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0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

Titel: 0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel bündelt neue Blüten
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den Wagen der Schifffahrtsgesellschaft gerade um die Ecke biegen. Nun ist in dieser Gegend und um diese Zeit ein so wahnsinniger Verkehr, dass es unmöglich ist, aus der Schlange der Wagen auszuscheren und zu überholen. Ich hätte das nur tun können, wenn ich Sirene und Rotlicht benutzt hätte, und das wollte ich nicht. Ich zockelte also mindestens fünfzehn Wagen hinter dem der Red-Star-Line bis zu Seventh Avenue und schaffte es, bis zum Times Square, bis auf einen Abstand von vier Wagen heranzukommen.
    Jetzt hatte ich Zeit. Lincolntunnel und dann am Strand entlang bis Hoboken und zum Parkplatz am Pier 7. Dicht hinter den beiden ging ich die Gangway hinauf. An Deck gab ich Phil einen Wink, den dieser, wenn auch mit größtem Erstaunen, zu deuten wusste. Er sprang sofort auf und kam dahin, wo ich den Purser und seinen Begleiter gerade erreicht hatte.
    »Verzeihen die Herren«, sagte ich und zog den blaugoldenen FBI-Stern aus der Tasche. »Darf ich Sie, Mr. Mer-62 rick, bitten, Ihre Aktentaschen zu öffnen?«
    »Nein, das dürfen Sie nicht«, fuhr der Mann mich an. »Es gibt keinen Menschen, der mich zwingen kann, das Eigentum der Red-Star-Line der Gefahr auszusetzen, dass es gestohlen oder geraubt werde.«
    »Sie haben meine Marke gesehen. Soll ich Ihnen auch noch meinen Ausweis zeigen? Ich bin G-man und heiße Cotton.«
    »Und wenn Sie der Präsident der-Vereinigten Staaten wären. Hier auf dem Schiff befinden Sie sich auf britischem Grund und Boden. Hier hat nur der Kapitän zu befehlen und im Übrigen«, er wandte sich an den Detective der City Police, »bitte ich um Ihren Schutz.«
    Der Detective stand und glotzte. Er wusste nicht, was er aus der Situation machen sollte. Da platzte mir der Kragen. Mit einem schnellen Griff hatte ich dem Purser die eine Aktentasche weggerissen. Er wollte sich auf mich stürzen, aber Phil stand dazwischen und hatte plötzlich seine Pistole in der Hand.
    Die Tasche war verschlossen, aber damit hielt ich mich nicht auf. Ein schneller Schnitt mit dem Taschenmesser genügte, um die Geldpakete freizulegen.
    Es waren Packen von englischen Noten, Noten von je Zehn-Pfund, säuberlich zu hundert gebündelt und vorschriftsmäßig banderoliert.
    Ich nahm einen Pack heraus und prüfte einen der Scheine zwischen Damen und Zeigefinger. Er fühlte sich nicht crisp an, wie das hätte sein müssen, sondern etwas fettig. Der Schein war falsch.
    Der Purser verzichtete darauf, zu protestieren, als wir ihn ersuchten, uns in seine Kammer zu führen. Aber zu unserem Erstaunen fanden wir dort nichts. Wir schickten den Detective zum Kapitän, der im Sturmschritt erschien.
    »Was geht hier vor?«, f ragte er scharf.
    »Nicht viel. Captain. Wir haben soeben den Mann entlarvt, der die gefälschten Zehn-Pfundnoten auf Ihrem Schiff nach England bringt. Fragen Sie Ihren Purser, Mr. Merrick. Ich glaube, er wird nicht wagen, zu widersprechen.«
    Für eine lange Minute blieb es totenstill, und dann raffte sich der Kapitän auf.
    »Sie, Merrick?« fragte er entsetzt.
    Der Mann gab keine Antwort. Er senkte den Kopf, und das genügte.
    »Ich nehme an, Sie haben hier einen Tresor, zu dem Ihr Zahlmeister den Schlüssel besitzt«, sagte ich. »Würden Sie veranlassen, dass er diesen öffnet.«
    »Tun Sie, was Mr. Cotton verlangt«, befahl der Kapitän.
    Wir gingen den Gang hinunter und über eine Treppe. Schlüssel rasselten, und die dicke Panzertür schwang auf. Im unteren Fach waren Geldbündel aufgestapelt. Bündel mit je hundert Banknoten, unzählige Bündel.
    Der Kapitän schloss persönlich wieder ab und steckte das Schlüsselbund ein. Dann gingen wir wieder nach oben in die Kabine des Zahlmeisters, wo noch die beiden gefüllten Taschen standen.
    Die eine war bereits geöffnet, die zweite schloss der Kapitän auf. Auch hier fanden wir denselben Inhalt.
    »Mir wird schlecht. Darf ich ein Glas Wasser trinken?«, fragte der Purser.
    Der Kapitän nickte nur. Merrick ging hinüber zum Waschbecken und drehte den Hahn auf, aber anstatt nach einem Glas, griff er in die Nachttischschublade.
    Phil und ich sprangen zu gleicher Zeit hinzu, aber es war zu spät.
    Ein Schuss krachte.
    Mr. Merrick hatte sich eine Kugel durch den Kopf geschossen.
    ***
    Eine Stunde später war die Druckerei des Mr. Edward Further in der Third Avenue umstellt.
    Ich musste eingestehen, dass dieser joviale Herr bedeutend bessere Nerven hatte als sein Komplice. Er schrie und tobte so echt, dass es jemanden, der seiner Sache nicht ganz sicher war,

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