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0243 - Asyl der Gespenster

0243 - Asyl der Gespenster

Titel: 0243 - Asyl der Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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keinen Lohn.
    Einige aber konnten sich nicht damit abfinden, im Schloß eine sinnvolle Tätigkeit aufzunehmen. Mit zwei Exemplaren dieser Gattung bekam es Jeremy Smither nun zu tun.
    Kräfte aus dem Nichts schlugen zu. Von einer unsichtbaren Gewalt fühlte sich der Agent an der Hand, die in die Dunkelheit griff, nach vorne gerissen.
    Mit einem Aufschrei segelte er in die Dunkelheit. Schmerzhaft machte er mit dem harten Pflaster des Innenhofes Bekanntschaft, während sein Diplomatenköfferchen mit den Unterlagen über die vom Alter glattgewaschenen Steine segelte.
    Stöhnend kam er wieder auf die Füße. Gehetzt sah Smither um sich. Nichts. Gar nichts. Etwas hatte ihn hineingezogen. Aber es war nichts da!
    »Einbildung! Alles Einbildung!« versuchte er, eine logische Erklärung zu finden. »Ich bin ausgerutscht. Ja, ganz sicher ausgerutscht… !«
    »Suchen Sie etwas, Sir?« kam eine korrekte Stimme aus der Dunkelheit. Sie gehörte zweifellos einem Menschen. Sicherlich der Butler oder ein Lakai. Wenn er doch nur näher käme, oder Licht machen wollte. Es war nicht die Hand vor Augen zu sehen.
    »Suchen Sie etwas?« fragte die Stimme wieder.
    »Meinen Koffer!« stammelte Jeremy Smither. »Es sind wichtige Geschäftsunterlagen darin!«
    »Bemühen Sie sich nicht weiter«, klang wieder die Stimme. »Wenn Sie sich bitte bedienen wollen… ?«
    Im selben Augenblick tauchte vor Smithers erstaunt aufgerissenen Augen der gesuchte Koffer auf.
    Aber der Mann, dem die Stimme gehörte, war nicht zu sehen. Der Koffer schwebte völlig frei auf Jeremy Smither los.
    »Nein… nein…« würgte der Versicherungs-Agent hervor. »Das gibt es nicht…«
    »Doch…« säuselte es aus der Dunkelheit. »Das gibt es!«
    Im gleichen Moment ließ ein fürchterliches Hasseln Smither herumwirbeln. Er sah es von oben herabfallen und konnte seine Drehung im letzten Moment noch abbremsen.
    Keine zwei Zoll vor seinem Körper zischte das Fallgatter nach unten.
    Die Spitzen am unteren Ende bohrten sich tief in die Erde.
    »Nein! Hilfe! Ich will nicht sterben!« brüllte Jeremy Smither. Das aufbrandende Gelächter aus dem Nirgendwo raubte ihm fast den Verstand. Seiner selbst nicht mehr mächtig rannte er auf das mächtige Eichentor zu, das in das Innere der Burg führte. Mit beiden Fäusten hämmerte er dagegen.
    »Aufmachen! Ich will hier weg! Hört mich den keiner?! Aufmachen!« hallte es durch den Vorhof von Pembroke-Castle. Aber schlagartig verstummten sie, als diese anderen Geräusche hinzukamen. Harte, klackende Laute. Metall auf Metall.
    Zitternd ließ Jeremy Smither ein Streichholz aufflammen. Er wollte wissen, was diese gräßlichen, undefinierbaren Geräusche verursachte.
    Ein gurgelnder Schrei erstarb in seiner Kehle, als er erkannte, was sich hier tat.
    An der Tür befand sich ein mächtiger Türklopfer. Ein Löwenschädel aus gegossener Bronze, durch dessen Rachen sich ein metallischer Ring zog, mit dem auf ein in die Tür eingelassenes Metallstück geklopft wurde.
    Ohne daß er von einem sichtbaren Wesen bedient wurde, schwang der Ring auf und ab und hämmerte gegen die Tür. Dazu ein glucksendes Lachen.
    Das Lachen aus der Jenseitswelt.
    »Nein! Aufhören! Sofort aufhören!« kreischte Smither. Instinktiv griff er nach dem Ring, um ihn festzuhalten.
    Es war, als hätte man den Metallring unter Hochspannung gesetzt. Jeremy Smither wurde drei Yards zurückgeschleudert. Aber es war kein Stromstoß. Es war Kälte. Eisige, polare Kälte.
    Grabeskälte!
    Wimmernd brach Jeremy Smither zusammen. Vor Grauen geschüttelt, verbarg er sein Gesicht in den Händen.
    Im selben Augenblick hörte er ein Knarren und Quietschen. Dann fiel ein fahler Lichtschein über die Szenerie.
    »Thomas! Jeremias! Aufhören! Sofort aufhören.« klang eine Stimme im Befehlston. »Dieser Gentleman ist unser Gast. Den dürft ihr nicht erschrecken!«
    »Er hat aber doch so schön Angst gehabt…« maulte es von irgendwoher.
    »Dieser Herr ist angemeldet und unser Gast!« sagte die Stimme noch einmal scharf. »Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, was es heißt, sich Sir Archibalds Zorn zuzuziehen, wenn ihr seine Gäste erschreckt!«
    Langsam nahm Jeremy Smither die Hände vom Gesicht. Im Lichtschein, der vom erleuchteten Innenhof der Burg auf die gespenstische Szenerie fiel, erkannte er die Gestalt des Butlers. Es war der Mann aus dem Nebel.
    »Ich bin James McBill, der Butler seiner Lordschaft, des Earl of Pembroke!« stellte sich der Mann mit einer leichten Verbeugung

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