wir es gut mit Ihnen meinen. Ich wäre sehr dafür, daß Sie und Ihr Freund uns jetzt folgen, denn wir haben eine lange Reise vor uns und dürfen keine Zeit verlieren. Verstehen Sie?«
    »Natürlich«, hörte ich mich sagen.
    »Bitte, dann kommen Sie!«
    Ich löste mich von der Wand. Da der Chinese auch zur Seite getreten war, besaß ich

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