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0244 - Der Eulenmann

0244 - Der Eulenmann

Titel: 0244 - Der Eulenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anlocken wollen - und jetzt war es genau umgekehrt. Blindlings tappte er in die Falle.
    Die Eulenfrau rührte sich nicht vom Fleck, aber als sie der Ansicht war, daß Zamorra sich weit genug genähert hatte, begann sich der Körper zu teilen.
    Weiterhin verharrte die Rieseneule an ihrem Platz, aber ein kopfloser Körper bewegte sich durch die Nacht und verschwand aus dem unmittelbaren Sichtbereich. Die Eule war zufrieden. Mit ihrer magischen Kraft, deren Ursprung Zamorra »sah«, lenkte sie den Torso und machte ihn bereit zum Kampf. Zamorra würde sein blaues Wunder erleben.
    Wieder kicherte das riesige Ungeheuer, aber diesmal war es eher vogeltypisch denn menschlich.
    Die Eule wartete auf ihr Opfer wie die Spinne im Netz.
    ***
    »Halt«, sagte Zamorra.
    Nicole stoppte den Wagen ab und zog die Handbremse an.
    »Von hier an muß ich ins Gelände«, sagte Zamorra. »Du bleibst hier und sorgst dafür, daß der Wagen zum Fluchtstart klar ist.«
    Nicole sah ihn an. Zum einen gefiel es ihr überhaupt nicht, zurückzubleiben, zum anderen aber begrüßte sie es, daß Zamorra wenigstens so vorsichtig war, an eine Fluchtmögichkeit zu denken.
    »Paß auf dich auf«, hauchte sie.
    »Es ist ganz in der Nähe«, sagte er. »Vermutlich wirst du hier sogar einen guten Logenplatz haben.«
    Er glitt aus dem Wagen und ließ die Tür zufallen. Es hallte laut durch die Nacht, und Zamorra zuckte unwillkürlich zusammen. Sie hätten Nicoles Wagen nehmen sollen, bei dem schlossen die Türen sich mit einem sanften Klicken, dachte er verbissen.
    Seine Hand umschloß den Griff der Strahlwaffe, die er vor langer Zeit aus einer anderen Dimension mitgebracht hatte. [3] Langsam folgte er den Impulsen des Amuletts, ließ sich gewissermaßen von ihm ziehen, und schritt in die helle Mondnacht hinaus.
    Unter seinen Füßen raschelte das feuchte Gras. Der Boden war weich unter seinen Schritten. Weich und uneben. Nachttiere produzierten ihre seltsamen Laute.
    Wenn da nicht die entsetzliche Bedrohung gelauert hätte, wäre es eine romantische Vollmondnacht…
    Noch einen Schritt. Noch einen. Zamorra erreichte eine kleine Hügelkuppe. Er sah sich um. Ein paar hundert Meter hinter ihm stand der Wagen am Straßenrand, die Scheinwerfer auf Parklicht geschaltet. Ein dunkler Käfer mit trüben Augen.
    Zamorra drehte sich wieder nach vom.
    Da erstarrte er.
    Er sah einen dunklen Fleck nur ein paar Dutzend Meter voraus. Etwas kauerte im Gras zwischen Sträuchern, und jetzt öffneten sich zwei große runde Augen und funkelten Zamorra an.
    Eine riesige Eule!
    Jäh erhob sie sich zu ihrer vollen Größe. Zamorra zögerte nicht. Er riß die Hand mit der Waffe hoch und zielte. Er wollte der Bestie die Flügel in Brand setzen, daß sie ihm nicht mehr entkommen konnte, und sie dann mit Hilfe des Amuletts bannen, um sie zu befragen.
    Aber etwas stimmte nicht.
    Das war kein Eulenmensch!
    Das war - eine Ganz-Eule! Ein riesiges Tier, das jetzt mit den Schwingen schlug und jeden Moment abheben konnte!
    Zamorras Zeigefinger berührte den Auslöser der Waffe. Da war etwas neben ihm.
    Irritiert drehte er den Kopf.
    Und da wurde er auch schon angesprungen! Blitzschnell tauchte eine seltsam kleine Gestalt neben ihm aus dem Gras hoch, die sich geräuschlos angeschlichen hatte.
    Kopflos…?
    Sie prallte gegen ihn. Zamorra drückte noch ab, aber der grelle Strahl raste wiikungslos in den Nachthimmel. Zamorra stürzte, und da umklammerten bereits zwei Fäuste sein Handgelenk und versuchten die Waffenmündung auf ihn selbst zu richten…
    Sein kopfloser Angreifer kämpfte lautlos, aber verbissen wie eine Furie…
    ***
    Nicole sah Zamorra nach. Irgendwie fühlte sie, daß etwas nicht so war, wie es eigentlich sein sollte. Das Unbehagen in ihr wurde von Minute zu Minute größer und drohte sie zu erdrücken.
    Sie wollte ihm nachrufen, ihn bitten, zurückzukommen, aber dann hielt sie diesen Versuch wieder für lächerlich. Sie besaß keinen triftigen Grund für ihre Besorgnis. Da stand er oben auf der Hügelkuppe…
    Und da war ein Schatten neben dem Wagen.
    Nicoles Kopf flog herum. Sie starrte den Mann an, der da stand und jetzt langsam, ganz langsam die Arme ausbreitete.
    Sie versuchte ihn im Mondlicht zu erkennen. Wer war das? Ihre Hand berührte den Zündschlüssel des Wagens. Sollte sie starrten und davonjagen? Aber dann war Zamorra ohne Rückendeckung, und mit einem einzelnen Mann traute sie sich wohl fertig zu werden.
    Doch wie war er hierher gekommen? Das nächste Dorf war eine

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