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0244 - Der Eulenmann

0244 - Der Eulenmann

Titel: 0244 - Der Eulenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu.
    Das war nicht das Skelett eines Eulenwesens. Die mächtigen Schwingen fehlten, da waren nur normale Skelett-Arme! Und die Kleidungsreste, halb verbrannt, zerrissen und moderig, kamen Zamorra merkwürdig bekannt vor.
    Er starrte das Skelett an.
    »Wo, bei allen Nachtgespenstern, ist denn der Schädel…?«
    ***
    In der Erdhöhle am Hang entstand die Rieseneule aus dem Nichts und krächzte heiser. Der Schwarze Druide hob den Kopf und schüttelte ihn. »Du bist zu impulsiv«, begrüßte er das gefiederte Ungeheuer. »Du gehst zu stürmisch und unbedacht vor. Willst du Zamorra so besiegen? Du hast einen Körper geopfert - wofür? Erreicht hast du nichts.«
    Die Eule gab einen ärgerlich Pfeifton von sich.
    »Was willst du nun tun?« fragte der Entartete mit mildem Spott. »Dasselbe noch einmal? Oder wirst du diesmal geschickter vorgehen? Denke doch erst nach, ehe du angreifst!«
    Die Eule bewegte heftig die Flügel und schnarrte laut. Der Schwarze Druide lachte spöttisch.
    »Paß auf«, sagte er. »Ich machte dir einen Vorschlag, wie du mit mehr Aussicht auf Erfolg vorgehen könntest…«
    ***
    »Weißt du, wer das ist?« fragte Zamorra leise und nahm einen Unterarmknochen auf.
    Nicole schüttelte den Kopf.
    »Der Mann aus dem Peugeot im Straßengraben«, sagte der Professor. »Der Tote, der aus diesem Wagen so spurlos verschwand wie das Mädchen im Bauernhaus! Das hier… das war mal sein Anzug! Und sein Schädel fehlt noch immer…«
    »Wie ist so etwas möglich?« staunte Nicole.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Zamorra leise. »Es gibt mehrere Möglichkeiten. Eine ist, daß der Eulenmann sich verschiedener Körper bedient. Das müßte bedeuten, daß… ja, das würde es sogar erklären!«
    »Was?« wollte Nicole wissen.
    Zamorra legte den Knochen vorsichtig wieder zurück. Er hockte vor dem Skelett und sah zu Nicole empor.
    »Das würde erklären, wieso ich ihn gestern nicht orten konnte, heute aber schon. Das war gar keine Falle, kein Ablenkungsversuch. Gestern benutzte dieses Eulenmonster den Körper eines Schwarzen Druiden, und heute den eines Menschen… eines ihrer Opfer von gestern!«
    Nicole fuhr mit der Hand an ihre Lippen. »Dann hätten wir also noch mit mehreren Angriffen dieser Art zu rechnen… mit jedem neuen Opfer erhält das Eulen-Ungeheuer einen neuen Trägerkörper… mir ist bloß schleierhaft, wie diese Verbindung Zustandekommen soll. Ist es nicht eher möglich, daß es mehrere Eulen-Monster gibt?«
    »Das wäre eine zweite Möglichkeit«, gestand Zamorra. »Wie bei Vampieren und Werwölfen: das Opfer wird selbst zur Bestie. Das ist wohl hier sogar noch wahrscheinlicher.«
    »Es bedeutet aber, so oder so, noch etwas anderes«, behauptete Nicole. »Kommst du darauf, Chef?«
    Er nickte. »Ich weiß, worauf du hinaus willst. Du meinst, der Druide selbst sei auch nur ein Opfer der Eule. Damit hätten wir es auch bei ihm mit einem Toten zu tun, der nur durch die Eulen-Magie, wenn ich es mal so ausdrücken darf, am Leben erhalten wird und Macht bekommt.«
    Nicole nickte.
    Zamorra lächelte.
    »Ich habe einen Plan«, verkündete er.
    Fragend sah seine Gefährtin ihn an.
    »Da wir mit weiteren Angriffen zu rechnen haben«, sagte er, »bin ich dafür, uns nicht überraschen zu lassen, sondern selbst anzugreifen. Nun, da ich weiß, daß wir es nicht nur mit einem entarteten Silbermond-Druiden zu tun haben, kann ich versuchen, das Versteck dieser Ungeheuer ausfindig zu machen. Und dann heben wir das Eulen-Nest aus.«
    »Hoffentlich klappt das«, unkte Nicole.
    »He, du bist doch sonst nicht so pessimistisch«, brummte Zamorra überrascht. »Wir haben doch schon ganz andere Dinge fertiggebracht!«
    Nicole zuckte mit den schmalen Schultern. »Da hatte ich aber auch nie ein so ungutes Gefühl«, sagte sie leise.
    Zamorra lächelte.
    »Wir werden sehr vorsichtig und überlegt zu Werke gehen«, versprach er.
    ***
    Philippe Lenoir machte sich die wildesten Vorwürfe, daß er Jagd auf Zamorra gemacht hatte, statt mit ihm zusammenzuarbeiten. Aber jetzt war daran nichts mehr zu ändern, und er hoffte, daß es Zamorra gelingen würde, mit dem Eulenmann fertig zu werden.
    Aber dann kehrte die Eule zurück.
    Von dem, was sie krächzte, verstand Philippe nichts, solange sie keinen menschlichen Körper kontrollierte, aber aus den Worten des Druiden konnte er sich zusammenreimen, daß der Angriff fehlgeschlagen war. Was würde jetzt kommen?
    Der Druide erläuterte der Eule seinen Plan.
    Er dachte dabei gar nicht daran,

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