Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

Titel: 0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel bündelt neue Blüten
Vom Netzwerk:
elf Meilen vor uns.
    Ich schaltete Sirene und Rotlicht ein und war froh, als wir die Queensboro Bridge erreicht hatten und durch Long Island City nach Queens hinüberbrausten.
    Hier war der Verkehr nicht mehr so stark und die Chance das Genick zu brechen geringer.
    Endlich hatten wir den Metropolitan Boulevard erreicht und befanden uns im Stadtteil Jamaica. Wir bogen links ein und stoppten an der Ecke der 168. Straße Gothic Drive, wo bereits zwei Polizeiwagen standen.
    Lieutenant Chambers empfing uns an der Gartenpforte.
    »Ich will Sie gleich orientieren, damit Sie im Bilde sind«, sagte er.
    Er führte uns bis dahin, wo hinter einem Fenster die Beleuchtung eingeschaltet war.
    »Vorsicht«, sagte er. »Hier sind die Spuren. - Unmittelbar vor dem Fenster muss ein Mann gestanden haben.«
    Die Sohlen und Absätze hatten sich deutlich in den weichen Boden eingedrückt. Das Fenster selbst war von zwei Einschüssen durchbohrt und zersplittert.
    Ich warf einen Blick ins Zimmer und sah den Lehnsessel, der hinter einem kleinen Tisch stand und daneben eine große Stehlampe.
    Ich warf auch einen Blick nach den beiden rechts und links liegenden Fenstern, aber durch die fiel nur ein matter Schein. Anscheinend waren die Übergardinen geschlossen.
    »Wo ist Mr. Further?«, fragte ich.
    »In seinem Schlafzimmer. Er war so erregt und außer sich, dass unser Arzt ihm riet, sich hinzulegen. Seine Aussage hatten wir zu Protokoll genommen, und so brauchten wir ihn nicht mehr. Der Doktor hat ihm eine Pille gegeben und meinte, er werde schnell einschlafen.«
    Ich konnte dem guten Further seine Erregung nicht übel nehmen. Als G-man ist man daran gewöhnt, dass einem die Kugeln um die Ohren pfeifen. Aber das könnte man nicht von einem biederen Drucker verlangen, der ohnehin schon seit Tagen in tausend Ängsten schwebte.
    Wir gingen nach drinnen, wo ein paar Detectives herumstanden, und betrachteten uns die Bescherung.
    »Further hat ein ungeheueres Glück gehabt«, meinte Phil. »Setz dich doch einmal auf den Sessel. Du bist doch ungefähr genauso groß wie er.«
    Ich setzte mich, und wir konnten feststellen, dass die Kugel, die in der Lehne steckte, den Kopf nur knapp verfehlt hatte. Noch knapper war es bei der, die dahinter in die Wand geschlagen war.
    Offensichtlich war Further nur dadurch dem Schuss entgangen, dass er mit vorgeneigtem Kopf gesessen und gelesen hatte. Andernfalls wäre ihm das Geschoss genau in die Stirn gefahren.
    »Wo ist denn eigentlich das Buch, mit dem er beschäftigt war?«, fragte ich.
    »Dort drüben auf dem Schreibtisch. Als wir ankamen, lag es auf dem Fußboden.«
    Es war eine Übersetzung eines Bestsellers.
    »Ich begreife nur eines nicht«, sagte ich. »Warum sind die Übergardinen an den anderen Fenstern geschlossen und gerade an dem, durch das man ihn so bequem aufs Korn nehmen konnte, geöffnet?«
    »Die Erklärung dafür ist einfach«, meinte der Lieutenant. »Die Gardinenschnur ist gerissen, und so konnte Mr. Further die Übergardinen nicht vorziehen.«
    »Dann hätte er sich in drei Teufels Namen einen anderen Platz suchen sollen, um seinen Roman zu lesen«, sagte Phil. »Er fürchtete doch einen Anschlag.«
    Der Lieutenant zuckte die Achseln.
    Er hatte genauso wie auch wir Erfahrungen über den manchmal unerklärlichen Leichtsinn der Menschen gesammelt.
    Wir wollten versuchen, Further selbst zu sprechen. Aber der Arzt, der gerade die Treppe herunterkam, erklärte, er schlafe und es sei am besten, ihn nicht zu wecken. Dann sei er am nächsten Morgen voraussichtlich wieder auf Draht.
    »Alles für die Katz«, maulte mein Freund unterwegs. »Es wäre klüger gewesen, wir hätten die Partie zu Ende gespielt.«
    Er wollte mich dazu bringen, das jetzt noch zu tun. Aber ich hatte keine Lust. 58 Erstens war es bereits zwei Uhr fünfundvierzig und zweitens hätte ich wahrscheinlich verloren. Wir kannten eine kleine Bar, in der man auch um diese Zeit noch etwas zu trinken bekam. Wir stillten unseren Durst.
    Dann fuhren wir nach Hause und legten uns schlafen.
    ***
    Der nächste Tag war der Ankunftstag des Überseedampfers PRINCE OF WALES, auf dem; wenn die Bank von England Recht hatte, bei der letzten Überfahrt gefälschte Noten in größeren Mengen geschmuggelt worden waren.
    Das Schiff gehörte der Red-Star-Line und würde um zwölf Uhr mittags am Pier 7 in Hoboken festmachen.
    Schon einige Stunden vorher instruierten wir den Zollfahndungsdienst und baten darum, dass kein Gepäckstück, keine Kiste, kein

Weitere Kostenlose Bücher