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0244 - Der Eulenmann

0244 - Der Eulenmann

Titel: 0244 - Der Eulenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Woche unzuverlässiger. Dennoch trug er es grundsätzlich bei sich. Oft genug schon hatte es ihn allein durch seine Anwesenheit vor dem Tod bewahrt. Und man konnte nie wissen, was einem so alles unterkam…
    Aber er wollte doch Ruhe haben, ein wenig schlafen. Zumindest solange, bis Nicole eintraf. Er brauchte die Ruhe. Seit er sein Erbe auf Château Montagne angetreten hatte, gab es fast keine ruhige Minute mehr in seinem und Nicoles Leben. Kämpfe und Abenteuer in einer geradezu endlosen Kette. Professor Zamorra, Parapsychologe und Meister des Übersinnlichen, und Nicole Duval, seine Sekretärin und Lebensgefährtin.
    Gerade kam er aus England zurück, von dem »Gespensterasyl«, das ihm ein turbulentes Abenteuer und das schmerzende Genick eingetragen hatte. Skopulus hatte ihn mit dem schweren Holzbalken erschlagen wollen, und fast wäre es ihm gelungen. Statt dessen hatte Zamorra aber diesen Dämon vernichten können.
    Die Rückreise mit der Autofähre und die Fahrt durch fast ganz Frankfurt zog sich dann endlos hin, und Zamorra verwünschte längst seinen Einfall, mit dem Wagen nach England zu rollen, statt zu fliegen. Aber er kam mit dem Opel Senator und Linkslenkung besser zurecht, als mit einem rechtsgesteuerten englischen Mietwagen.
    Aber dann ging es irgendwann einfach nicht mehr weiter. Er fuhr in ein Meines Dorf südlich von Nevers, abseits der Autobahn, quartierte sich in einem Gasthof ein und rief im Château Montagne an, daß er doch noch eine Zwischenübernachtung einlegte. Nicole, die seine Rückkehr offenbar gar nicht abwarten konnte, versprach, ihm sofort entgegenzufahren und ihn in jenem Gasthof in St. Eloi zu treffen.
    Wieder sah Zamorra auf die Uhr. Es war normalerweise nicht seine Art, jetzt schon in den Federn zu liegen, aber die Müdigkeit forderte eben ihr Recht.
    Aber jetzt witterte er wieder einen neuen Fall.
    Entschlossen begann er sich anzukleiden. Er verließ das Zimmer, schloß ab und eilte nach unten. Ein anderer Gedanke machte sich unangenehm in ihm breit: was war, wenn Nicole schon in der Nähe war - und diesem eigenartigen Ungeheuer geradewegs in die Arme fuhr?
    Ein erschreckender Gedanke.
    Zarmorra hinterließ an der Gasthaustür einen großen Zettel, falls sie sich unterwegs nicht treffen sollten; die Richtung war immerhin die gleiche, in die die Bestie verschwunden war. Dann stand er vor seinem Wagen.
    Hoffnungslos eingekeilt. Das Dorffest mußte die Leute aus tausend Kilometern Umkreis angezogen haben. Aber das war für ihn kein Grund, aufzugeben. Wenn die Leutchen schlau genug waren, die Handbremsen nicht anzuziehen…
    Sie waren.
    Er glitt hinter das Lenkrad, startete die Maschine und ließ den Rückwärtsgang ganz vorsichtig kommen. Als er den leichten Ruck einer Stoßstangenberührung spürte, gab er noch vorsichtiger weiter Gas und schob den Wagen hinter sich bedächtig einen halben Meter zurück. Dann wiederholte er mit schon eingechlagener Lenkung das nervtötende Spielchen vorwärts und bekam den metallicsilbemen Wagen frei. Wie es der Zufall wollte, stand es direkt in der gewünschten Fahrtrichtung - dorthin, wohin der Kleinwagen und das fliegende Ungeheuer verschwunden waren, und von wo Nicole kommen mußte, wenn sie kam.
    Zamorra war erleichtert, daß die Leute hier bei ihrem »raumsparenden« Parken Verstand bewahrt hatten. Die meisten Großstädter zogen aus dummer Gewohnheit grundsätzlich die Handbremse an, und dann wäre es sehr ärgerlich geworden, aus der Lücke zu kommen.
    Zamorra gab Gas. Leise schoß der 180-PS-Wagen vorwärts. Zamorra entsann sich von der Landkarte her, daß es nach etwa zwei Kilometern eine ganz kleine Kreuzung gab, wo asphaltierte Feldwege hierhin und dorthin strebten. Dort konnten sich die Geister bereits scheiden - geradeaus nach Imphy, rechts zur Loire oder links den Berg hinauf.
    Doch darüber machte er sich jetzt noch keine Gedanken. Er wollte sich auf seine Nase verlassen.
    Der Vollmond beleuchtete seinen Weg.
    ***
    Frances Gillon rannte, wie sie noch nie im Leben gerannt war. Vor ihr tauchte ein Schatten am Straßenrand auf; ein riesiges, geducktes, schwarzes Ungeheuer. Philippes Bauernhaus.
    Nirgendwo brannte Licht. Offenbar schlief Philippe bereits. Wenn er auch die Türen und Fenster verschlossen hatte…
    Sie begann zu schreien, nach ihm zu rufen, aber nur ein heiseres Krächzen kam über ihre Lippen. Sie war erschöpft und ausgepumpt. Sie konnte nicht mehr.
    Und das harte Tacken der unheimlichen Schritte hinter ihr sägte an

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