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0244 - Der Eulenmann

0244 - Der Eulenmann

Titel: 0244 - Der Eulenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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beträchtliche Strecke entfernt, und er war zu Fuß!
    War das nicht…?
    Doch! Jetzt, wo das Mondlicht sein Gesicht traf, erkannte sie ihn. Das war der Entführer - Philippe Lenoir.
    Diesmal trug er sein Gewehr nicht bei sich.
    Nicole federte förmlich aus dem Wagen. »Was wollen Sie? Woher kommen Sie?« stieß Sie hervor. »Wollen Sie erneut eine Entführung versuchen?«
    Er schüttelte ganz langsam den Kopf. Irgendwie wirkte er hilflos, wie er da mitten auf der Straße stand. Das Mondlicht spiegelte sich ganz kurz in seinen Augen, ließ sie grell aufleuchten.
    »Nein, Mademoiselle«, sagte er dumpf. »Ich bitte um Verzeihung. Ich irrte mich. Ich hielt Monsieur Zamorra für einen Helfer des Dämons.«
    Nicole, die daran gewöhnt war, auf die geringsten Feinheiten zu achten, stutzte leicht. Lenoirs Formulierung klang in ihr nach: Ich irrte mich. Ein anderer Mensch hätte gesagt: Ich habe mich geirrt.
    Aber war dieser Lenoir nicht durchgedreht? Mußte man seine seltsame Wortwahl nicht diesem Umstand zuschreiben?
    »Und nun?« fragte sie abweisend.
    »Ich weiß nun, daß es nicht so ist. Sie beide gehören zusammen, ja?«
    Widerwillig nickte sie.
    »Das ist gut«, flüsterte Lenoir. Er machte ein paar Schritte auf sie und den Wagen zu. Nicole ging in Abwehrstellung.
    »Bleiben Sie zurück«, fauchte sie. »Ich warne Sie, Lenoir. Ich weiß mich zu wehren.«
    »Ich will Ihnen doch nichts tun«, sagte er mit einem so verzweifelten Unterton, der nur echt sein konnte. »Bitte, Mademoiselle… ich möchte helfen… schauen Sie!« Er streckte einen Arm aus.
    Nicole drehte den Kopf nur ganz leicht. Aus den Augenwinkeln sah sie oben auf der Hügelkuppe einen Strahl in den Himmel zischen, sah eine dunkle, kämpfende Gestalt, noch eine zweite…
    Es überlief sie kalt.
    Zamorra kämpfte! Und hier stand dieser Lenoir!
    Er stand immer noch da, hatte ihren Moment des Abgelenktseins nicht zu einem Angriff ausgenutzt.
    »Bitte, verstehen Sie doch«, sagte er. »Ich möchte helfen. Ich will Sie doch nicht angreifen…«
    Jetzt endlich entspannte sich Nicole leicht. Sie wollte Lenoir gerade auffordern, seinen guten Willen dadurch unter Beweis zu stellen, daß er zum Hügel hinauf lief, um in den Kampf einzugreifen, als er schon weitersprach.
    »… aber ich muß. …«
    Noch ehe Nicole den Sinn dieses Satzes richtig begriff, sprang Lenoir sie an.
    Er sprang ansatzlos aus dem Stand. Nicole hatte nicht die geringste Chance. In dieser Sekunde war sie nicht mehr auf einen Angriff vorbereitet. Der Hypnotisierte prallte gegen sie und schleuderte sie gegen den Wagen. Ihr Hinterkopf schlug gegen eine Kante, und sie brach bewußtlos zusammen. Blitzschnell fing Lenoir die Stürzende auf.
    Aus dem Nichts heraus trat eine hagere Gestalt mit glühenden, grünen Augen auf ihn zu.
    Der Entartete kicherte wieder.
    »Gut gemacht, mein Junge, sehr gut… jetzt brauchen wir nur noch abzuwarten, wer drüben als Sieger aus dem Kampf hervorgeht…«
    ***
    Die Kraft, über die die Tote verfügte, war enorm. Zamorra erkannte sie. Das war Frances Gillon, die aus dem Hauseingang Verschwundene. Und nun versuchte sie ihn umzubringen!
    Wieder eine neue Masche! durchfuhr es ihn. Eule und menschliche Opfer handeln getrennt!
    Er zog die Knie an und versuchte den Körper von sich zu stoßen. Aber die Tote klammerte sich förmlich an ihm fest, ließ sich nicht abschütteln. Zwar bildete das Amulett seinen grünlich flimmernden Schirm, aber der hüllte jetzt die Tote mit ein! Merlins Stern hatte zu spät reagiert.
    Das Ding entwickelt sich mehr und mehr zum Generalversager, dachte Zamorra grimmig und rang gegen die Tote. Seine Hand mit der Waffe wurde immer weiter gedreht, ohne daß er etwas dagegen unternehmen konnte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als den Blaster fallenzulassen, wollte er nicht riskieren, sich durch einen unbedachten Reflex selbst zu töten.
    Die Tote verdoppelte jetzt ihre Anstrengungen noch. Eine ihrer Hände umklammerte Zamorras Hals. Er schmetterte die Handkante gegen den fremden Unterarm, schlug ihn mit aller Kraft beiseite, aber da sah er einen mächtigen Schatten über sich auftauchen.
    Die Eule hüpfte heran! Und auch sie wollte ihn töten!
    Er hörte das laute, hämische Krächzen, versuchte sich zur Seite zu rollen. Eine krallenbewehrte Schwinge hieb nach ihm, glitt leicht an dem grünen Flimmern ab. Aber das war nur ein Streifschlag gewesen, nicht richtig gezielt. Zamorra begriff, daß ein gezielt geführter Schlag das Schutzfeld

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