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0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

Titel: 0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel bündelt neue Blüten
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Teppich«, sagte Sergeant Holloway.
    Ich betrachtete die Patronen und die Hülse. Die meisten davon mussten schon lange in der Waffe gesteckt haben. Sie waren angelaufen. Nur eine davon war blank, aber das besagte nichts. Harrington konnte gelegentlich einen Schuss abgefeuert und die Patronen ersetzt haben.
    Phil saß am Tisch und hatte das Kinn in die Hand gestützt. Er starrte auf den Abschiedsbrief, schüttelte den Kopf und fragte den Hoteldirektor, der wie eine Schildwache an der Tür stehen geblieben war:
    »Haben Sie ein enghsches Wörterbuch zur Hand?«
    »Sie meinen ein Buch über die Rechtschreibung?«
    »Genau das.«
    Der Manager jagte einen Pagen los, der mit dem gewünschten Buch zurückkam. Mein Freund schlug es auf, blätterte die Seiten um und dann plötzlich schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch, dass es knallte.
    »Es war Mord«, sagte er. »Und der Abschiedsbrief ist gefälscht, selbst wenn hundert Graphologen das Gegenteil behaupten sollten.«
    Alle drängten wir uns um ihn.
    »Wieso?«, fragte Crosswing ungläubig. »Woher wollen Sie da so genau wissen?«
    »Sehen Sie hier. Da steht HONOUR und dahinter in Klammern: englische Schreibweise. Darunter finden Sie -HONOR, in Klammem: amerikanische Schreibweise. - Was war Harrington? Ein Engländer oder Amerikaner…? Er war ein Engländer, und er hätte niemals das Wort HONOUR ohne ›U‹ geschrieben. Dieser Abschiedsbrief wurde auf gar keinen Falls von ihm verfasst. Ich bin der Ansicht, dass meine Behauptung bei einem Vergleich mit Harringtons Schrift bestätigt wird. Die Mörder waren der sehr richtigen Ansicht, dass wir keine Schriftprobe von ihm in Händen haben und uns in Anbetracht des klaren Tatbestandes auch nicht darum bemühen würden. Das Einzige, was wir besitzen, ist seine Unterschrift im Pass. Sie können sehen, dass diese auf dem Brief verzittert ist und zwar, wie ich behauptete, absichtlich verzittert, um vorzutäuschen, Harrington sei in größter Erregung gewesen. In Wirklichkeit wollte man damit nur vermeiden, dass die Fälschung erkannt werde.«
    »Und der Paraffintest?«, fragte Crosswing, noch immer skeptisch.
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass man einem Toten eine Waffe in die Hand drückt und sie abfeuert, nur um einen positiven Test zu erzielen. Im Übrigen ist das eine Dienstpistole, und derartige Waffen haben die Eigenschaft, ein ziemliches Geräusch zu verursachen, wenn man sie abfeuert. Sind die beiden Nebenzimmer belegt?«
    »Ja.«
    »Und hat jemand etwas gehört?«
    »Wir haben noch nicht nachgefragt, aber ich glaube es nicht. Anderenfalls hätte jemand Alarm geschlagen.«
    »Ich glaube, dass die Schüsse unter Zuhilfenahme eines Schalldämpfers abgefeuert wurden«, meinte Phil.
    »Wieso Schüsse?«, fragte Crosswing. »Es fehlt doch nur eine Patrone, deren Hülse sich gefunden hat.«
    »Hülsen kann man bekanntlich aufsammeln und einstecken und was die Patronen anbelangt… Da sehen Sie es schon. Die Waffe war ursprünglich mit neun Patronen geladen, acht in der Kammer und eine im Lauf. Mit der ersten wurde Harrington erschossen. Die zweite wurde abgefeuert, um den Selbstmord vorzutäuschen, das heißt, um einen positiven Paraffintest zu erzielen. Da die Waffe natürlich die richtige Anzahl Patronen enthalten sollte, hat der Mörder eine hinzugefügt und diese eine sehen Sie hier. Sie ist neu und blank.«
    »Dann müssten wir das Projektil aus dieser Patrone finden«, meinte Crosswing.
    »Vielleicht. Es könnte ja auch sein, dass der Mörder es zum Fenster hinaus abgefeuert hat. Dann suchen Sie es mal.«
    Ich betrachtete die Situation. Der Schreibtisch stand unmittelbar vor dem Fenster. Wenn man dieses öffnete, dem 20 bereits Toten die Waffe in die Hand drückte und diese abgefeuert hatte, so war die Kugel natürlich verschwunden. Als ich mich wieder umdrehte, sah ich Sergeant Green, der sich ein Vergrößerungsglas ins Auge geklemmt hatte und den Lauf der Waffe damit untersuchte.
    »Ich fürchte fast, Sie haben recht«, meinte er. »Es sind am vorderen Ende des Laufes Kratzer und matte Stellen zu sehen, die sehr wohl davon herrühren können, dass ein Schalldämpfer aufgesetzt worden ist.«
    ***
    Das Zimmer wurde trotz der Einwände des Managers versiegelt. Nur die falschen Banknoten und die Papiere des Ermordeten sowie den angeblichen Abschiedsbrief nahmen wir mit. Während wir nach unten fuhren, fragte ich den Manager.
    »Wer hat den Toten entdeckt?«
    »Das Zimmermädchen. Das Mädchen klopfte am Morgen,

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