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0247 - Vampir-Terror

0247 - Vampir-Terror

Titel: 0247 - Vampir-Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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verhüllte.
    Professor Zamorra kam aus dem Badezimmer und rieb sich die letzten Wassertropfen vom Körper. Er sah überhaupt nicht so aus, wie man sich den typischen Gelehrten vorstellte.
    Er trieb viel Sport und sein Körper war durchtrainiert bis zum äußersten. Aber er brauchte seine Kondition auch. Schon oft hatte sie ihm das Leben gerettet, denn Zamorra beschäftigte sich als erfolgreicher Geister- und Dämonenjäger. Er hatte dem Reich des Bösen im Laufe der Zeit schon viele Niederlagen bereiten können. Aber allzuoft war er dem sicheren Tod nur im letzten Moment von der Schippe gesprungen.
    Dazu hatte auch das silberne Amulett viel beigetragen, das auf seiner Brust baumelte. Merlins Stern, der von dem geheimnisvoll geheimnisumwobenen Zauberer aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen worden war. In der Vergangenheit hatte sich das Amulett unzählige Male als beinah universelle Waffe gegen die Mächte der Finsternis erwiesen. Doch zu Zamorras Leidwesen ging die Silberscheibe mit den immer noch unidentifizierten Hieroglyphen in dem Band um das Zentrum in letzter Zeit eigene Wege, als würde sie ein eigenes Bewußtsein besitzen. Es reagierte völlig unberechenbar.
    Aber trotzdem konnte und wollte der Parapsychologe nicht auf seine stärkste Waffe gegen die Dämonen verzichten.
    »Es hat sich nichts verändert«, sagte er und betrachtete seine Lebensgefährtin, die ihr Haar heute schwarz und kurz trug, wohlgefällig. Neben ihrem Modetick pflegte Nicole mit nicht nachlassender Begeisterung ihren Haartick: nie konnte man sicher sein, wie sie am nächsten Tag aussah.
    »Es ist, als ob die Zeit stehengeblieben wäre«, fuhr Zamorra fort. »Die gleichen Gesichter, die gleichen Tagesabläufe, die gleichen Rituale. In dieser Beziehung ist Oxford wirklich einmalig. Mir ist ein alter Diener begegnet. Als er mich sah, zuckte er mit keiner Wimper, begrüßte mich und tat so, als wäre ich keinen Tag fort gewesen.« Er lächelte. »Hier ist die Welt wirklich noch in Ordnung.«
    Nicole erhob sich und legte ihm die Arme um den Hals. »Vielleicht wäre das doch was für dich. In einem College hättest du Ruhe und Frieden, keine Dämonen mehr, du könntest glücklich bis ans Ende deiner Tage leben. Zamorra als weltfremder Fellow, der im Staub der Jahrhunderte langsam aber sicher erstickt. Ein passendes Schicksal für einen älteren Gelehrten, findest du nicht?«
    Zamorra warf das Handtuch beiseite. »Dir zeige ich gleich, wie alt ich bin, Mademoiselle Duval«, sagte er und begann mit dem Gürtel des Bademantels zu spielen.
    »Ich bitte darum«, flüsterte Nicole zärtlich und küßte ihn.
    ***
    Es war die sechste Nacht, und er hatte sich von Grund auf verändert. Der Eindruck eines nicht enden wollenden Traums war gewichen. Jetzt wußte er es besser. Jede Nacht war er zur Bestie geworden und ein Stück seiner menschlichen Identität abgestreift.
    Aber dieser erschreckende Tatbestand machte ihm nichts aus. Im Gegenteil. Er warf nur lästigen Ballast ab. Diese unheimliche Verwandlung kam langgehegten Wünschen entgegen. Er genoß das Gefühl der absoluten Macht, die seinen neuen, gigantischen Körper durchströmte.
    So stand er jetzt in seinem kleinen Schlafzimmer und fieberte dem Sonnenuntergang entgegen. Die Fenster waren weit geöffnet und ein heftiger Wind spielte mit den fadenscheinigen Gardinen. Die hereinbrechende Nacht war wie geschaffen für die Jagd. Er konzentrierte sich. Seine Gedanken rasten dem Mond entgegen. Schon seit Tagen waren seine Sinne wesentlich erweitert worden. Er sah Dinge, die den Sterblichen für immer verborgen bleiben würden.
    Bilder einer fernen Vergangenheit trieben aus seinem neuen Unterbewußtsein empor, verharrten einen kurzen Moment vor seinem inneren Auge, um dann in einem nicht enden wollenden Strom von Erinnerungen fortzuwirbeln.
    Menschen beiderlei Geschlechtes, in Felle gehüllt, die sich eng um ein flackerndes Feuer drängten. Die Schutz vor der Kälte und vor der mysteriösen Nacht suchten. Die dennoch bei dem Geräusch seiner Schwingen in panischer Angst das Weite suchten. Aber ihrem Schicksal entkamen sie nicht. Sie begegneten ihrem Tod in der Finsternis.
    Nicht enden wollende Höhlen, deren Wände von den einfachen Bildern der Schamanen bedeckt wurden. Er selbst, wie er durch die Höhlen eilte auf der Suche nach seinesgleichen. In den Tiefen lauernde Dämonen und Ungeheuer, die hier geduldig ausharrten.
    Die düsteren und unheiligen Zusammenkünfte auf den Bergspitzen, wo die

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