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0246 - Fähre aus dem Jenseits

0246 - Fähre aus dem Jenseits

Titel: 0246 - Fähre aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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»Was soll das?« begehrte Asmodis auf. »Das ist doch gar nichts Ungewöhnliches, daß Zamorra nach England fährt. Das hat er schon früher oft genug getan. Und seit er die Möglichkeit hat, sich im Beaminster-Cottage in Dorset zurückzuziehen, um dort in Ruhe sich diversen Schriften zu widmen, tut er das noch öfter. Für uns kann es doch nur gut sein, wenn er die Schriften des Rostan studiert. Sonst bekommt er nie das Wissen, wie man Amun-Re bekämpft.«
    »Von mir aus könnte er sonstwohin fahren - wenn diese Prophezeihung in dem Buche von Eibon nicht geschrieben stände!« brüllte Satans Ministerpräsident. »Und wenn er sich allein an Bord befinden würde!«
    »Er hat noch nie ein Schiff für sich allein gechartert, nur um nach England zu kommen«, wagte Asmodis einzuwerfen.
    »Ich rede hier nicht von normalen Menschen, die weder an Teufel und Dämonen glauben und die wir daher ganz einfach umgarnen können!« knurrte der Dämonenherrscher. »Gemeint sind natürlich diese Typen, die man in Fachkreisen als Dämonenjäger bezeichnet. Hier, siehe selbst…« winkte er Asmodis heran. Neugierig trat der Fürst der Finsternis näher.
    Vor Lucifuge Rofocale entstand eine mächtige Schale, aus der es wie aus einem Geysir dampfte. Das darin befindliche Wasser dampfte in höchsten Hitzegraden. Ein Wort des Lucifuge Rofocale ließ jedoch die Oberfläche glatt und klar werden. Wie ein Spiegel erschien Asmodis nun diese Wasserschale. Ein Spiegel, in dem man alles erkennen konnte.
    »Ich befehle dir, Vassago, mir den Blick auf die Welt der Menschen auf die Stelle freizugeben, die ich dir nennen werde«, befahl Lucifuge Rofocale. Denn Vassago war ein Meister des Fernblicks und der Wahrsagung. Wenn er sich auch in einem anderen Kreis der Hölle befand, so eilte er doch herbei, um dem Befehl des mächtigen Gebieters zu gehorchen.
    Nur kurz sah Asmodis das häßliche, dreieckige Gesicht des Vassago im Wasser aufblinken. Der Dämon war da und leistete dem Befehl Folge.
    Das Wasser wurde für den Moment trübe. Aber sofort klarte es wieder auf -und Asmodis erblickte eine Anlegestelle im Hafen.
    Er trieb sich in Tarnexistenzen oft genug auf der Erde herum und kannte die Örtlichkeit daher zur Genüge.
    » Hamburg! « stieß er hervor. »Die Landungsbrücken bei St. Pauli. Da, das Schiff - die ›Hamlet‹ - ist das etwa die Fähre nach England?«
    »Sieh genau hin!« befahl Lucifuge Rofocale.
    »Die Menschen gehen an Bord - das Schiff wird zum Auslaufen fertig gemacht«, murmelte Asmodis. »Da, der silbergraue Wagen - bei Beelzebubs Eckzähnen, das ist er - Zamorra!!«
    »Sieh weiter hin und beobachte ganz genau«, sagte Satans Ministerpräsident sanft. »Achte nicht nur auf die Autos, die jetzt in den Schiffsrumpf gefahren werden. Auch die anderen Passagiere können ganz interessant sein, mein Bester!«
    »Da - das blonde Mädchen da kenne ich«, rief Asmodis aufgeregt. »Die hat mir damals in Trier ins Handwerk gepfuscht und dafür gesorgt, daß ein Vampir der Hölle entrissen wurde. [1] Ist sie etwa gemeint?«
    »Narr!« grunzte Lucifuge Rofocale böse. »Du weißt selbst am besten, daß diese Regina Stubbe ein harmloses Mädchen ohne jede magische Fähigkeit ist. Auch das andere Jungvolk, das jetzt die Gangway hochsteigt, ist nicht gemeint. Aber sieh dir mal den Herrn da in dem schwarzen Mantel mit der angedeuteten Glatze am Hinterkopf an. Kennst du den nicht?«
    »Merkwürdig!« staunte Asmodis. »Unter dem Mantel ist ein langes Gewand aus braunem Stoff. Und diese Art Kahlköpfigkeit…«
    »Erinnerst du dich nicht an den Mann, der in Rom Nguruthos, einen deiner besten Dämonendiener, bekämpft hat?« wollte Lucifuge Rofocale wissen. [2]
    »Pater Aurelian!« brüllte Asmodis voll Entsetzen. »Das ist Pater Aurelian!«
    »Siehst du«, sagte Lucifuge Rofocale. »Und nun zu der Prophezeiung von Eibon. Dort steht zu lesen, daß Satans Reich in England zusammenbricht, wenn sich drei Dinge dort im Land befinden. Drei Elikte fernster Vergangenheit, die für uns Dämonen absolut tödlich sind.«
    »Das ist einmal Zamorras Amulett«, sagte Asmodis.
    »Richtig!« lobte sein höllischer Vorgesetzter. »Und dann denke an den Brustschild des Pater Aurelian.«
    »Der Spiegel von Saro-esh-dyn«, flüsterte Asmodis. »Aber das Dritte? Was ist das Dritte?«
    »Ein Dolch«, erklärte Lucifuge Rofocale. »Das Kreuz von John Sinclair! Daher darf das Fährschiff England nie erreichen. Denn wenn sie Zusammentreffen, ist unsere Herrschaft dort

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