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0246 - Fähre aus dem Jenseits

0246 - Fähre aus dem Jenseits

Titel: 0246 - Fähre aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Stubbe wußte, daß sie nicht das einzige Mädchen auf der ›Hamlet‹ war, der die Blicke der Männer nachwanderten. Bestimmt stellte dieser nette Junge, der sich als ›Aramis‹ vorgestellt hatte, fest, daß auch andere Mütter schöne Töchter hatten. Und darum wollte sie alles tun, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Zuerst die Pleite mit dem Lidschatten. Da half nur, das ganze Make-up wieder abzuwaschen. Und damit sich das lohnte, ging Regina Stubbe unter die Dusche. Denn ihr war zufällig eine neue Errungenschaft ihres Schminkköfferchens in die Hände gefallen.
    »Es verleiht ihrem Haar einen goldigen Glanz!« stand auf dem Etikett des Shampons zu lesen. Ob das so war, mußte sofort ausprobiert werden.
    Immer war Regina Stubbe stolz auf ihr engelsgleiches Haar. Und nun - schimmerte es rötlich. Da half kein Föhnen und kein Kämmen - und Tränen und Jammern half schon gar nicht. Der Rotschimmer blieb.
    Im gleichen Moment wurde über die Bordsprechanlage durchgegeben, daß das Skandinavische Büfett eröffnet war. Da wollte sie sich doch schon mal sehen und natürlich bewundern lassen…
    »Bezaubernd sehen Sie aus. Einfach bezaubernd!« säuselte die ältere Dame, die mit ihr die Kabine teilte. Na, die Oma war jenseits von Gut und Böse und hatte das Problem nicht mehr, in der Disco zum Tanzen aufgefordert zu werden.
    Resigniert klappte Regina Stubbe ihr Schminkköfferchen zu. Man mußte eben das Beste aus der Situation machen. Ein letzter Blick in den Spiegel - siehe da, das Lächeln klappte noch.
    Minuten später çtieg das Mädchen die steile Treppe, die zum Restaurant führte, empor.
    Alles drängte sich zum Skandinavischen Büfett.
    Was mochte es da wohl zu essen geben? Im Geist rechnete Regina Stubbe schon wieder Kalorien. Ihren Diätplan mußte sie auf jeden Fall einhalten.
    Dann hatte sie die Tür zum Restaurant erreicht. Schon von Feme sah Regina die kulinarischen Köstlichkeiten, mit denen sich die Passagiere nach Herzenslust die Teller füllten. Flinke Stewards sorgten dafür, daß etwaige Lücken in der Tafel oder leere Teller sofort wieder gefüllt wurden.
    Regina Stubbe begann zu schlucken. Nein, sie durfte sich einfach nicht gehen lassen und jetzt zulangen. Das Zeug setzte sofort an. Sie mußte hart bleiben.
    Ein junger, hochgewachsener Mann in der Uniform eines Schiffsoffiziers näherte sich ihr.
    »Treten Sie näher, hübsches Fräulein!« sagte er mit einer einladenden Handbewegung. »Ich bin Jan Sörensen und habe gerade Freiwache. Darf ich Ihnen etwas vom Büfett bringen?«
    »Einen Joghurt und einen Apfel!« quetschte Regina Stubbe hervor.
    »Karotten dürfen es wohl zufällig nicht sein?« fragte Sörensen. Und mit ihm fragte Urgastrias, der Dämon. Das Höllenwesen las in den Gedanken Regina Stubbes wie in einem offenen Buch. Ihr ganzes Leben lag glasklar vor ihm. Alles, was sie erlebt hatte. Und auch, welche Menschen sie gekannt hatte.
    Triumphierend stellte Urgastrias fest, daß ihm ein ganz großer Glückszug beschieden war. Denn dieses Mädchen kannte den Mann, den er zu Fall bringen mußte.
    Professor Zamorra
    Es mußte ihm gelingen, durch dieses Mädchen dem Meister des Übersinnlichen eine Falle zu stellen. Sie mußte Professor Zamorra das Amulett abnehmen. Dann war er waffenlos. Und damit wehrlos.
    Den Kräften eines Dämons ausgeliefert…
    ***
    »Aber nein, mein Herr! So etwas können Sie doch nicht machen! - So eine Unverschämtheit! - Die Jugend von heute… !« schallte es durch das Restaurant. Ohne hinzusehen wußte Manfred Riegel, was hier die Masse in Erregung versetzte. Nur einer war dazu im Stande.
    Hexen -Hermann !
    Dann sahen sie auch schon den Grund, warum sich alles über den Wikingertyp aufregte, der es für unnötig hielt, sich zum Diner umzuziehen. Er trug immer noch seinen ledernen Waffenrock und seinen Umhang.
    Und natürlich seine Schwerter. Die waren es auch, die leicht irritierend auf das unwissende Volk wirkten.
    Dabei war alles so einfach.
    Hexen-Hermann hatte Hunger. Und er hielt es für völlig unnötig, sich in der Schlange anzustellen. Einen Kopf größer als die meisten Passagiere, übersah er sowieso, was die Bordküche der ›Hamlet‹ köstliches zu bieten hatte.
    Ein Schwert zischte aus der Scheide und sirrte durch die Luft. Ein halbes, gebratenes Hähnchen wurde durchbohrt und von der Tafel gehoben.
    »Also, hören Sie, junger Mann! Das geht aber nicht…!« begehrte ein dicklicher Herr in geschniegeltem Anzug und Krawatte auf, der sich den

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