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0244 - Der Eulenmann

0244 - Der Eulenmann

Titel: 0244 - Der Eulenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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richtiges Auto zu überholen. So zumindest waren Nicoles Gedankengänge, die nicht ahnte, was in Lenoir vorging. Sie ahnte ja nicht einmal, wer das war.
    Und Lenoir seinerseits ahnte nicht, daß Nicole und Zamorra zusammengehörten.
    Er zog auch an dem großen Opel vorbei und freute sich, daß kein Gegenverkehr kam. Dann setzte er sich vor den Wagen Zamorras und bremste ab.
    Zamorra, der ihn wohl nicht erkannt hatte, schüttelte den Kopf, setzte den Blinker und wollte seinerseits überholen. Aber Lenoir ließ ihn nicht und brachte ihn zum Stehen. Er achtete nicht darauf, daß auch der Straßenkreuzer anhielt.
    Zamorra stieg aus und kam nach vom. »Sagen Sie mal«, begann er etwas verärgert, »was soll dieses komische Spielchen…?«
    Er verstummte. Lenoirs Gewehrmündung war direkt auf ihn gerichtet.
    »Sind Sie verrückt geworden?« entfuhr es dem Professor. Jetzt erst warf er einen Blick auf das Gesicht des Mannes - und erkannte Lenoir. Da wurde ihm so einiges klar.
    Der versuchte jetzt wohl zum dritten Mal, ihn umzubringen!
    Zamorra warf sich zur Seite. Da flog die Wagentür auf. Zamorra trat dagegen, hörte Lenoir heulen und ein paar Meter weiter Nicole aussteigen. Lenoir sah es, riß das Gewehr hoch und feuerte einen Warnschuß ab. Nicole hechtete mit einem wilden Sprung in den Graben auf der anderen Straßenseite.
    Zamorra kam jetzt wieder hoch.
    Aber an diesem Tag hatte er das Pech auf seiner Seite.
    Lenoir nahm keine Rücksicht mehr, stieß den Gewehrkolben durch die Glasscheibe der Wagentür und traf Zamorras Brustbein. Der Parapsychologe stürzte und schlug mit dem Nacken gegen die vorspringende Lampe des Wagens. Die Halterung brach.
    Normalerweise hätte Zamorra diesen Zusammenstoß einfach so weggesteckt. Aber die Stelle, mit der er die Lampe traf, war genau die, die vor ein paar Tagen den Eichenbalken des Dämons Skopulus aufhalten mußte. Zamorra spürte den wie wild explodierenden Schmerz, und dann spürte er nichts mehr.
    Lenoir nahm es aus den Augenwinkeln wahr. Er achtete auf Nicole Duval. Was hatte diese fremde Frau sich einzumischen? Als sie den Kopf aus dem Graben hob, jagte Philippe eine zweite Kugel hinüber. »Liegenbleiben!« befahl er.
    Dann packte er den bewußtlosen Zamorra, zerrte ihn zum Opel und wuchtete ihn hinein, sorgsam immer wieder auf den Graben achtend. Dort rührte sich nichts mehr, aber in dem Moment, als er sich selbst hinter das Lenkrad klemmen wollte, schnellte die junge Frau aus dem Graben hoch. Sie sprang direkt auf ihn zu.
    Und sie hatte genau richtig kalkuliert. So schnell konnte Lenoir das Gewehr nicht mehr anschlagen. Er konnte nur noch damit zuschlagen. Sie fing den Hieb ab, war schon direkt bei ihm und riß an seinem Arm. Da gab er ihrem Angriff schlagartig nach, prallte gegen sie und hatte wieder mehr Glück als Verstand, weil er sie direkt mit einem schnellen Handkantenschlag genau richtig erwischte. Bewußtlos brach sie auf der Straße zusammen.
    Er zerrte sie zur Seite, weil er sie gleich beim Ausscheren in die Fahrbahn nicht flachrollen wollte, lud hastig das Gewehr nach und startete dann den Senator. Mit pfeifenden Reifen jagte der Wagen stadteinwärts.
    Lenoir wußte nicht, ob ihn jemand aus den naheliegenden Häusern beobachtet hatte. Aber das war ihm völlig egal. Ihn kannte hier keiner, und wenn man einen Wagen suchen würde, dann den des Franzosen. Aber dessen Zulassungsnummer kannte ja im Moment niemand. Es würde eine Weile dauern.
    Daß seine eigene Rostsammelbüchse am Tatort zurückblieb, daran dachte er gar nicht. In seinen Gedanken hatte nur eines Raum: Rache!
    Und einen der Übeltäter hatte er jetzt in den Händen!
    ***
    Um sich das Frage- und Antwortspiel in der Gastwirtschaft zu vereinfachen, präsentierte Jacques seinen Dienstausweis. »Ich suche Monsieur Zamorra.«
    Der Wirt lachte böse. »Alle Welt scheint neuerdings Zamorra zu suchen, bloß ist der nicht mehr hier. Vorhin hat schon einer nach ihm gefragt. Unser Philippe draußen vom Bauernhaus.«
    »Ach du dicker Deubel«, murmelte Jacques und wunderte sich, warum ihm denn nicht der kalte Schweiß ausbrauch. »Wann war denn das?«
    »Vor einer halben Stunde… ist das wichtig?«
    »Wichtig?« Jacques lachte. »Mann, Sie sind gut. Ihr lieber Philippe ist mit seiner Flinte hinter Zamorra her und will ihm mit ziemlicher Sicherheit das Licht ausblasen!«
    »Na, hoffentlich trifft er gut«, tat der Wirt seinen unfrommen Wunsch.
    Jacques wurde zum Kühlschrank. »Richtung?«
    Noch knapper konnte

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