0243 - Raumaufklärer 008
zum erstenmal glaubte Bob so etwas wie eine Gefühlsregung in seinem Blick zu erkennen. Das Facettenauge weitete sich blitzschnell und nur für den Bruchteil einer Sekunde. Der Twonoser war überrascht.
Bevor er jedoch reagieren konnte streckte Bob die Hand aus und deutete auf den Translator. Das war ein Trick, den sein auf Hochtouren arbeitendes Bewußtsein ausgearbeitet hatte, scheinbar ohne daß er etwas dazutat. Der Narbige schien die Bewegung zu verstehen. Er trat zur Seite und zog den Telefonhörer an seinem flexiblen Kabel aus der Deckplatte des Kastens. Er hielt ihn Bob mit dem rechten Rüssel entgegen.
Bob nahm den Hörer. Das Gerät war aus solider, kühler Metallplastik, ziemlich schwer und gut für den Zweck geeignet, den Bob im Sinn hatte. Der Twonoser schien zu zögern - ungewiß, ob er dem Gefangenen trauen könne. Den Rüssel, der den Hörer gehalten hatte, hielt er immer noch ausgestreckt, als wolle er das Gerät zurücknehmen. Bob zog ein wenig an dem Kabel, als wolle er das Mikrophon in bequemere Sprechweite bringen. Er stand schräg mit der Seite zu dem Twonoser und zielte aus den Augenwinkeln.
Dann wirbelte er herum. Blitzend zuckte der Hörer in die Höhe, sauste wieder nach unten und traf klatschend auf den ungeschützten Rüssel des Twonosers.
Ein zwitschernder, quietschender Schmerzensschrei gellte Bob in den Ohren. Der Twonoser wich zurück. Bob setzte ihm nach.
Plötzlich blickte Bob mitten in eine kreisförmige, dunkle Öffnung.
Sie war irgendwo dicht vor seinen Augen. Er wollte danach greifen, sie zur Seite schieben, aber die Hände schossen weit am Ziel vorbei. Er versuchte, sich zu ducken und zur Seite hin auszuweichen, aber irgend etwas hielt ihm den Kopf fest und erlaubte ihm nicht, sich zu bewegen.
Wie fasziniert schaute er in das runde Loch. Es schien zu wissen, was es war, aber der erkennende Gedanke wollte sich nicht bilden. Verschwommen sah er die gewölbte Fläche aus schimmerndem Metall, die sich von den Rändern des Loches nach hinten zog. Starke, muskulöse Finger eines twonosischen Rüssels hielten das Metall umklammert. Instinktiv spürte Bob die drohende Gefahr, aber da war immer noch das fremde Etwas, das ihn am Ausweichen hinderte. Von panischer Angst erfüllt, sah er, wie die dunkle Öffnung plötzlich aufleuchtete. Ein greller Lichtstrahl kam daraus hervorgeschossen und traf ihn mit der Wucht eines materiellen Objekts gegen die Stirn.
Der zuckende Schmerz löschte sein Bewußtsein aus wie der Wind eine Kerze. Es wurde dunkel um ihn herum. Der letzte Eindruck, den er mit sich in die Finsternis nahm, war der: Jetzt ist es endgültig aus.
Die Suche nach der SJ-008C war erfolglos geblieben. Es gab nur eine einzige Erklärung. Sie klang unwahrscheinlich und abenteuerlich, aber dennoch mußte sie richtig sein.
Die Twonoser hatten Verdacht gegen das merkwürdige Schiff geschöpft, das sich aus seiner Position löste und immer weiter auf den Mond Siren zutrieb. Anstatt sich an den Kommandanten zu wenden, hatten sie gewartet, bis das verdächtige Fahrzeug das Schiffsgewirr des mittleren Flottenrings erreichte und dann, als die Tastergeräte des Verdächtigen ohnehin von zahllosen Reflexpunkten wimmelten, ein Enterkommando unbemerkt an Bord geschmuggelt. Das Kommando hatte das Schiff durch die Lastschleuse betreten. Für die Twonoser mußte es eine gehörige Überraschung gewesen sein, im Hangarraum drei Fahrzeuge zu entdecken, deren Bauweise völlig fremdartig war. Ihre Neugierde war geweckt worden. Sie hatten den Hangarraum unter Gas gesetzt, das durch die offenen Schleusen der Space-Jets ins Fahrzeuginnere eindrang und die Leute bewußtlos machte. Das war keine Spekulation. Reste des Nervengases waren in Blutproben von Chief Donlan und seinen Leuten nachgewiesen worden.
Nachdem sie die Besatzung ausgeschaltet wußten, waren die Twonoser in Liggetts Space-Jet eingedrungen und hatten es irgendwie fertiggebracht, das Fahrzeug in Bewegung zu setzen und aus der Schleuse hinauszubugsieren. Das war das Rätselhafteste an der ganzen Sache. Wie konnte eine Handvoll Twonoser, die mit den Erzeugnissen terranischer Technologie noch niemals Kontakt gehabt hatten, so rasch die Handhabung einer Space-Jet erlernen.
Melbar Kasom, war überzeugt, daß es auf diese Frage eine vernünftige Antwort gab, aber im Augenblick wußte er sie nicht, und sie war auch nicht unmittelbar von Belang. Eine Space-Jet mit fünf Mann Besatzung war gekidnappt worden. Aber das gekaperte Schiff bewegte
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